Ich denke nicht,
dass es am Geld liegt, sondern an der Persönlichkeit. Eine finanzielle Unabhängigkeit könnte dabei aber natürlich dazu führen, dass sie als Katalysator wirkt, weil diejenigen sich nicht mehr aus Angst um ihr Einkommen etc. verstellen müssen.
Alkohol enthemmt fast immer, d.h. auch dort kommen ganz andere Charakterzüge zum Vorschein, die man in nüchternem Zustand vermutlich verbergen oder unterdrücken würde.
Und nur weil man Whisky trinkt mal eine Havanna raucht (beides tue ich auch), muss man sich nicht wie der letzte A... verhalten.
Ich denke es fällt bei der von Dir angesprochenen Gruppe bloß viel mehr auf, weil sie exponierter ist und oft auf Schritt und Tritt beobachtet wird. D.h. jeder Fehltritt wird gleich registriert und via Klatschpresse, soziale Netzwerke etc. publiziert (z.B. als Ernst-August von Hannover betrunken gegen einen Pavillon pinkelte - wieviele von uns haben das auch schon gemacht ohne dabei beobachtet zu werden oder ohne "wichtig" genug zu sein, um darüber zu berichten...)
Und Du schreibst ja selbst von einzelnen Fällen (was ja nicht ganz zu Deiner Eingangsfrage passt, die unterschwellig unterstellt, dass es alle betrifft). Interessant wäre hier zu sehen, wie hoch der Anteil dieser einzelnen Fälle an der Gesamtheit (wobei sich hier schon das Problem der Definition der passenden Gruppe stellt) tatsächlich ist. Reden wir von 1, 5, 10, 20%? Alles im unteren einstelligen Prozentbereich würde ich als normal zu erwartende Soziopathen betrachten. Das liegt im Bereich der Normalverteilung.
Umgekehrt kenne ich auch Fälle (die mich zum Teil auch in meinen Ansichten geprägt haben), die sich integer, hochanständig und zuvorkommend verhalten. Aus den Erzählungen meiner Mutter beispielsweise Axel Springer. Man mag von der Bild halten, was man will, menschlich muss er eine beeindruckende Persönlichkeit gewesen sein. Mein Ex-Chef (Sohn des Firmengründers und mit ca. 500 Mio$ Anteilseigner der Firma) flog Economy, weil er das als Regel für Kurz- und Mittelstreckenflüge für die Firma ausgegeben hatte. Das galt dann auch für ihn. Oder Bill Gates, der sein halbes Vermögen für wohltätige Zwecke zur Verfügung stellt. Man kann natürlich sagen, dass tut ihm nicht weh, er hat ja noch genug. Aber es gibt auch genug andere, die es nicht tun...