Wenn man nach lebenden “großen Personen“ fahndet, darf man es sich nicht dahingehend leicht machen, dass man nach denen sucht, die einem selbst besonders gut “passen“.
Manchmal wird man fündig, glaube ich, wenn man nach Antipoden sucht, die gegen-, an- und miteinander wachsen, z.B. Ronald Reagan, der unterschätzte Visionär (“Mr. Gorbachev, tear down this wall!") und eben Michail Gorbatschow, der genau dieses macht - und damals die Welt aus einer bleiernen Zeit erlösten... Eben, obwohl bzw. weil es nicht von vornherein “gepasst“ hat.
Mir nötigen Menschen Bewunderung ab, die ihren Weg konsequent trotz Rückschlägen und Widrigkeiten verfolgen, wie Wolfgang Schäuble - obschon ich Teilen seiner Politik äusserst skeptisch gegenüberstehe. Hier auch zu nennen: Madeleine Albright. Oder der republikanische US-Senator und Trump-Gegner John McCaine.
Ich bewundere Menschen wie den Dirigenten Daniel Barenboim, der mit genau seinen Mitteln (der Musik) die Vision des Friedens im Nahen Osten aufrechterhält mittels seines West-Eastern-Divan Orchestra und sich weigert, Hass und Kampf als notwendig anzuerkennen.
Am nächsten aber sind mir diejenigen, die der großen und kleinen Welt mit einem skeptischen und ironischen Blick gegenübertreten und daher - denken, frei denken: Milan Kundera, der genau wegen dieser Eigenschaften bis heute den Literatur-Nobelpreis nicht erhalten hat. Oder die Publizistin Hilde Spiel - die aber leider bereits verstorben ist.
So, da waren jetzt zumindest einige Lebendige dabei