Hi, hier Lena nochmal - hatte mich gestern kurz vorgestellt.
Ich habe mir jetzt nicht alle Antworten durchgelesen, aber ich möchte kurz skizzieren, welche Sichtweise und Erfahrung ich mit diesem Thema "Narzist oder Alpha" habe.
Grundsätzlich lehne ich eine Etikettierung eines Menschen ab, die er nicht selbst vorgenommen hat.
Also wenn beispielsweise eine Frau sagt: "Ich bin eine Grenzgängerin" oder ein Mann stolz sagt: "ich bin ein hochbegabter Narzist" - dann können sie dies gerne tun. Aber Etikettierungen von außen halte ich für einen Verstoß gegen die Menschenwürde. Ich weiß, dass Psychiater nicht gegen das geltende Gesetz verstoßen, wenn sie eine Diagnose stellen, aber ich halte es für keine sinnvolle Vorgehensweise. Man sollte sich ja bei allen Problemen die man so hat fragen, was das Ziel ist. Und das Ziel bei zwischenmenschlichen Problemen ist ja nicht, dass man weiß, wer ein Narzist ist oder ein Alpha sondern der Umgang damit. Und nun mache ich einen kurzen Break und erzähle wie es mir ergangen ist.
Ich habe etwa 10 Jahre in einer toxischen Beziehung gelebt, es gab viele Lügen und Manipulationen und auf meiner Seite viel Schmerz und Ohnmacht. Nicht nur aus sexueller Sehnsucht sondern auch aus dem Gefühl heraus, weglaufen zu müssen, hab ich mir parallel Männer gesucht. Reflektierend muss ich feststellen, dass sie auch toxisch waren, in verschiedenen Abstufungen - und jede Abstufung war auf eine ganz besondere Art und Weise sehr lustfördernd (rein sexuell) aber zerstörend für meine Psyche. Und spätestens jetzt muss ich mir ja die Frage stellen - Warum suche ich anscheinend nach etwas was mir gar nicht gut tut? Und das ist wie ich finde eine interessante Frage. Ich habe nach Männern gesucht, die mich führen. Wenn das Spiel mit Macht und Unterwerfung in der Erotik hinzukommt, sind Manipulationen das was mich erregt hat. Täuschungen, Gemeinheiten, Bloßstellungen haben mich erregt. Aber wehe, ich hatte auch nur einen Hauch von Gefühl, also außerhalb von dieser sexuellen Ebene für diesen Mann (und das kam ja gezwungener Maßen, denn ich brauchte ja nicht nur einen dominanten Sexualpartner sondern einen für die Seele, sonst wär ich ja von dem 1. Mann gar nicht weggelaufen). Dann war es plötzlich ein ganz böser "Narzist". Was aber dabei vergessen wird, die Männer die gerne führen in einer sozialen Konstellation switchen ja nicht plötzlich. Das passiert ja auch im Berufsleben nicht. Ein Beispiel: Der Chef A einer Firma läuft den ganzen Tag durch das Callcenter und holt sich Mitarbeiter zu einem Mitarbeitergespräch. Er muss dominant sein, denn er will ja klar und deutlich machen, wie gearbeitet werden muss (Callcenter hat eine starre Hierarchie, mit klaren Anweisungen und Gesprächsleitfäden wenn es ein Verkauf ist - ja die ganz üble Sorte von Callcenter soll hier als Beispiel dienen). Und irgendwann kommt es dazu dass er mit Mitarbeiter B spricht und ihm klar macht, was er falsch macht und worauf er achten muss. Chef A ist deutlich dominant und manipulativ. Damit der Mitarbeiter trotz Hierarchie ein gutes Gefühl hat, sagt der Chef A immer direkt nach dem Gespräch etwas Positives. Beispiel: "Sie haben sich wirklich gut entwickelt, ich sehe Sie sind wirklich sehr ehrgeizig". Sobald beide nach Feierabend die Firma verlassen haben und sich zufällig wieder treffen, wird es unwahrscheinlich sein, dass der Privatmann A zu Privatmann B sagt: "Sie sehen so niedergeschlagen aus, kann ich Ihnen helfen? - Es ist aber auch wirklich eine sehr belastende Zeit gerade, ich weine mich privat auch regelmäßig in den Schlaf" Das ist sehr unwahrscheinlich - denn würde er es tun, könnte der Chef A am nächsten Tag den Mitarbeiter B nicht mehr so hart führen - denn dann würde die Art nicht mehr authentisch sein. Und so ist es aus meiner Sicht auch mit dominanten Männern. Nach dem Spiel werden sie nicht zu einfühlsamen Sensibelchen bei denen man sich ausheulen kann und die einen liebevoll und herzerwärmend umsorgen - auch wenn ich das sehr gebraucht hätte - Männer sind kein Produkt das man einfach 14 Tage umtauschen kann wenn es nicht mehr gefällt - das hatte ich bisher bei gar keinem dominanten Mann - es gab nur einen einzigen dominanten Mann der eine längere Zeit einfach fürsorglich war, weil es mir emotional nicht gut ging und nun kommt etwas Spannendes: ich hab ihm vorgeworfen ein Weichei zu sein, nicht böse genug zu sein, er müsse mich mehr erniedrigen und dann habe ich ihn verlassen - das war ein Fehler, denn als guter Freund wäre er viel wertvoller gewesen. Aber ich habe damals gespürt: Wenn diese Phase vorbei ist und der versucht mich zu führen, nachdem er mir das Geschirr abgewaschen und abgetrocknet hat, werde ich ihn als Dom nicht mehr ernst nehmen können.
So - was ich sagen möchte:
Kommunikation ist das Wichtigste! Und beide haben die Verantwortung für sich und den anderen ein Mindestmaß an psychischer Gesundheit in eine Alpha-Sub - Beziehung einzubringen. Ich habe nun eine individuelle Lösung gefunden. Abgesehen davon, dass ich psychisch stabil bin, versuche ich zu kommunizieren - auch wenn ich darin noch kein Ass bin. Ich teile mit was ich brauche und was ich erwarte und was ich bereit bin zu geben. Und wenn ich merke, dass etwas nicht stimmt, warte ich keine 10 Jahre mehr:-) Außerdem werde ich in Zukunft mit Frauen oder Paaren meine Sexualität ausleben. Ich habe für mich persönlich einfach das Gefühl, dass ich Frauen mehr Macht geben möchte als Männern. Männer haben diese Macht oft schon genügend im Beruf - es wird Zeit, dass Frauen lernen, dass sie auch führen können. Ich hoffe ich habe ein wenig die Sichtweise erweitert.