Boobies are a bitch
Well, what can I say…? I dig it:
Und damit mal zum Ernst des Lebens:
Ich meine vor allem folgende Kategorien der Brust-OPs zu sehen:
1 - klinisch notwendige (Unfall; Krankheit)
2 - ästhetisch notwendige (Schwangerschaft)
3 - psychisch notwendige (Selbstwertgefühl)
Dies sind - wohlgemerkt - rein deskriptive Kategorien! Der Teufel sitzt im Detail - zugleich hängen alle drei irgendwie miteinander zusammen.
Niemand wird einer Person die weitgehend geteilte
Legitimation absprechen wollen, nach einem Unfall oder einer Amputation (1) eine künstlich gemachte Brust zu "tragen". Angelina Jolie hat hierzu ja bereits aktiv aufklärerische Arbeit am eigenen Körper geleistet.
Zugleich lässt sich vom rein klinischen der ästhetische Gesichtspunkt (2) nahezu gar nicht trennen, wenngleich es analytisch um zwei Aspekte geht. Anders gesagt: Eine Brust, die nicht (mehr) schön aussieht und zum Ärgernis der Trägerin wird, kann auch hier weitgehend nachvollziehbar einer "Verbesserung" unterzogen werden.
Ich möchte hierzu an die Szene aus Sex and the City erinnern, in welcher Charlotte in der Sauna von einer Frau mit unsäglich (kleinen) leeren Hängebrüsten mit den Worten kommentiert wird: "Sie haben wirklich wunderschöne Brüste!" (was Charlotte dann davon abhält, sich selbst einer Augmentation hinzugeben).
Und DAS wiederum führt gleichsam unmittelbar zum Aspekt des Selbstwertgefühls (3): Die notwendige (1) Brust soll schön (2) sein, damit sich die Trägerin gut (3) fühlt.
Zusammengenommen kann ich somit nichts Verwerfliches an einer Brust-OP erkennen.
Wo also ist das Problem?
"Das Problem" sind wie immer die Graubereiche - oder vielleicht auch jene, die schon als schwarz/weiß bezeichnet werden können, weil sie eher den
Extremen zuzurechnen sind.
Extrem vorhanden (1) oder extrem schön (2) kann es ja per definitionem nicht geben, aber extrem geltungsbedürftig (3) ist schon eher vorstellbar.
Will sagen: Wenn eine Frau (oder wer auch immer) ihr Selbstwertgefühl einzig und allein auf ihrem Äußeren aufbaut, dann frage ich mich durchaus, mit wes' Geistes Kind ich es hier zu tun hätte.
(Unnötig, hier zu erwähnen, dass dies sodann auch andere Körperbereiche umfassen kann: Stichwort Bimbofication.)
Ich wiederhole: einzig und allein! Denn m.E. ist es unabdingbar, dass wir uns mit unserem Körper identifizieren, ist er doch Teil von uns - und wir sind er (klingt grammatikalisch verrückt, aber ist so). Ein gesundes Maß an Selbstwert ziehen wir also durchaus aus unserem Körper allein.
Es gälte also immer zu fragen, inwiefern die Konzentration auf ebendiese OP dann ausschlaggebend für das eigene Selbstwertgefühl ist.
Somit kann die Steigerung dieser Aufmerksamkeit ja nur noch durch die Dimension der Größe einhergehen, was in den letzten Jahrzehnten auch zu beobachten ist: der Trend zu Übergrößen nimmt zu, was die Operateure bestätigen - und was, denkt man es durch, zu einer Aufwärtsspirale ohne Ende führt, denn Übergröße heißt ja: überdurchschnittlich.
Und wenn nun immer mehr OPs mit immer größeren Größen enden, dann steigt damit auch der Durchschnitt, was letztlich heißt, wir leben irgendwann in einer Welt von Riesentitten. (Satire off)
Damit abschließend zum Spannungsverhältnis des Autors: Ich selbst liebe riesige Brüste. Sie können auch gerne gemacht sein - um nicht zu sagen: ich liebe auch das. Denn - und dafür kann ich nichts - es macht mich an, dass die Frau große Brüste wollte und sie sich diese gleichsam geholt hat. Das ist für mich Sex pur - auch wenn ich weiß, dass sich selbst superkonservative Nonbumsnudeln wie Gloria von Thurn und Taxis sich unters Messer gelegt haben (es ist also tatsächlich nur eine Projektion/Zuschreibung durch mich).
Zugleich bin ich mehr als nur unsicher, ob ich mit einer solchen Frau auch eine Beziehung eingehen könnte. Das aus mehrere Gründen:
A) Nach wie vor sprechen wir hier von einer OP! Das ist kein Zuckerschlecken und es bestehen reelle Gefahren, dass etwas schief geht. Nicht umsonst gilt es, entsprechende Unterschriften zu leisten. Außerdem bin ich Anhänger der Philosophie, dass OPs NUR aus klinisch zwingenden (!) Gründen durchzuführen sind. Einfach aus Gründen der Sicherheit.
B) Ich hätte Angst vor blöden Kommentaren von anderen in der Öffentlichkeit. Das wäre für mich wie ein Eindringen in meine Privatsphäre, weil plötzlich öffentlich meine sexuellen Vorlieben kommentiert würden. Tja, da fehlt es offenbar auch mir an Selbstwertgefühl (Daher warte ich sehnsüchtig auf die Technologie, dass Brüste nach Bedarf und Situation angepasst werden können - Ironie off).
C) A propos Selbstwertgefühl: Meine eigene "empirische Forschung" in diesem Bereich ist gering, zugleich habe ich leider noch keine Frau getroffen, die zum einen wirklich riesige gemachte Brüste hat UND zugleich meinen Wünschen einer großartigen Persönlichkeit entspricht. Und das finde ich soziologisch analysiert auch nachvollziehbar. Denn sofern eine bestimmte Notwendigkeit der Tätigkeit im (halb-)öffentlichen Raum besteht, ist es nach wie vor so, dass mit Sanktionen zu rechnen ist. Etwa als Lehrerin offensichtlich (!) übergroß gemachte Brüste zu haben, führt m.E. zu Gesprächsstoff aber auch in jedem Job, will ich meinen…
Jeder Mensch, der einer Erwerbstätigkeit nachgehen muss und das halbwegs stringent durchspielt, kommt m.E. zu dem Schluss, dass die OP besser nicht gemacht wird. Oder?
Nun gut, ich kam etwas vom Thema ab…
sorry dafür…
Frohes Neues
Euer Kunsti
P.S.: Und ja, wir als Gesellschaft müssen und schon an die eigene Nase fassen, was los ist, dass wir unsere Körper zu perzeptiv separierte Objekte unserer Selbst gemacht haben. Just sayin…