@**********man66
Mir geht die Betrachtung noch nicht weit genug. Mir fehlt, so wie
@*******mide es auch schrieb, die Respektanz. Daraus ergibt sich für mein Empfinden eine aufsteigende Form, also Toleranz, dann Akzeptanz und die Respektanz.
Akzeptanz beinhaltet für mich eine aktive Komponente, im Gegensatz zur passiven, der Toleranz, bei der es sich lediglich um eine Duldung von Sachverhalten, Verhaltensweisen, Meinungen usw. handelt. Akzeptanz drückt ein zustimmendes Werturteil aus, während die Toleranz ein "Gewährenlassen" abbildet, wobei jemand nicht hinter der Sache / Aussage stehen muss.
Respektanz und Akzeptanz sind ähnlich, aber nicht dasselbe. Bei der Respektanz kommt noch die Komponente der Wertschätzung hinzu, durch die man eine Person, Meinung usw. ehrlich achtet.
Deiner Ausgangsfrage folgend, wann der Begriff Toleranz und wann Akzeptanz Verwendung findet, setzt dies zunächst einmal voraus, dass die Gesprächspartner die Begriffe und / oder die Differenzierung hierzu kennen und anwenden. M.E. kommt es allzu häufig vor, dass die Begriffe nicht richtig genutzt werden. Wer Toleranz fordert, wo Akzeptanz das Erfordernis wäre, muss über Toleranz nicht sprechen.
M.M.n. wird Toleranz auch etwas zu inflationär eingefordert und dient oft als Schutzmantel sich nicht kritisch zu positionieren. Wer in der Öffentlichkeit (vermeintlich) tolerant agiert, nutzt eine Haltung, die zum einen modern und gern gesehen ist, zum anderen bietet eine tolerante Einstellung eine gewisse Passivität der eigenen Grundhaltung, weil jemand sich zu gesellschaftlich-kritischen Entwicklungen nicht eindeutig positionieren muss.
Natürlich spielen auch in Beziehungen, vermutlich wie in allen anderen gesellschaftlichen Ebenen unseres Zusammenlebens auch, diese Begriffe eine Rolle. Wer jedoch mit wachem Verstand und Augen durchs Leben geht, wird auch sein Handeln richtig danach ausrichten.