Was eine O. ausmacht ist hier schon mehrfach besprochen worden. Im wesentlichen sind das wohl diese Punkte:
• Devotion als Neigung / mancher nennt es eher Lebenseinstellung
• ein Herr, dem O. gehört und sich zutiefst verbunden fühlt
und
• mit dessen Erlaubnis und auf dessen Weisung hin sie jedem Herrn dient oder zu dienen bereit ist.
O. handelt in der Romanvorlage aus Zuneigung zu und (Zuge-)Hörigkeit gegenüber Rene. Insofern neige auch ich dazu, dass ich zwar die tiefste devote Neigung haben und gerne O. sein wollen kann. Es setzt jedoch meinen Herrn voraus, der mich führt, dem ich mich verbunden fühle und aus Hingabe zu jenem ich anderen Herren auf seine Weisung hin diene.
Ohne ihren Herrn ist eine O. meiner Meinung nach nicht in der Lage, als O. zu existieren.
"O." ist in meinen Augen aber auch kein "Titel" den man erlangen und wieder verlustig gehen kann, nur weil eine Beziehung sich auflöst und man vorübergehend ohne Herrn ist. Ist eine devote Frau einmal ihren Weg so weit gegangen, dass sich die O. in ihr herauskristallisiert hat - denn auch hierüber bestand weitestgehend Einigkeit: nicht jede devote Frau ist auch gleich eine O. - dann löst sich diese tiefgreifende Entwicklung nicht in Luft auf. O. bleibt O., auch ohne Herrn.
Sie wird jedoch nicht als O. leben können ohne ihren/einen Herrn.
Viele Grüße
Intemperanza