O-Regeln jenseits von Roissy in Gegenwart von Ringträgern
Jeder, der das Buch schon einmal gelesen hat, weiß, dass O in Roissy keinem Herrn ins Gesicht schauen durfte, sondern auf deren Schritt. Sie durfte ihre Beine grundsätzlich nicht überschlagen, die Knie und Mund mussten geöffnet sein. Liest man genau, so waren die Frauen in Roissy über Tag eher verhüllt, d. h. die Brustwarzen waren durch die Rüschen verdeckt, der Rock runtergelassen, es sei denn ein Herr hatte anderes befohlen. Sprechen durfte die O in Roissy natürlich auch nicht. Aber wie sieht das eigentlich mit den Regeln laut Buch aus, wenn die O nicht in Roissy war, aber auf Herren des Zirkels traf? Leider weist das Buch lediglich zwei solcher Situationen auf, nämlich die, auf die ich gleich komme sowie die mit dem Kommandeur. Nicht gemeint sollen in der nun hoffentlich entstehenden Diskussion, die Regeln sein, die die O-Gemeinschaft innerhalb des BDSM heute bereits lebt oder diejenigen, die jeder individuell für sich umsetzt, sondern die, die sich aus dem Buch selbst entnehmen lassen. Ich denke da an die Passage, in der Sir Stephen O in dem kleinen Separee den zwei Ringträgern zur Verfügung stellt (S. 195 ff.). Darunter war auch Eric, der O später in Roissy schwer misshandelte. Stellen Sie sich nun vor, man wollte einen O-Abend auf der Basis dieser Szene (einschließlich der Regeln, die O auch im Alltag zu befolgen hatte) organisieren und all das Beiwerk, was sich mit der Zeit in die O-Szene eingeschlichen hat, weglassen. Wie müssten dann die Regeln des Abends aussehen? Ich interpretiere die Situation wie folgt und würde dies gerne einmal zur Diskussion stellen:
1. Die O ist völlig normal gekleidet, d. h. hier einen Rock, ein Oberteil, was man entweder leicht hochschieben oder öffnen kann. Unter dem Oberteil trägt sie ggf. einen BH, der leicht aus dem Weg geräumt werden kann. Unter dem Rock aber keinen Slip.
2.) Setzt sich die O hin, dann hat sie mit dem nackten Hintern auf die Sitzfläche zu setzen und dafür den Rock entsprechend zu heben.
3. Die O darf die Beine nicht überschlagen und die Knie haben immer leicht geöffnet zu sein.
4. Der Mund hat ebenfalls leicht geöffnet zu sein, als Zeichen ihres Daseinszwecks, nämlich den Herren jederzeit zur Verfügung zu stehen.
3. Die O sitzt dort, wo sie positioniert wird, was in der Regel nicht auf dem Boden ist, sondern auf einem Stuhl, Sessel oder Sofa, also einem dafür geeigneten Möbelstück. Innerhalb einer Benutzung kann dies natürlich anders sein, aber dem geht dann der Befehl eines Herrn voraus.
4. Die O darf durchaus den Herren ins Gesicht schauen, denn O konnte Eric genau beschreiben, einschließlich seiner Augenfarbe, was ja nicht möglich wäre, wenn es hier das Verbot aus Roissy gegeben hätte.
5. Die O spricht nur dann, wenn sie angesprochen wird.
Gehen Sie konform mit mir oder gibt es vielleicht Regeln, die ich übersehen habe? Oder lesen sie andere Regel daraus oder meinen Sie, dass eine dort vielleicht sogar gar nicht rein gehört (zu viel)?
Ich würde mich über einen regen Austausch mit Ihnen sehr freuen.
Lieben Gruß
Shania