Kolumbien
Ich war vor drei Jahren für drei Monate dort und bin quer durchs Land gereist. Ich war ähnlich begeistert wie mazeline - es ist wirklich ein tolles, unglaublich abwechslungsreiches, gut individuell zu bereisendes und immer wieder überraschendes Land, das man wegen der herzlichen Menschen, ihrer Offenheit, ihrer Musik und vielem anderen einfach mögen muss.
Du hast recht: Das ganze Land ist so groß, dass man unbedingt Schwerpunkte setzen sollte. Aufgrund der Größe des Landes und der zerklüfteten Topographie (zwei Andenstränge, Urwald, Sümpfe) ist man im Bus oft lang unterwegs und muss auch Umwege fahren - wenn man es mag und die Zeit hat ist das aber natürlich auch eine tolle Möglichkeit, was vom Land zu sehen.
Zusätzlich zu den von mazeline genannten Orten kann ich zum Beispiel die Halbinsel La Guajira an der Grenze zu Venezuela empfehlen - wenn Du Zeit opfern willst und ein bisschen abenteuerlustig bist. Die Landschaft ist unbeschreiblich - türkisgrüne Lagunen, dahinter Wüste und absolute Stille - aber es gibt auch keine Elektrizität und kein fließendes Wasser. Man kann nur bei einigen indigenen Familien vom Volk der Wayiuu übernachten - das lässt sich bei einer ihrer Organisationen vor Ort organisieren.
Dann natürlich als "Klassiker" die Trekking-Tour zur Ciudad Perdida im Tayrona-Nationalpark - dauert 6 Tage und lohnt sich total wegen der Landschaft, ist aber nicht unanstrengend - zumindest wenn die Wege so matschig sind wie bei mir damals.
Ebenfalls nicht ganz leicht zu erreichen, aber unbedingt lohnend: Mompox am Unterlauf des Río Magdalena und das umliegende Sumpfgebiet, durch das man sich von Einheimischen Jungs mit einem Kahn fahren lassen kann (verfallene Kolonialbauten, gigantische Bäume, Vögel und anderes Getier ohne Ende).
Gut erreichbar von Bogotà aus sind ein paar alte Kolonialstädte - am schönsten fand ich Barichara. Während dort (und noch mehr in Villa de Leyva) viele Touris Halt machen, haben wir den bombastischen Cañon del Chicamocha rein zufällig entdeckt - er stand noch nicht mal im Lonely Planet (alles in der Nähe der Millionenstadt Bucaramanga, eine Bus-Tagesfahrt nördlich von Bogota).
Von whale watching habe ich auch nichts mitbekommen - vielleicht geht das an der Pazifikküste, aber da war ich leider nicht. San Andrés fand ich im Vergleich zum großartigen Rest des Landes eher etwas enttäuschend - es ist vor allem und in erster Linie ein Einkaufsparadies für Festlandskolumbianer, die sich dort zollfrei mit Klamotten und elektronischen Geräten eindecken. Ansonsten halt eine Badeinsel, wie meine Vorschreiberin schon erwähnte aber eher für die etwas Betuchteren.
Ein schöner Ort, um ein paar Tage an der Karibikküste auszuspannen, ist Taganga (ein Vorort von Santa Marta, sehr beliebt bei Backpackern jeden Alters, mit der entsprechenden Infrastruktur, Tauchmöglichkeiten, und von dort aus auch viele Touren in den Tayrona-Nationalpark).
Wenn Du ein straffes Programm durchziehst, schaffst Du das alles in vier Wochen, aber ich würde mir, auch wenn Du Dich nur auf den Norden beschränkst, lieber zwei, drei Orte raussuchen und mich dann vor Ort umsehen. Es gibt so viel zu entdecken, was noch nicht im Reiseführer steht und wo noch kaum ausländische Touristen sind - das macht mit den besonderen Reiz von Kolumbien aus. Und noch ein Tipp zur Reiseausrüstung: Das Land hat, so zerklüftet wie es ist, viele Klimazonen, und die Temperaturen hängen stark von der Höhenlage ab. Bogotà habe ich als sehr kühl und regnerisch erlebt, vor allem im Vergleich zum Norden und zur Karibik.