Türkei/Laos
Von allen Ländern, die ich bereist habe, fand ich in diesen beiden die Gastfreundschaft am herzlichsten.
Für die Türkei kann ich das bestätigen, was hier auch schon jemand über Marokko geschrieben hat. Wo man hinkommt, wird man erstmal zum Tee eingeladen, egal ob im Hotel, in irgendwelchen Läden oder auch von Leuten, die man einfach nur nach dem Weg fragt. Viele Türken sind interessiert daran zu erfahren, wo man herkommt, wie einem ihr Land gefällt und überschütten einen derart mit Lob für Deutschland, daß es schon fast peinlich wird. Dabei sind viele erstaunlich gut über die Verhältnisse in unserem Land informiert. Man kommt sehr leicht mit den unerschiedlichsten Leuten ins Gespräch und hat keineswegs das Gefühl, daß es dabei nur um Floskeln oder die Anbahnung von Verkaufskontakten geht. Es kam auch gut an, daß wir individuell durchs Land gereist sind und nicht nur einen Aufenthalt in einem All-inclusive-Hotel am Strand gebucht hatten. Ein besonderer Höhepunkt war dann noch ein Erlebnis, daß wir mit der türkischen Polizei hatten: Meiner damaligen Freundin wurde in Antalya auf offener Straße der Geldbeutel mit Ausweis, Kreditkarte usw. gestohlen. Wir gingen zur nächstgelegenen Polizeistation, wo man sich rührend um uns gekümmert hat. Der diensthabende Chef ließ sofort alles liegen und stehen, nahm unsere Aussage auf und schickte drei Männer zur Suche nach den Tätern los. Er hat uns beruhigt und sich hundertmal entschuldigt für das, was passiert war, uns dann sein Telefon für Anrufe in Deutschland und bei der Bank zur Verfügung gestellt und am Ende jemanden angewiesen, uns ins Hotel zu fahren. Für den Fall, daß wir weitere Probleme hätten oder Hillfe bräuchten, gab er uns seine private Telefonnummer. Ich weiß, daß die türkische Polizei nicht immer und nicht zu jedem so nett ist, aber diese korrekte und hilfsbereite Art der Behandlung hat mich tief beeindruckt.
In Laos habe ich mich extrem wohlgefühlt, weil die Menschen für asiatische Verhältnisse ruhig und zurückhaltend, aber unglaublich herzlich gegenüber Fremden sind. Bezeichnend dafür ist die Begrüßung "sabaidi", die einem pro Tag geschätzte tausendmal entgegenschallt - mehr oder weniger von jedem, der einem über den Weg läuft. Im überfüllten Bus rücken alte Frauen zusammen, um mir, dem Touristen, einen Sitzplatz freizumachen. Einmal habe ich zwei Laoten während einer Fahrpause zum Eis eingeladen - ich konnte mich nur mit Mühe dagegen wehren, sie in ihr Dorf zu begleiten und dort den Rest des Urlaubs zu verbringen.
In Mexiko finde ich die Sitte sympathisch, wenn man ein Lokal betritt, den schon essenden anderen Gästen mehr oder weniger lautstark "buen provecho" (guten Appetit) zuzurufen.