Einschätzung des eigenen Schmerzempfindens

Sie schreibt, mit Einverständis des Herrn:

Ich bin da sehr zwiegespalten.
Alltagsschmerzen halte ich gar nicht gut aus. Da bin ich das totale Weichei und ganz schnell auch genervt.
Rückenschmerzen, Zahnschmerzen, Regelschmerzen? Ganz großes Mimimi!!! Und ich möchte bitte, daß alle anderen auch mit mir mitfühlen! So!

Im BDSM ist das was ganz anderes. Da habe ich schon öfter gehört, daß ich ganz schön was aushalte und oft seh ich auch spektakulär aus.
Mein Herr ist auch nicht zimperlich mit mir, der hat nen ganz schönen Wumms.

Ich stelle allerdings fest, daß ich, je erregter ich bin, auch immer weniger schmerzempfindlich bin.
Und klar, Zahnschmerzen sind alles andere als erregend.

Ich beziehe mich mal einfach auf den Schmerz während einer Session, dort kann ich für mich nicht sagen die oder die hält mehr aus.
Es kommt auf die "Tagesform" an, nicht jeder Tag ist gleich. An einem geht meht am anderen geht weniger. Es kommt darauf an was benutze ich, ich kann zum Beispiel eine Peitsche nehmen welche einen völlig anderen Schmerz auslöst und schon kann es zu viel sein.
Also vergleiche ich nicht sondern konzentriere mich auf meinen Gegenüber in dem Moment und der Situation.

Auch das liegt nicht jeden Tag auf dem selben Level.

Ich habe jetzt nur das EP gelesen und Berichte mal aus meiner eigenen Schmerzerfahrung als nicht Masochist.

Ich habe wohl einen recht ähnlichen Umgang / Bezug / Wahrnehmung von Schmerz als im EP Beschrieben, könnte ich meine Reaktionen auf "altagsschmerz" doch sehr ähnlich denen im EP beschreiben.

Für mich ist es in etwa so, ich nehme den Schmerz als das war was er für den Körper ist, ein Signal über eine Verletzung welches mit stärke der Verletzung an Intensität zunimmt. Habe ich einmal Registriert was den Schmerz ausgelöst hat dauert es in der Regel für mich auch nicht lange bis mir dieser Schmerz einfach egal ist. Je nach dem was es ist nehme ich nach einer weile dann gewisse Arten von Schmerz auch garnicht mehr bewusst war. Langanhaltende Schmerzen wie Verspannungen im Nacken nehme ich war und sie nerven doch auch wenn es viel "Energie / kraft" kostet lasse ich mich nicht von ihnen im Alltag hindern denn dafür sind sie mir dann wieder einfach zu egal.

Auch mir, gerade noch ohne die visuelle Bestätigung über die Augen, füllt es auch oft schwer die Intensität eines Schmerzes so zu interpretieren wie es viele andere Würden. Zähne ziehen ohne Betäubung ist für mich nur Atem Konzentration und wenn das Ding raus ist mal 2 3 Minuten verschnaufen und dann war es das für mich mit dem Schmerz vom Zähneziehen.

Auch als Kind hatte ich schon so eine ungewöhnliche Verbindung zum Schmerz und bin mit Verletzungen durch die Gegend gerannt bei denen andere heulend auf dem Boden gelegen hätten.

Zu dieser wohl angeborenen Eigenschaft anders mit Schmerz umzugehen kommt dann bei mir wohl noch das Training der Willenskraft durch Meditation und co. was mich mittlerweile an einen Punkt gebracht hat das ich, gefühlt, mich tot prügeln lassen könnte ohne das ich bewusst aktiv widerstand leiste, einfach weil ich mir schmerz so egal sein lassen kann. Es darauf anlegen ob das mit dem Totprügeln wirklich klappen würde will ich aber dann doch lieber nicht, sind Schmerzen auch wenn sie mir egal sind einfach nichts tolles sondern doch eher unschönes für mich und an meinem Leben hänge ich dann doch auch noch ein bisschen

Ich weiß nicht wie sich diese Krankheit / Störung nennt aber es gibt wohl irgendeine "Störung" bei der Menschen eine herrabgesetzte Schmerzwahrnehmung haben und im extrem Fall sogar garkeine Schmerz mehr wahrnehmen und in diese Arten von gestörter Schmerzwahrnehmung fällt auch der neurologisch nachweisbare und nicht psychisch gelagerte Masochist.

Von der neurologischen masochistischen Veränderung weiß ich so viel, dass im Hirn wohl Lust und Schmerz Zentrum neben einander liegen und bei neurologischen Masochisten gewisse Schmerzreitze nicht im Schmerz sondern im Lustzentrum landen da irgendwelche neurologischen Nervenverbindungen da wohl anders verknotet sind als es bei nicht neurologisch masochistischen Menschen der Fall ist.

das ist vielen auch garnicht Bekannt das es tatsächlich eine neurologisch nachweisbare Veränderung im Hirn gibt bei welcher Schmerzimpulse eben "falsch abbiegen".

mann könnte sogar soweit gehen dass das selbstverletzende Verhalten eines borderliners ebenfalls eine Art des Masochismusses ist. Denn der Borderliner nutzt Schmerz um entweder sich selbst zu fühlen oder andere Gefühle zu überlagern. Auch nicht wenige der Sexuellen masochisten können über den Schmerz andere Dinge verarbeiten / kompensieren. Bei den meisten der Sexuellen Masochisten wird sich irgendwann irgendwie eine gewisse Art von Schmerz in gewissem Kontext mit Lust / Erregung verknüpft haben was oft garnichts ist das man bewusst auch so erlebt hat.

Ich gehe aber auch davon aus, das sich mit andauernder Zeit in der psychisch ausgelöster Masochismuss mit positiven Impulsen "belohnt" wird dieser langfristig auch eine Veränderung in den neurologischen Hirnverknüpfungen zur folge hat.

Wie sich das aber nun wirklich verhält wird man wohl nie herausfinden, wird wohl kaum eine Studie in Auftrag gegeben wie viele der Sexuell Masochistisch Lebenden Personen auch eine neurologische Veränderung nachweisbar haben

So glaube ich eben das es oft ein Zusammenspiel zwischen Prägung der Psyche und daraus resultierenden langfristig eintretenden neurologischen Veränderungen ist das bei den meisten Maso dafür sorgt das es für sie ist wie es ist.

Ich lass das mal alles weg was Du so ertragen kannst bzw. aushalten kannst. Nur kurz in Bezug auf das was ich aushalten konnte im normalen Leben. Von gebrochener Rippe über rausgesprungener Schambeinfuge bis hin zu Skalpell im Hintern oder Sprunggelenk angeknackst und dennoch weiter gelaufen. Das sind für mich ganz andere Schmerzen als in einer Session z.b und klar tut das höllisch weh und der Körper schüttet gewaltig Adrenalin u.ä. aus um damit klar zu kommen und das zu kompensieren

Ich sag immer: "Kein normaler Mensch lässt sich einfach so schlagen". Das tut doch weh . Das kann ich sagen weil ich mal mega maso war... immer mehr mehr Striemen und blaue Flecken Hab den Schmerz irgendwie mit Schmerz kompensiert aber ohne Flow hätte ich das mal gar nicht genießen können

Heute sehe ich das teilweise ganz anders, genieße an manchen Tagen den Lustschmerz und an anderen Tagen mal gar nicht. Die Mischung macht es. Klar hängt das tiefe eintauchen für mich mit dem Schmerzempfinden zusammen, der Stimmung und meinem persönliches Empfinden an dem Tag. Bei der richtigen Behandlung kann mich sogar eine Feder wahnsinnig machen z.b. wenn ich vorher Schläge auf den Hintern bekommen habe und die Schläge einfach nur klatschten ABER Wahnsinnig macht mich dann die Feder und ich winde mich ohne Ende und könnte vor Schmerz (der ja so gesehen keiner ist) durchdrehen

"Verklemmte Züge" nannte er es Sehe ich anders nur weil jemand etwas will was der andere in dem Moment nicht möchte bzw. in dem Moment nicht genießen kann. Ganz einfaches Bsp. gestern hat meiner meine Brustwarzen extrem gezwirbelt und dazu reingebissen. Ich dachte ich dreh durch so mies ätzend hat mich das rausgebracht. Hab den nur angeschaut und gesagt: "Lass das ..macht mich grad voll ungeil". Nachdem er es dann gelassen hat und mich streichelte an den Stellen... ich durch andere Tätigkeiten wieder weiter eintauchen konnte in den Flow und ich nur noch gekommen bin probierte er es nochmal. Das hab ich nicht wirklich mitbekommen weil ich voll im Flow war und da hab ich ihn dann nur noch angebettelt das er mich bitte beißen soll. Tja so kann es gehen. Er hat mich vorher nicht richtig gelesen bzw. ich war nicht bereit währenddessen.

Verklemmt war ich da mal gar nicht.. NUR nicht bereit als ER es wollte, demnach ist das vollkommen menschlich und da würde ich den Fehler nicht unbedingt NUR bei mir suchen. Sollte da nicht sein, anschließend hat es mich DANN nur noch fliegen lassen

Ich meinte in dem Fall auch meinen ER..
@******oye genauso sollte es auch sein-... man sollte immer und vor allem in ner Session auf den anderen achten