BALL AUF DIE VOLL BESETZTE TERRASSE DES CLUBHAUSES IM TURNIER GESCHLAGEN
Hallo liebe Golfer, ich lasse Euch mehr oder weniger gerne an meinen schwärzesten Golfmoment teilhaben und hoffe Ihr habt Spaß, ein wenig Schadenfreude und vielleicht auch ein wenig Mitleid mit mir.
Wenn dem so ist, dann "liked" diesen Beitrag, um mir ein wenig Trost zu spenden.
Also, ich hatte viele schöne Schläge in meinem Golfleben. Manchmal gekonnt und manchmal braucht man auch ein wenig Glück, aber das weiß dann ja kein Mitspieler. Kennt Ihr sicher auch.
Glück ist halt leider keine Strategie, die dauerhaft funktioniert.
In NRW gibt es ein 36 Loch Turnier, welches an einem Tag auf zwei nebeneinander liegenden Plätzen gespielt wird. Also morgens einen Platz, Mittagessen und danach den anderen Platz spielen. Die Plätze liegen keine 3 km auseinander. Die Angaben sollten Insidern reichen, ansonsten gerne nachfragen.
An dem Tag wurde jedoch ein 18-Loch Charity-Turnier gespielt.
Es begann gruselig, weil dichter Nebel den Start um fast eine Stunde verzögert hat. Danach wurde es immer wärmer, bis wir schließlich über 30 Grad erreicht hatten.
Ich war abends mit Freunden aus Dortmund verabredet. Wegen des guten Wetters entschieden sich diese, zum Golfplatz zu fahren und dort auf mich bei Kaffee und Kuchen im Clubhaus zu warten.
Haben die vorher noch nie gemacht...
Es war die 18 - wie sollte es auch anders sein. Schon längst war ich nicht mehr in Reichweite der Pufferzone, aber da ich eine ordentliche Klebe habe, entschied ich mich für die Tigerline auf der linken Seite, um das Par 5 ein wenig der Länge zu berauben.
Warum auch nicht, zu der Zeit war Captain Hook einer meiner ständigen Begleiter. Also habe ich munter drauflosgedroschen und der Ball flog auch in die erhoffte Richtung, bevor ihn der Gegenspieler von Captain Hook, nämlich the Magic Slice erwischte.
Ich fand meinen Ball kurz hinter der Bunkerkante am rechten Fairways wieder.
Also Stand im Bunker beziehen. Mit einem kurz gegriffenen 2er Rescue habe ich versucht, Strecke zu machen, da es bergauf ging. Das ist mir auch gut gelungen.
Den Ball habe ich leider so gut getroffen, dass ich ihn anschließend im Grünbunker auf der rechten Seite fand. Zum Glück war er nicht aufgeet, weil wahrscheinlich der Vorflight noch auf dem Grün stand, als der Ball gelandet ist. Sehen konnte ich es jedoch nicht, weil das Grün vom Bunker unten nicht einsehbar war.
Jedoch hatte ich so eine Vermutung, die sich später noch bestätigen sollte.
Dann kam der Schlag des Tages.
Der Plan war, den Ball mit einer mächtigen Sandwolke aus dem Bunker auf das ca. 5 Meter entfernte Grün zu befördern. Also habe ich das SW kurz gegriffen, Position eingenommen und voll durchgezogen.
Sockets gehören nicht zu meinen Standardschlägen...
Weder der Sand flog wie geplant und den Aufprall des Balls am Schaft spüre ich noch heute, verbunden mit der immer noch vor meinem geistigen Auge vorhandenen Flugkurve, die der Ball nahm.
Er flog locker 30 Meter mit einer scharfen Rechtskurve auf die voll besetzte Terrasse des Clubhauses.
Ein lautes PLONG und man mag es gnädig als Raunen bezeichnen, war die Folge.
Die gut gemeinten Hinweise meiner Flightpartner, den Ball entweder von der Terrasse weiter zu spielen (ich bin nicht Phil Mickelson) oder einen provisorischen Ball zu spielen habe ich ignoriert und das Loch gestrichen.
Blamabel vor den Augen seiner nichtgolfenden Freunde. Aber es kam noch schlimmer.
Nach der 18 gab es einen Sektempfang für die einkehrenden Flights. Der Vorflight hatte dort schon auf mich gewartet und die haben mich nicht unbedingt für die tolle Länge aus einer schwierigen Lage gelobt.
Da ich schon einen Verdacht hatte, was mich auf der Clubhausterrasse erwartet, habe ich mich möglichst lange am Sektglas festgehalten. Aber irgendwann kam halt auch in meinen Flight Bewegung und ich ging mit, da ich kein schlechter Verlierer bin und mich den Herausforderungen des Lebens stelle.
Irgendwann kam dann ein Mann an unseren Tisch und gab mir den guten Rat, sich doch mal zu einem Nachbartische zu begeben, da dort ebenfalls Gesprächsbedarf herrschte.
Das habe ich dann auch mit einer gewissen Vorahnung gemacht.
Dort angekommen wurde mir in epischer Breite der Verlauf meines fehlgeschlagenen Golfballs geschildert.
In etwa so:
Von einem metallenen Stützpfeiler abgeprallt, auf der Terrasse aufgeschlagen, von dort auf den Tisch und hat dann auf dem Tisch mehrere Gläser und Tassen umgeschmissen. Eine Kaffeetasse ist dann so unglücklich umgekippt, dass sich der Kaffee über die weiße Golfhose eines Golffreundes ergossen hat.
Die Flecken waren jedenfalls sehr deutlich zu sehen, obwohl ich deren Ursache ja nicht kannte.
Gleichwohl hat er die Übernahme der Reinigungskosten dankend und vielsagend lächelnd abgelehnt.
Jedenfalls weiß ich, was ich an meinen Freunden habe, da sie immer noch mit mir sprechen.
Den Platz habe ich seitdem nie wieder gespielt. Sollte ich es noch einmal tun, dann würde ich immer das Loch streichen, wenn mein Ball im Grünbunker landen sollte.
UND nein, ich habe mich danach nicht in professionelle Behandlung begeben müssen.
UND nein, dieser verf...e Ball wird über mich keine Macht erlangen.
LG Alex