Veränderung des Kritischseins
Ich glaube für kaum eine (Jugend-)Szene ist die Frage, was man "sonst noch so hört" kritischer als für Gothics, denn wie peinlich wäre es für viele 80er-Grufties gewesen, wenn ihre schwarzgewandete Bekanntschaft bei ihnen KylieMinogue- oder Kuschelrock-Alben entdeckt hätte. Insofern bemerke ich, dass meine Art, mit Musik kritisch zu sein, sich über die Jahre verändert hat. Als ich ein jugendlicher Grufti war (da sagte man noch Waver und nicht Gothic), habe ich daneben nur Punk und Metal gehört, aber war mit der düsteren Musik insgesamt recht unkritisch und habe ich über alle derartigen Kasetten gefreut, die mir Freunde aufgenommen haben.
Heute höre ich immer noch Musik, die man Gothic nennen kann, und auch noch Punk und Metal, aber eben noch viel mehr Stile (Pop, Rock, Rap, Klassik usw.). Und im gleichen Maße des Öffnens für weitere Stile, bin ich kritischer geworden mit der Gothicmusik, und finde vieles von dem, was ich in den 90ern gehört habe oder auf Gothicpartys zu hören bekomme, jetzt ganz schön peinlich.
Der Köter