Interessanter Einwurf, stroker. Laut DWDS komt
grazil aus dem Lateinischen und bedeutet soviel wie zierlich, zartgliedrig. Die Definition der grazilen Frau läßt sich damit meiner Meinung nach schon aufstellen, nur die Schwelle, ab der eine Frau dieser Definition entspricht, wird von jedem anders gesetzt.
Ich denke,
grazil und
zartgliedrig sind zunächst Ausdrücke der Proportion und implizieren ganz allgemein, daß die Länge von Gliedmaßen bzw. Körperteilen im Verhältnis zur Breite deutlich größer ist. Man darf aber
grazil nicht mit
graziös verwechseln, denn das bedeutet
anmutig und verlangt vom Betrachter, sehr viel mehr (und v.a. subjektive) Faktoren zu berücksichtigen.
Und an diesem Punkt zeigt sich dann deutlich, daß Dünn allein den Liebhaber graziler Frauen noch nicht unbedingt glücklich macht, sondern daß es auch auf die Gesamtpräsentation ankommt. Daß man in diesem Zusammenhang nicht von
knabenhaft oder
androgyn sprechen soll, halte ich für falsch, denn das können durchaus legitime Ausprägungen von Grazilität sein. Für manch einen Mann (und manch eine Frau) mag es zwar reichen, wenn Körpergewicht oder -fettwert der Geliebten unter dem westlichen Durchschnitt liegen, um ihr das Kompliment zu machen, sie sei "so schön grazil". Diejenigen aber
... redigiert - Gruppengründer ... (BITTE KEINE VERUNGLIMPFUNGEN ANDERER PARTNERWAHL-KRITERIEN; auch nicht anonymisiert)
haben dann manchmal schon konkretisierte Idealvorstellungen, so daß sie eine grazile Frau nur dann auch wirlich attraktiv finden, wenn auf diese zusätzliche Attribute zutreffen wie eben z.B. knabenhaft, mädchenhaft, androgyn, schwächlich, anmutig, gewandt, flexibel, zäh, durchtrainiert ...
Da müßte man dann aber umformulieren und nicht mehr fragen: "Was ist für Euch das besondere an grazilen Frauen?", sondern: "Wann gefallen Euch grazile Frauen besonders?"