Der verlinkte Artikel ist in beiden Richtungen ...
mit Vorsicht zu genießen.
Dass Haare im Intimbereich der Polsterung dienen... nun ja, jedenfalls fühlt man sich behaart nie ganz nackt
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Die Entstehung von Eintrittsbereichen für Infektionsträger ist für jede Form der Enthaarung zutreffend, vor Geschlechtskrankheiten schützen sie allerdings wirklich nicht.
Allerdings finde ich die Meinung des Hautarztes für fragwürdig, Charmehaare (gefällt mir besser als das mit Scham) würden heute keinen Sinn mehr machen. Das widerspricht allen Forschungsergebnissen z.B. der Hirnforschung, die durch den Nachweis von Reservoiren freier Nervenzellen für den Riechkolben die Bedeutung des Geruchsinns hervorgehoben hat. Und nach wie vor gilt, dass über den Geruchssinn ein entscheidender Beitrag bei der Partnerwahl geleistet wird. Ein Fortpflanzungspartner ist umso interessanter und sympathischer, je weiter er/sie genetisch von uns entfernt ist.
Und genau diese Analyse erfolgt durch den Riechkolben innerhalb weniger Sekunden. Natürlich kann man den natürlichen Geruch auch durch das Analsekret eines asiatischen Hirsches (Moschustier) oder andere Produkte der Geruchstoffindustrie überdecken. Aber der Spruch, dass man ohne parfumierte Produkte gemeinsam duschen sollte, um zu testen, wie gut man wirklich (ok, zumindest biologisch) zusammenpasst, hat von seiner Aussage nichts verloren.
Ich gehe aber noch einen Schritt weiter. Es hat mit Pheromonen, Mikroorganismen und dem Säureschutzmantel unserer Haut zu tun.
Pheromone sind nicht im Schweiß enthalten, sondern werden durch die (individuell zusammengesetzte Mischung) von Mikroorganismen (Bakterien, Pilze) aus unserem Schweiß erzeugt. Der Schweiß wiederum enthält Teile unserer genetischen Informationen. Die genannten Mikroorganismen siedeln, in Symbiose mit uns lebend und uns schützend auf unserer Haut und also auch auf den Haaren. Durch die Haare wird gleichzeitig die Fläche für Produktion und Verbreitung der Geruchsstoffe vergrößert und damit deren Wirkung verstärkt.
Auf unserer Haut, eben im Säureschutzamtel, leben normalerweise mehr Mikroorganismen als Menschen auf der Erde. Der Schutz besteht in der Verhinderung des Eintritts fremder Mikros. Allerdings muss man feststellen, dass durch den Gebrauch von Duschgels usw. dieser Säureschutzmantel weitestgehend zerstört wird. Sogar Kunstharze (PEG, PPG) für ein "besseres" Hautgefühl werden zugesetzt.
Übrigens können wir ohne die symbiotisch mit und in uns lebenden Mikroorganismen gar nicht leben, schon gar nicht ohne die 1,5 bis 2kg der ca. 1.400 verschiedenen Arten in unserer Darmflora, ebenfalls individuell zusammengesetzt. Sie bilden nicht nur ein zentrales Element unserer Verdauung, sondern auch des Immunsystems.
Auf den Punkt und unsere Haut/Haare gebracht ist die totale Entfernung von Haaren und Bakterien weder sinnvoll noch notwendig. Normale Körperpflege reicht aus. Und erstaunlicherweise stellen wir ein probates Mittel zum Hautschutz selber her: Urin. Es zerstört den Säureschutzmantel nicht und ist zudem antiseptisch. Das wussten schon die Indianer, die haben damit ihre Wunden desinfiziert. Aber teure Cremes mit Urea kaufen ist ja schließlich nicht so "eklig"...
Mit der "alles steril" Idee, wird das ganze auf die Spitze getrieben, die Folgen des grenzenlosen Antibiotikaeinsatzes auch in der Nahrungsmittelproduktion werden immer sichtbarer. Ursachen von Resistenzen, Allergien und einigen Autoimmunerkrankungen...
ooops.. bissel lang geworden, und ziemlich weit ausgeholt