War der Trainer wirklich schuld?
Im ersten Augenblick betrachtet, kann man dies so sehen.
Prokop hat versucht, sein Leipziger Modell auf die Nationalmannschaft zu übertragen. Dafür hat er einen Garant der 6:0 Deckung, Finn Lemke, daheim gelassen und 2 Leipziger nominiert. Die beiden haben aber sicherlich nicht, oder noch nicht, die Klasse in der internationalen Spitze zu spielen. Und die anderen Spieler aus dem Innenblock haben nicht die Klasse, über mehrere Spiele offensiv erfolgreich zu verteidigen. Da fehlt einfach das Potenzial.
Gleiches im Angriff, welcher deutscher Spieler spielt regelmäßig auf hohen Niveau Champions League? Außer Weinhold keiner, die Schlüsselpositionen bei den deutschen Topklubs sind durch Ausländer besetzt. Und kann eine deutsche Mannschaft überhaupt noch in der Champions League zur Zeit ins Finale einziehen? Der einzige deutsche Spieler in einem Topverein ist Uwe Gensheimer, und der hat eine grottenschlechte EM gespielt.
Oder haben wir uns vielleicht nur von einer grandiosen Leistung bei der EM 2016 blenden lassen und sind der Meinung, dass müsste sich immer wiederholen? Letztes Jahr bei der WM hat das schon nicht geklappt, warum dieses Jahr?
War der Trainer also wirklich schuld, oder gibt der deutsche Handball in der Spitze zur Zeit nicht mehr her?
Vielleicht reift aber auch nach weiteren enttäuschenden Turnieren die Erkenntnis, dass der kleine General aus Berlin die Erwartungen einfach zu hoch schraubt und ersetzt werden muss. Eine halbe Millionen hat der DHB für Prokop an Leipzig gezahlt und der wird vermutlich die längste Zeit Bundestrainer gewesen sein. Dafür sorgt schon die Kritik aus den Reihen der Bundesligamanager.