Adios Atético
Heute gab der dreimalige Champions-League-Sieger seine Auflösung bekannt und verschwindet damit nach 1994 zum zweiten Mal von der Bildfläche.Das Fehlen von Sponsoren und der Mangel an logistischer Unterstützung von öffentlichen Institutionen, gepaart mit der Unfähigkeit seitens der Führungskräfte des Vereins, nach den bisherigen Verlusten weitere Gelder in den Club zu stecken, haben ein Überleben des Vereins unmöglich gemacht», heißt es in der vom Club-Präsidenten Domingo Díaz de Mera Lozano unterzeichneten Erklärung.
Nach spanischen Medienberichten hat der Top-Club knapp eine Million Euro Steuerschulden. Seit längerem sollen auch keine Spielergehälter mehr gezahlt worden sein. Trainer Talant Dujshebaev und alle Spieler sind mit sofortiger Wirkung freigestellt.
Die Folgen der Madrid-Pleite für die bevorstehende Saison sind noch nicht in vollem Umfang absehbar, hat aber Einfluss auf deutsche Clubs. In der Champions League sollte Madrid in einer Gruppe mit dem deutschen Meister THW Kiel spielen. Ein Nachrücker steht noch nicht fest. «Jetzt gibt es in Spanien praktisch nur noch einen Verein: Barcelona. Die spanische Liga löst sich mittlerweile in Wohlgefallen auf», sagte THW-Manager Klaus Elwardt und wünscht sich Montpellier HB als Nachrücker: «Atlético war ein Name, der gezogen hat. Wenn Montpellier nachrückt, ist das zumindest genauso ein Zugpferd.»
«Aus Sicht der EHF ist es zu früh, über Auswirkungen zu spekulieren. Der erste Schritt ist, Klarheit über die Situation bei Madrid zu bekommen», sagte Markus Glaser, Wettbewerbsmanager der Europäischen Handball-Föderation EHF, der Nachrichtenagentur dpa.
Für den HSV Hamburg zeichnet sich durch die Madrider Pleite eine womöglich günstige Verpflichtung ab. Denn Weltmeister Joan Canellas, der 2014 zum Champions-League-Sieger wechseln sollte, könnte nun schon eher und ablösefrei kommen. «Im Falle des Falles würden wir uns um ihn kümmern», sagte der neue HSV-Geschäftsführer Frank Rost dem «Hamburger Abendblatt».