Motorradgespann
Hallo Mike,
wenn auch etwas spät, dann noch meinen Senf:
Ich bin selber von 1990 bis 2007 Gespann gefahren. Zuerst MZ mit Superelastic-Beiwagen und als dann Sohnemann Nummer 2 da war umgestiegen auf GSX1100G mit Jewell 2-Sitzer (damit 2 Storchemühl-Kleinkindersitze nebeneinander passten); damals waren wir gerade mal 18.000 in ganz Deutschland.
Absolute Empfehlung vor dem Einstieg: Die Zeitschrift "Motorrad-Gespanne" war damals ein tolle Zeitschrift; es gibt sie heute immer noch, kann aber nicht beurteilen, wie sie heute ist.
Unheimlich nah am Geschehen, tolle Tests über alles High-Tech-Umbauten bis Eigenbauten.
Die bieten auch das Buch "1x1 für Gespannfahrer" an. Vor der ersten Fahrt komplett lesen und verstanden haben und dann auf leeren Landstraßen fröhlich üben; macht unheimlich Laune und trainiert für alle Lebenslagen. Alte Hefte beim Verlag, im Antiquariat oder bei ... besorgen und abtauchen in eine völlig neue, wundervolle Welt.
Später habe ich auch ein Fahrsicherheitstraining für Gespanne gemacht. Das hat sich sicherlich gelohnt, konnte aber bei weitem nicht alle kritischen Situationen abdecken, die alle im Buch beschrieben sind und auch in der Wirklichkeit vorkommen, z.b. mit welcher Bremse bremst du bei rechts angelenktem Beiwagen, wenn du in der Autobahnbaustelle bei der Spurüberleitung auf die Gegenfahrbahn eine nach links abkippende Ebene hast und zu schnell bist. Genau, der Standardgriff des Solofahrers ist falsch bis sehr gefährlich!
Hast du das Buch gelesen, weißt du vorher, was problematisch werden kann, das mit einem Solo-Motorrad einen noch nicht mal Nachdenken lässt.
Eine kürzere Übersetzung ist schon hilfreich; machen die meisten durch kleineres Hinterrad. Zu meinen Zeiten waren rundum noch normale Autoschlappen in.
Und Gespannfahren macht echt Bock, stimmt die Übersetzung und sind die 3 Bremsen auf die 2 Betätigungen richtig abgestimmt, kannst du auch Alpenpässe richtig fliegen lassen und je enger es wird und desto besser du geübt hast, desto mehr hochmotorisierter Sporttourer lässt du stehen, zumindest bergauf; bergab wir wieder neu gemischt.
Du hast normalerweise einen deutlich höheren Verbrauch, mehr Gewicht, größere Frontfläche, kürzere Übersetzung, und dafür deutlich mehr Platz fürs Gepäck und Platz für einen Zusatztank
Wenn du bisher nicht gefahren bist, würde ich mir an deiner Stelle erst einmal eine alte kleine Mühle mit Beiwagen zulegen und mal ne Saison üben und fahren.
Wenn ich mich richtig erinnere gab es für die alten Modelle von Harley eine Standardfreigabe vom TÜV, ob bis heute, keine Ahnung. Das ist die Frage an die Profis hier
Beste Grüße, viel Spaß und immer eine Handbreit Luft unter dem Beiwagenrad
Wolf