Liebe und Polyamorie ... Herzbewohner ...
Liebe und Hausfreund....
sind wir hier nicht schon mitten drin im Thema "Polyamorie"?
Nun, ich wurde nach meiner Meinung bzgl. Polyamorie gefragt … der Liebe zu mehreren Menschen gleichzeitig … eine höchst interessante Frage ...
… dazu möchte ich kurz die Theorie aus einem Ethik-Seminar zum Thema Liebe heranziehen, nach dem die Liebe drei Bereiche abdeckt, die immer da sind bei jedem, nur in unterschiedlicher Ausprägung …
- der sexuellen Liebe (Sexus)
- der fürsorglichen Liebe
- der hingebungsvollen Liebe
Der Sexus ist rein triebgesteuert und bei Männern in der Regel stärker ausgeprägt als bei Frauen, deswegen sind ihnen die Sexualpartner eher nicht so wichtig, Hauptsache, der Samen wird zur Arterhaltung weit gestreut, dafür sind die Bereiche „fürsorgliche Liebe“ + „hingebungsvolle Liebe“ eher schwach ausgebildet, dies sind meist die Bereiche der Frauen, da sie sich einerseits um die Kinder kümmern (fürsorgliche Liebe) und ihnen andererseits der reine Sex meist nicht ganz so wichtig ist, wie die, mit der „hingebungsvollen Liebe“ verbundenen Bereiche, dem Austausch von Zärtlichkeiten und Gefühlen (hingebungsvolle Liebe) … dies ist auch das, was Yoyo als „Herzbewohner“ für sich bezeichnet hat, da sie entsprechende zärtliche Gefühle für bestimmte Menschen empfindet, die erst mal so Nichts mit Sex sondern nur mit inniger Zuneigung und tiefen Sympathie zu tun haben, zu denen aber auch im Falle eines „möglichen Geschlechtspartners“, der zur Fortpflanzung dienen kann der Part „Sexus“ jederzeit hinzu kommen kann, so dass hier auch zu einem anderen Mann zusätzlich zum Lebenspartner eine innige sexuelle Liebes-Beziehung entsteht.
… so viel zur Theorie aus meinem Ethik-Seminar
Bzgl. der Liebe zu mehreren Menschen ist es m.E. so, dass diese Eigenschaft in jedem latent vorhanden ist, aber auch nicht gewollt gestärkt oder forciert werden kann ... sie wächst und entwickelt sich mit der Zeit … wie Yoyo schon festgestellt hat, gehören zu dem Kreis der „Herzbewohner“ sowohl enge Angehörige, wie Kinder + Eltern oder auch sehr gute Freunde/Freundinnen wie z.B. Jugendfreunde aus der Kindheit, weil man mit diesen sehr eng gedanklich wie auch emotional verbunden ist … bis hin zu sexuellen Handlungen … natürlich nicht zu Kindern, denn das wäre nach dieser Theorie ein Verstoß gegen die „fürsorgliche Liebe“, die mit viel Verantwortung verbunden ist.
Ich denke, wenn nun jemand in dein Leben tritt, der von deiner Seite her deine gesamten Sympathien erhält, so, dass es dir warm ums Herz werden lässt, wenn du an diese Person denkst und innerlich lächelst, dann ist diese Person in dein Herz eingezogen und hat deine „hingebungsvolle Liebe“ für sich gewonnen … in der Regel ist dies ein Entwicklungsprozess und dürfte auch beide Personen umfassen … dies muss auch nicht unbedingt irgendetwas mit Sex zu tun haben … sicherlich kann dies – aber ich denke eher in Ausnahmefällen – auch mit mehreren Personen gleichzeitig möglich sein, wobei ich es für wahrscheinlicher halte, dass es oft eine Ergänzung ist und komplementäre Eigenschaften, die der eigene Lebenspartner, den man direkt immer um sich hat, so einem selbst überhaupt nicht oder nicht mehr in hinreichendem Maße zukommen lässt … zum Beispiel Komplimente oder bestimmte Zärtlichkeiten, so dass man selbst auf diesem Wege das Defizit dieses Bedarfs für sich ausgleicht … dies sind dann die Schmetterlinge im Bauch, die dich lächeln lassen … und wenn dann, warum auch immer, der Eindruck entsteht, dass dieser Partner dir dies so nicht mehr zukommen lässt, dann kann es – wie bei mir aktuell geschehen – sein, dass man den Partner dann einfach fallen lässt – bei mir war dies, weil ich einerseits beruflich sehr eingespannt war und andererseits privat erst meine Situation klären musste … als dies dann geschehen war, war es für mich zu spät und bin in die Wüste geschickt worden … so ist das Leben … dann zieht man sich wieder auf die Basis zurück, die man vorher hatte, denn diese ist „berechenbar“, auch wenn diese mit Defiziten behaftet ist … und natürlich versucht man dann auch wieder, dies so zu erlangen, in dem man sich wieder nach einem „komplementären Partner“ umsieht ... ob man diesen dann so wieder findet ist eher unwahrscheinlich, da jeder Mensch irgendwie einmalig ist ... und deswegen wird man vielleicht einen anderen finden, in den man sich wegen anderer Eigenschaften dann wieder neu "verliebt" ... meist kann man das, was man verloren hat so nicht wieder bekommen ... dafür andere Dinge, die dies vielleicht ersetzen.
Was ich eher nicht glaube, ist, dass man eine solche ergänzende Beziehung mehrfach parallel nebeneinander hat, da dazu einfach auch die Konzentration auf den Partner erforderlich ist … und die hast du nur, wenn du dich mit all deinen Gefühlen hingebungsvoll diesem zuwendest … abgesehen davon, wird man selbst dabei so stark emotional in Anspruch genommen, dass einem nach einem 2ten oder 3ten Zusatzpartner weder die Zeit noch der Kopf steht … wenigstens geht es mir so
... und irgendwie entwickelt man dann natürlich auch eine Art "Besitzanspruch" und möchte diesen "tollen" Zusatzpartner nicht weiter teilen ... so dass man selbst natürlich hier dieselben Konsequenzen ziehen muss, da sonst dieser neue Zusatzpartner u.U. auch wieder abspringt ... deswegen hatte ich bei den Definitionen auch von "Exklusivität" gesprochen ...
Wie damit der eigene Lebenspartner klar kommt, ist die Frage, ob er dadurch einen Verlust erleidet … ich denke oft wird er dies eher nicht, da die eigene Beziehung dadurch auch belebt wird und der Partner Dinge erhält, die er nicht liefern kann … dann ist nur noch die Frage der Verlustangst … und die wird oft dann durch laute Äußerungen „Du bist die Nr. Eins“ usw. propagiert … ob dies so ist, oder nicht, spielt dabei eigentlich keine wirkliche Rolle, aber je lauter dies propagiert wird, umso fragwürdiger werden diese Proglamationen ... bzw. diese Verlustängste sollten offen zwischen allen Beteiligten in Gesprächen abgeklärt + ausgeräumt werden … diese Beziehungen halten aber i.d.R. nur solange, bis eine Unzufriedenheit bei einem der Beteiligten aufkommt, dass dieser befürchtet die komplementären Zuwendungen doch nicht mehr zu bekommen oder glaubt, dass man diese nicht mehr bekommt, dass Gelichgültigkeit eingekehrt ist, dass man für den Partner nichts Besonderes mehr ist ... etc. … so, dass durch diese steigende Unzufriedenheit dann der Bruch forciert wird, um vielleicht bei einem anderen Partner diese Bedarfslücke, das Defizit erneut abzudecken … nur denke ich, dass sich auf dieses Spiel nur wenige einlassen, da es sehr tief in die eigene Gefühlswelt geht und der Singel, der hinzu kommt, keine Rückfalleben hat, die ihn auffängt … dies ist meine persönliche Erfahrung … die dahin geht, dass, auch, wenn der Kontakt so nicht mehr gegeben ist, trotzdem noch eine extrem starke innere Bindung erhalten bleibt und dich gedanklich beschäftigt, die auch nicht weniger wird …
... ich persönlich denke, dass dies am Besten unter Personen funktioniert, die sich in vielen Dingen ähnlich sind und ähnlich denken ... die nicht sich selbst + die eigenen Bedürfnisse in den Vordergrund stellen, sondern den anderen und dessen Bedürfnis-Welt ... nach dem Motto, was du gibst, ohne zu fordern, das bekommst du irgendwie vielfach auch wieder zurück ...
Resümee … ja, ich glaube, dass man mehrere Menschen gleichzeitig lieben kann, dass dies aber mit unterschiedlichen Schwerpunkten und Ausprägungen bzgl. „sexueller Liebe“, „fürsorglicher Liebe“ und „hingebungsvoller Liebe“ geschieht … und dass bei einer hinzugekommenen Liebschaft i.d.R. eine emotionale Bedarfslücke, ein Defizit besteht, dass durch diesen „neuen“ Partner ausgefüllt wird ... und sollte dieser Hinzugekommene Partner diesen Bedarf nicht mehr hinreichend befriedigen, dann bricht es auseinander ... und er wird - so möglich - ersetzt ...
Und ich glaube, dass es nur unter reifen, offenen + fairen Menschen wirklich funktioniert ... da kommen wieder die Begriffe, die hier auch schon gefallen sind ... gleichberechtigt und in Augenhöhe zum Tragen ... den nur dies kann die Basis für eine derartige Beziehung sein ... und dies setzt auch einiges bei allen Beteiligten bzgl. Toleranz, Respekt, Akzeptanz und gedanklicher Basis voraus ... you name it.
unabhängig von den verschiedenen Definitionen, kann es nicht sein, das es eben genau dadurch zu Verletzungen kommt, das es eben nicht geklärt ist was alle Beteiligten für sich unter dem Begriff "Hausfreund" verstehen???
Da hast du recht … generell sollten alle Partner einer solchen Beziehung offen und ehrlich miteinander umgehen und Probleme im Gespräch klären … sobald einer dann seine eigenen Interessen in den Vordergrund stellt, geht es schief und wird auf dem Rücken der anderen ausgetragen … verursacht Schmerzen + tiefe Wunden … ja, das kann ich so bestätigen.
… ich hoffe, dass ich mich verständlich und nicht zu theoretisch ausgedrückt habe …
… have Fun mit FunAndCrazy
PS ...
... ach ja ... ich vergaß
...
... natürlich suche auch ich wieder Schmetterlinge im Bauch .... suche eine derartig innige Beziehung, auch wenn die gerade beendete für mich extrem schmerzhaft ist.