Ein Bekannter hatte mich vor einigen Jahren gefragt ob ich ihm bei der Renovierung seines Hauses helfen könnte. Klar dachte ich, kein Problem. Auf meine Frage ob ich Werkzeug mitbringen soll meinte er nur: nein, nein, hat er alles selbst!!
Damals war ich noch so blauäugig zu denken wenn ich als Frau schon alles habe dann er als Mann erst recht. Hätte ich besser nicht gemacht
Im Vorfeld hat er gesagt dass er eine Kippsäge besitzt, da ich Fußboden- und Deckenleisten anbringen sollte.
Natürlich bin ich angesichts dieser Arbeit davon ausgegangen dass es eine Kipp- UND Gehrungssäge ist. Fehlanzeige!!!
Diese Arbeit also erstmal auf den nächsten Tag verschoben.
Ich dachte dann legst du mal im anderen Raum die Bodendielen. Er hat mir seine Kreissäge gebracht. Mit diesem Sägeblatt hätte ich einen Baum sägen können aber keine Dielen. Also auch auf den nächsten Tag verschoben.
Dann kommen eben die Rigipsplatten an die Wand.
1. Für das Bad KEINE Feuchtraumplatten.
2. Trockenbau Bitaufsatz für die Rigipsschrauben war natürlich auch nicht vorhanden.
3. Die Schrauben teilweise angerostet und verbogen.
4. Nebenbei ist mir aufgefallen dass er kein Sanitärsilikon gekauft hat.
5. Das Cuttermesser ebenfalls zum wegschmeißen.
6. Schraubenzieher etc. katastrophal.
Das war der Zeitpunkt wo ich aufgegeben habe. Natürlich kann ich auch mal improvisieren, aber das war mir dann doch zu heftig.
Ich habe ihn vor die Wahl gestellt entweder ab in den Baumarkt zum Grosseinkauf oder einen Handwerker bestellen. Ansonsten bin ich raus.
Er hat sich dann zwar für den Baumarkt entschieden aber angesichts der Makita-Preise den Kopf eingezogen. War mir aber egal, entweder ich mache die Arbeit mit einem professionellen Werkzeug oder ich bin raus.
Somit habe ich mit einem Tag Verspätung aber mit dem richtigen Werkzeug das renovieren angefangen.
Allerdings war mein allererster "handwerklicher Versuch" auch eine Lachnummer für eine Menge Menschen.
Damals war ich 18 Jahre, im Gegensatz zu heute eher ein Leichtgewicht und habe bei der Bundeswehr gearbeitet. Natürlich wollte ich nun auch eine eigene Wohnung.
Umzug bestens gelaufen aber ich musste mir ein Regal in der Küche anbringen. Nur wie geht das, noch dazu ohne Werkzeug?
Nachdem ich den Jungs in der Kaserne mein Problem geschildert habe dachten sie wohl sie können mich veralbern. Ist ihnen auch gelungen, die hatten ihren Spaß.
Sie drückten mir einen riesigen Schlagbohrhammer (damals kam er mir jedenfalls riesig vor) in die Hand, 4 Schrauben und 4 Dübel.
Alles natürlich ohne Koffer. Damit bin ich nun mit S-Bahn und Busse quer durch die Stadt zu meinem Appartement gefahren. Die Blicke der Mitfahrer habe ich bis heute nicht vergessen. Meine Arme waren um die Hälfte länger. Zudem musste ich am nächsten Morgen die Hilti wieder mit in die Kaserne nehmen.
Achja, durch das grosse Loch in der Küche konnte ich beobachten was meine Katze im Wohnzimmer so anstellte.