„ Ich trinke so gut wie nie Alkohol vielleicht mal ein Sekt zu Silvester. Trotzdem möchte eine kleine Hausbar für Gäste.
Das ist sehr nett von Dir, aber: Wozu den Aufwand? Du hast dann zwar immer irgendwas da, aber da gibt es viel zu viele Vorlieben, als dass Du diese alle befriedigen könntest.
Beispiel: 10 unterschiedliche Weine ... Das haben nicht mal wir vorrätig -- und wir trinken beide Wein und leben in einer Weingegend. Wenn unseren Gästen das, was wir vorrätig haben, nicht schmeckt (was dann insbesondere bedeuten würde, dass sie keine trockenen Weine mögen), dann ist das halt so.
Gin und Whisky haben wir jeweils dagegen mehr als 5x da, allerdings auch von der Sorte, wo wir jegliches Ansinnen nach Cola oder Tonic Water mit einer hochgezogenen Augenbraue und dem Griff nach dem Zeug zum Füßewaschen ganz hinten im Regal quittieren würden -- und da wäre es uns auch egal, ob das die Flüssigkotze vom Discounter oder ein "edles" Tonic Water von Thomas Henry o.ä. ist.
Von daher: Ein elementares Sortiment reicht vollkommen. Eigentlich jeder mag nen Willi, da muss man also nicht noch Obstler, Himbeer, Calvados o.ä. bevorraten für Eventualitäten. Ein guter Grappa ist auch nicht verkehrt und findet immer Freunde.
Die Kräuterfront wird schon schwierig -- reichen Jägermeister und Konsorten oder sollen es z.B. Pelinkovac, Unicum, Riga Balsam sein? Oder gar ein 50%-iger Penniger Blutwurz? Die wiederum sind nicht jedermanns Geschmack.
Wenn Du selbst keinen Whisky trinkst, bringt es auch nichts, den zu bevorraten. Dazu gibt es einfach zu viele Brennereien, Arten und bei den Trinkern zu viele Vorlieben. Wenn es nur darum geht, mit irgendwas Cola zu verdünnen, reicht die Supermarkt-Hausmarke. Gleiches gilt für Rum oder Weinbrand.
Aquavit ist nach üblichem Verständnis übrigens Kümmel (ebenso wie Genever), auch wenn sich der ein oder andere Grappa so nennt und auch Whisky in seiner gälischen Urform Lebenswasser heißt.
Ähnliche Verwirrung gibt es bei Raki, was i.a. türkisch, d.h. als Anis analog zu Ouzo verstanden wird, aber speziell bei griechisch-kretinischer Herkunft auch ein Traubenbrand sein kann.
Belgisches Bier? Besuch ist normalerweise zufrieden, wenn es überhaupt "Bier" gibt. Wenn man da schon die Wahl zwischen Pils, Export, Weizen oder gar Porter hat, ist das schon viel. Zumal gerade Bier nicht beliebig lang lagerfähig ist und getrunken werden will. Selbst Industriebier wird irgendwann sauer.
Von daher: Es ist toll, dass Du Dir da so viele Gedanken machst, aber eigentlich ist es rausgeschmissenes Geld, wenn Du selbst keinen Alkohol trinkst. Dann hast Du einen Vorrat, der mehr oder weniger schnell von den Gästen konsumiert wird (was Dir natürlich einen Anhaltspunkt gibt, was Du bevorraten kannst), aber auch viel, was im Regal vor sich hin altert -- und dabei nicht zwingend besser wird.