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Überregional: Anwälte und Rechtsschutzversicherungen

*******er_a Frau
2.052 Beiträge
@*********elia

Bei mir ist auch vieles verpfuscht worden. Damit meine ich nicht, es ist mal ein Fehler gemacht worden. Mein Seelenheil habe ich in der Annahme gefunden und nicht in der Wiedergutmachung. Ich kenne viele die mit diesem Arzt zu frieden sind. Trotzdem denke ich, ich bin dort kein Einzelfall gewesen, auch andere werden Probleme mit diesem Arzt haben und werden nicht mehr hingehen.

In meinen Augen liegen hier grundsätzlich systemische Fehler vor. Angefangen von der Kontrolle, was wird diagnostiziert und abgerechnet, bis dahin, das es Stellen geben müsste, die bei Arztfehlern systemseitig für den Patienten zur Verfügung stehen. Ein einzelner wird bei einem systemischen Fehler nichts verändern. Leider. Aber sich möglicherweise verausgaben. Eine Krähe kratzt der anderen kein Auge aus.

Mir ging es einfach um eine andere Sichtweise, die in meinen Augen auch ihre Berechtigung hat, aber bisher nicht angesprochen wurde.
*******969 Mann
15 Beiträge
Gibt's überhaupt nicht dass etwas nicht dokumentiert wird.
Ich sag dazu nur: vorm Schaden klug sein.
*******exe Frau
2.648 Beiträge
Themenersteller 
@*******969

NICHT hilfreich oder weiterführend! *gr*
*******ias Frau
4.425 Beiträge
Zitat von *******exe:
Ich hatte eigentlich schon fast abgeschlossen. So ein Kampf gegen einen verlogenen manipulativen Arzt zehrt unwahrscheinlich Kraft und Lebensenergie. Es macht krank.
Bin momentan echt überfordert. Wie würdet ihr agieren?

Es ist sehr schwierig mit einer vermurksten OP abzuschließen.

Ich hatte 2003 eine OP, die alles andere als zufriedenstellend war.

In der Einwilligungserklärung zur OP, waren zwei Schnittmuster verzeichnet. Ich hatte mit dem Chirurgen bereits im Vorfeld darüber gesprochen. Schnittmuster A sah schöner aus (weniger Narben), beinhaltete aber mehr Risiken für langfristige Nervenschädigungen. Der Chirurg hatte eindeutig eine Vorliebe für Schnittmuster A, versuchte mich davon zu überzeugen. Doch ich entschied mich für Schnittmuster B. Und er meinte: "Ja, wenn sie das so wollen. Ist ja ihr Körper."

Die Einwilligungserklärung zur OP kam jedoch erst beim letzten Vorgespräch mit dem Anästhesisten auf den Tisch. Ich wunderte mich, warum dort beide Schnittmuster verzeichnet waren. Der Anästhesist zuckte mit den Schultern. Ich sagte, so unterschreibe ich das nicht. Schnittmuster A schließe ich definitiv aus. Für mich käme nur Schnittmuster B in Frage, wegen der Operations-Risiken. Der Anästhesist meinte, das solle ich dann dort rein schreiben. Ich strich also das Schaubild von Schnittmuster A durch und schrieb daneben, dass meine Einwilligung zur OP ausschließlich für Schnittmuster B gelte. Und unterschrieb.

Die ersten beiden Visiten nach der OP waren noch in Ordnung.
Beim ersten Verbandswechsel sah ich jedoch Schnittmuster A - DAS FALSCHE.
Bei der nächsten Visite sprach ich den Chirurgen darauf an. Und er entgegnete mir mit einer Eiseskälte: "Schnittmuster B ist doch völlig unästhetisch. Indiskutabel.", und rauschte mit versammelter Mannschaft ab (er war der Chefarzt und immer von einer Traube Weißkittel umschwärmt).
Ab da war jedes Gespräch eisig.

Ich war insgesamt 10 Tage in der Klinik. Eingeplant waren nur 7. Aber die Nachbehandlung und mein Heilungsverlauf waren mies.
Beim Packen wollte ich die Unterlagen aus meinem Nachtisch holen. Da fand ich auch alles mögliche wieder. Nur... meine Ausfertigung der Einwilligungserklärung zur OP war weg.

Ich fragte eine Kopie an. Mehrfach. Diese würde mir zugeschickt werden, hieß es. Doch bis dato habe ich das Dokument nicht erhalten. Ich habe es vor 17 Jahren aufgegeben, danach zu fragen.

Das Dreivierteljahr danach hatte ich ständig Schmerzen, Funktionsausfälle. Doch irgendwie wurde das vom Chirurgen schön geredet oder auf andere Dinge geschoben.
Eines Tages musste ich dann als Notfall in die Klinik. Not-OP. Derselbe Chirurg.

Ja, solche Komplikationen können in seltenen Fällen vorkommen.
Aber jetzt sei alles in Ordnung.

In Ordnung? - Nun ja. Ich wünschte, ich hätte diese OP nie machen lassen.
Immerhin waren nach der Not-OP die Schmerzen weniger intensiv und seltener. Doch die Nervenschädigung blieb. Ebenso wie die Funktionsausfälle.

Besuch eines Konsilliarartztes. Andere Klinik. Wieder ein Chef-Artz, umringt von einer Traube Weißkittel. (Damals wurde diese OP deutschlandweit nur von 3 Chefärzten mit ihrem Team in drei unterschiedlichen Kliniken durchgeführt).
Mir sagten diese Ärzte ins Gesicht, dass der Chirurg ganz klar einen Fehler gemacht habe.
Doch in den Bericht schrieben sie es nicht.
Dort hinein schrieben sie nur, dass bei erneuter Korrektur-OP nur 40 % Wahrscheinlichkeit auf Verbesserung des Zustandes bestände. Mit 60 % Wahrscheinlichkeit würde sich der Zustand durch eine zeitnahe OP weiter verschlechtern und der Muskel könne noch schlimmer geschädigt werden. Die eingetretene Nervenschädigung sei Teil des Operationsrisikos bei diesem Schnittmuster. Die würde voraussichtlich bleiben. Sie empfahlen, den Ablauf der Gewährleistung (insgesamt 20 Jahre) des Implantates abzuwarten.

Nunja... mit dem Verstoß gegen die Einwilligungserklärung hätte ich diesen ach so renomierten Chef-Arzt hundert pro vor Gericht dran bekommen. Aber diese war ja wie von Geisterhand aus meinem Nachttisch im Krankenhaus verschwunden.
Und was die damalige Gesetzeslage und die Beweislast betraf, da sah ich schwarz: Wie sollte ich nachweisen, dass dieser Chirurg einen Fehler begangen hat, wenn die Konsiliar-Ärzte es nicht in den Bericht schreiben?

So ein wenig Entschädigung wäre schön gewesen.
Insbesondere in den ersten Jahren nach der OP. Da war ich körperlich stark geschwächt. Konnte nicht immer so wie ich wollte. Und die Doppelbelastung Studium + Job war nicht ohne. Das habe ich dann nicht mehr gepackt. Geld hätte meine verminderte Leistungsfähigkeit ausgleichen können. Dann hätte ich vielleicht in Ruhe zu Ende studieren können. Aber so? Nein.

Damals musste ich als Hauptbelastungszeugin in einem Fall von schwerer Körperverletzung in Tateinheit mit einer Waffe vor Gericht. Das hatte überhaupt nix mit meiner OP zu tun. Aber dieses Gerichtsverfahren... ich kannte den Geschädigten... und mitzuerleben, was das mit ihm machte.... und WIE der Täter vor Gericht auftrat... Der Täter wurde zwar verurteilt, doch befriedigend war das nicht. *nein*

Und ich malte mir aus, wie ich als Geschädigte im Gerichtssaal sitze... und wie dieser Chefarzt seine Show abziehe... und ich hatte noch nicht einmal das Beweisstück "Einwilligungserklärung", geschweige denn Zeugen oder Gutachter, die bereit waren für mich auszusagen. Würde der Anästesist zu meinen Gusnten aussagen? - Ich glaubte nicht daran. Vermutlich würde es dieser Fall noch nicht einmal vor Gericht schaffen. (Die Gesetzeslage war damals noch eine andere.)

Ich gab auf.

Dennoch ist es schwer, seinen Frieden damit zu machen.
Es hat ein paar Jährchen gedauert, bis ich nicht mehr vor Wut schäumte, wenn mich mein Körperchen an die OP-Schäden erinnerte.


Nun... der Austausch der Implantante.... Dieses Jahr läuft die Gewährleistung ab. Das muss raus.
Eigentlich wollte ich das 2020 in Angriff nehmen.
Hatte Vorgespräche... ja, die Zeiten haben sich gebessert, die OP-Techniken haben sich weiterentwickelt, inzwischen hat man damit viele Erfahrungen gesammelt und könne dies viel besser operieren als damals und... NEIN, ich wollte nicht mehr hoffen, ich wollte nicht mehr vertrauen. Dieses ganze Gequatsche im Vorfeld wollte ich gar nicht hören!!!

Dieser Arzt 2003 hatte das ja auch gemacht. Hat mich super aufgeklärt über die diversen Risiken. Hat eingelenkt, wenn ich sagte, dass mir diese oder jene Risiken zu hoch sind und ich die andere OP-Technik wolle. Hat all meine Ängste besänftigt und meine Hoffnungen geschürt.
BIS ZUR OP hatte er alles richtig gemacht.
Und dann als ich völlig wehrlos und betäubt auf seinem OP-Tisch lag, einfach seinen Willen durchgesetzt.

Dass 2020 durch Corona alle verschiebbaren OPs abgesagt wurden, war für mich eine riesen Erleichterung. Ich muss mich doch nicht mitten in der Pandemie unters Messer legen!
Tja.
Seitdem schiebe ich das Thema vor mir her.
Doch die Implantate laufen dieses Jahr ab.

Jetzt bin ich nicht mehr wütend.
Ich verstehe das.
Ich verstehe die unterschiedlichen Protagonisten in diesem Spiel.
Ich verstehe sie alle.

"Unverkrampft an diese OP-Vergangenheit zurück denken" geht merkwürdiger Weise.

Aber beim Gedanken an die bevorstehende OP verwandelt sich mein gesamter Körper in ein verkrampftes Büdel Schmerz.

Es ist diese Mischung aus "Ich will kämpfen" und "Ich werde wieder vollkommen ohnmächtig auf einem OP-Tisch liegen". Wobei "ohnmächtig" in dem Fall sogar etwas Gutes ist. Die Berichte von Menschen, bei denen die Anästhesie nicht richtig wirkte und die bei ihrer OP wach waren, sind der reinste Horror. Diesen Horror wünsche ich mir nicht. Aber ich sperr mich dagegen, noch mal ohnmächtig auf einem OP-Tisch zu liegen. Und ich bekomme diese Sperre nicht weg. Ich weiß nicht, wie ich mich mit den unterschiedlichen OP-Techniken befassen soll, um diesbezüglich eine Entscheidung zu treffen. Eine Entscheidung treffen? Wozu denn? Wenn ich da liege, kann der Chirurg doch eh machen, was er will. Die setzen doch noch nicht einmal die ersten Schnitte so wie sie dürften.
*******er_a Frau
2.052 Beiträge
@*******ias

Ich kann dich gut verstehen. Ein Versuch die nächste OP ohne die Spannung hinter dich zu bringen, wäre eine Traumatherapie bei einem Homöopathen und einen Besuch beim Osteopathen. Nach so einer Behandlung heilt die OP Verletzung später besser ab.
*******ng27 Frau
2.134 Beiträge
Den Besuch beim Homeöpathen kann man sich auch sparen und direkt zu einem Psychologen gehen. Wobei es schwer ist einen zeitnahen Termin bei einem Traumaspezialisten zu bekommen.
Einen Osteopathen kann ich aber auch empfehlen. Die sind meistens sehr gut darin Verklebungen/Verwachsungen zu lösen und die Muskeln zu stärken. Die Vorgehensweise ist ganz anders als in der Physiotherapie.

Betreffend der bevorstehenden OP würde ich mich in mehreren spezialisierten Fachklinik beraten lassen und mit den Ärzten dort über die negativen Erfahrungen sprechen. Ein guten Arzt geht darauf ein, nimmt sich Zeit und spricht alle OP-Varianten und die verschiedenen Implantate durch.
****z35 Mann
1.430 Beiträge
Such Dir einen neuen Anwalt. Es gibt Fachanwälte für Medizinrecht, da kannst Du Dich auch bei der Anwaltskammer erkundigen.

Aber Du musst schnell sein, weil es KEINE Möglichkeit zur Verlängerung der Klagrfrist gibt. Verjährt ist verjährt. Der Anspruch muss rechtzeitig richtlich geltend gemacht werden.
*******exe Frau
2.648 Beiträge
Themenersteller 
@*******ias
WOW - vielen Dank für deine Offenheit. *schock*
Eine furchtbare Geschichte und ich kann das so gut nachvollziehen und dich verstehen.

Auch bei mir war dieses letzte OP-Ergebnis traumatisch und hat bei mir Konsequenzen ausgelöst, die sicher nicht ganz gesund aber für mich nicht mehr zu ändern sind.
Ärzte können mich untersuchen und informieren, entscheiden tu ich - nicht der Arzt. Operationen werden nach Möglichkeit gar keine mehr stattfinden, auch wenn sie lt. Ärzteschaft "lebensverlängernd oder tootaaaaal wichtig" sind.
Solange ich mit den Konsequenzen leben kann, hat mir keiner rein zu reden wie ich behandelt werden soll/muß.

Traumatherapie? Hatte ich wegen einer anderen Sache und verlief alles andere als glücklich. Also sind Therapeuten bei mir auch raus. Mag sein, dass ich da sehr krass reagiere - aber ich reagiere wenn meine Schmerzgrenze überschritten wurde - und das passiert nunmal nicht durch eine einzige Erfahrung.

@*******ias Deine Geschichte zeigt wieder, dass man selbst Chefärzten nicht trauen kann und der Patient keinerlei Unterstützung und Hilfe bekommt. Klar gibt es Ausnahmen - aber dieses typische "ich bin Gott"-Verhalten gibt es zur Genüge. Allwissend, haben es nicht nötig sich weiter zu bilden, haben immer recht und können/dürfen alles - zum Kotzen.
So wird man als Patient zweimal "bestraft" - erst mit der miesen OP und dann mit den Konsequenzen - seelisch und körperlich.

Deine Überlegungen bzgl der Gerichtsverhandlung sind mir bekannt - mußte ich auch schon erleben und habe daraufhin in einer anderen Geschichte darauf verzichtet als Opfer vor Gericht zu ziehen.
Nun habe ich ja die Kostenzusage fürs Gericht - aber genau deine Gedanken beschäftigen mich auch.
Es kommt vor Gericht oft darauf an wer besser lügen und sich verkaufen kann, welchen Status man hat. Wem glaubt man wohl mehr? Einen renommierten Chefarzt oder einer Patientin, die sich nur beschweren will?
Richter können das oft gar nicht nachvollziehen welche Beschwerden man als Patient haben kann und sind von daher auf einen Gutachter angewiesen, der dann quasi dem Richter die Richtung weist.

Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus - das ist dann der Grund, warum man als Patient kein passendes und für ihn positives Ergebnis bekommt, sondern nur larifari-Aussagen, die vor Gericht keinen Bestand haben.
Dazu kommt, dass diese vorgerichtlichen Gutachten dann "nur" Parteigutachten sind und der Richter im besten Fall einen Gerichtsgutachter beauftragt, der sich dann auch nicht nur mit den Dokumenten beschäftigt, sondern sich den Patienten auch anschaut - was leider seltenst der Fall ist.
Im schlimmsten Fall wird das Gericht einen Gutachter bestellen, der dann für sich selbst entscheidet, ob er nun den Patienten selber anschauen will oder sein Gutachten nur aufgrund der bestehenden Dokumentationen erstellt. Also möglichst wenig Aufwand für gutes Geld. Leidtragender ist dann wieder der Patient, der nicht mal vom Gutachter gehört, resp. (an)gesehen wird.

Selbst die ARAG-Sachbearbeiterin meinte, dass die Chancen vor Gericht ziemlich mies seien und ich das Geld sparen könne.

Es ist einiges mit unserem "System" im argen und ich habe manchmal echt Verständnis für Amokläufer.

Loslassen und weitermachen als sei nichts geschehen - eine schöne Vorstellung. Es ist ja nichts mehr zu ändern.
Nur: Bei mir verbessert sich nichts und der Arzt kommt so davon. Wie du es nennst, würde er eine Show vor Gericht abziehen und mich damit nochmals "demütigen". Im Geiste sehe ich ihn schon grinsend aus dem Saal schweben.
Es ist dieses Gefühl der Ungerechtigkeit und des "auf dem Schaden sitzen bleiben", den man nicht verursacht hat - nur mit der Entscheidung, quasi dem Vertrauen zum Arzt - und der Verursacher kommt so davon.

Es tut mir so sehr leid, was du hast durchmachen müssen. *troest* *traurig*
Wie hast du dich inzwischen entschieden mit der weiteren OP? Wirst du was machen lassen, neue Implantate oder alles auf Null?
Hat man tatsächlich losgelassen von den schlechten Gefühlen der Erst-OP, wenn man Angst vor der Folge-OP hat?


Ich tendiere fast dazu alles hinzuschmeißen. Ich habe nach bald 3 Jahren alleine kämpfen keine Kraft mehr, fühle mich ausgelaugt, müde, kaputt, vom "System" wieder mal verarscht.

Im März habe ich noch einen Termin in einem Krankenhaus zur Zweitmeinung und im Mai in einem anderen Krankenhaus - durch meinen Augenarzt initiiert. Nächste Woche werde ich nochmal mit einem anderen Anwalt reden und hören was der dazu meint. Wenn da auch nur eine geringe Chance besteht gegen diesen verlogenen Wurm vor Gericht zu gewinnen, lasse ich es sein. "Geringe Chance" reicht mir nun mal nicht und mein Seelenfrieden ist mir heilig, hat allerdings in den letzten Jahren ganz derbe gelitten. Mein Vertrauen der weißen Kittelunion liegt so ziemlich bei Null und ich werde dementsprechend meine Konsequenzen ziehen.

Karma hat kein Verfallsdatum - vielleicht hilft mir die Vorstellung, dass es Karma tatsächlich gibt und es ihn auch mal so richtig fickt.
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