Nicht ganz koscher - Eine göttliche Komödie (2022)
Der Nahostkonflikt zwischen Israelis und Palästinensern ist im Kino schon etliche Male thematisiert worden, meist als Politdrama. Jetzt haben zwei deutsche Regisseure, Stefan Sarazin und Peter Keller, eine Filmkomödie über die Feindschaft zwischen Juden und Arabern gedreht. "Nicht ganz koscher - Eine göttlich Komödie" wurde mit dem Bayrischen Filmpreis und einer Lola für das Drehbuch ausgezeichnet.
Den Besuch bei seiner Familie in Jerusalem hatte sich Ben, der ultraorthodoxe Jude aus Brooklyn anders vorgestellt. Seine Verwandten haben nur eins im Sinn, sie wollen ihn möglichst schnell unter die Haube bringen. So ergreift Ben die Flucht ins ägyptische Alexandria. Denn dort wird gerade dringend ein fehlender zehnter Mann gesucht, um das Pessachfest feiern zu können und damit den Exodus der ältesten jüdischen Gemeinde in der Diaspora zu verhindern.
Adel (Haitham Omari) und Ben (Luzer Twersky) in einer Szene aus dem Film "Nicht ganz koscher - Eine göttliche Komödie" von Stefan Sarazin und Peter Keller © enigma Film
Die beiden Hauptdarsteller spielen ihre Rollen wie selbstverständlich. Luzer Twerski stammt aus einer streng jüdischen Gemeinde in Brooklyn und Haitham Omari ist ein muslimischer Palästinenser aus Ost-Jerusalem.
Das Reisen im Heiligen Land ist beschwerlicher als der New Yorker Ben gedacht hat. Erst verpasst er den Flug nach Alexandria und dann wird er mitten in der Wüste von palästinensischen Mitreisenden aus dem Bus geworfen. Ausgerechnet der griesgrämige Beduine Adel nimmt ihn in seinem klapprigen Pickup mit. Auf dem Weg nach Ägypten müssen sie allerdings noch Adels entlaufenes Kamel wieder einfangen. Und die Mahlzeiten aus abgelaufenen Konservendosen sind für Ben auch gewöhnungsbedürftig.
Die beiden grundverschiedenen Männer, der Beduine mit Palästinensertuch und der orthodoxe Jude mit schwarzem Hut und Schläfenlöckchen, wirken zunächst wie das klassische Komikerpaar, das manches Klischee bedient. Doch die beiden deutschen Regisseure Stefan Sarazin und Peter Keller kennen sich aus in Israel und der arabischen Welt. Und so erfahren wir viel Neues über das Land und die religiösen Bräuche. Gleichzeitig spielt der Film ironisch mit den gängigen Stereotypen.
In ruhigen Bildern beschreibt der Film die Annäherung der beiden. Da wird zunächst kaum gesprochen. Doch angesichts der Gefahren in der Wüste bleibt Ben und Adel gar nichts anderes übrig, als ihre Vorurteile zu überwinden und sich zusammenzuraufen. Sie verdursten fast und anschließend fallen sie zusammen in einen Brunnen. Am Ende macht es fast keinen Unterschied mehr, welchen Gott sie anbeten.
Die beiden Protagonisten spielen das wunderbar selbstverständlich. Schließlich stammt Luzer Twerski aus einer streng jüdischen Gemeinde in Brooklyn, und Haitham Omari ist muslimischer Palästinenser aus Ost-Jerusalem. Vor allem lebt der Film auch von den eindrucksvollen Bildern der kargen weiten Wüste mit ihren grandiosen Sandformationen. Ein stimmungsvolles Roadmovie durch den Sinai und ein erstaunlich launiges Plädoyer für eine Verständigung zwischen Juden und Arabern,
aber vor allem zwischen Menschen die fähig sind Ihre Vorurteile zu begraben.