Die Pandemie und das Leben...
Ja, wie als hoch sensibler Mensch im Gleichgewicht bleiben?
Ich habe das Glück allein zu leben und bin damit sehr zufrieden, heißt, ich habe meinen Rückzugsort, meinen geschützten Raum wenn ich voll und überlaufe und ich allein sein mag.
Wenn ich nicht allein sein mag, habe ich das Glück drei Menschen zu kennen in räumlicher Nähe die ich sehen könnte. Das war bis vor wenigen Monaten noch anders. Auch das gibt mir Sicherheit und das Gefühl eine Wahl zu haben wie viel Zeit ich mit mir verbringen mag.
Ich mache Musik! Auch etwas, das ich allein daheim machen kann und was mich erfüllt.
Aber was wenn das nicht genügt? Denn manchmal zieht es mich auch hinaus in die Welt und aus meinen vier Wänden.
Ich gehe auch gerne Wandern und dies besonders gern an Orten mit wenigen oder gar keinen Menschen - in Deutschland eher schwierig und dank Reisebeschränkungen (siehe Mecklenburg-Vorpommern) auch nicht möglich. Gleiches gilt fürs europäische Ausland. Ich würde sehr gerne wieder in Norwegen wandern gehen, aber das geht wohl erst wieder nächstes Jahr.
Ich gehe auch regelmäßig bouldern / klettern und das funktioniert in meiner Halle ziemlich gut. Es gibt Zeitslots, es wird auf Abstand geachtet... okay... es sollte auf Abstand geachtet werden, Händewaschen, viel Chalk benutzen, Mundschutz im Sanitärbereich. Klar, Restrisiko bleibt immer, gibt es auch beim Einkaufen, im öffentlichen Nahverkehr.
Sport ist eines der wenigen Aktivitäten auf die ich nicht verzichten mag und kann.
Ich war einmal in einem Freizeitpark, auch alles mit Mundschutz und Abstand und weniger Menschen im Park. Etwas, was ich persönlich sehr genießen konnte und etwas was gerne so bleiben dürfte.
Ich war einmal in einem Museum mit Mundschutz. Das war okay. Aber selbst dort verhalten sich manche Menschen rücksichtslos, bleiben an Engstellen stehen um sich zu unterhalten, teilweise ohne Mundschutz weil der nicht verpflichtend war sondern freiwillig.
Die Freiwilligkeit ist etwas, mit dem viele Menschen leider nicht verantwortungsvoll umgehen können und das sorgt mich.
Und was macht die liebe Arbeit?
Ich darf leider bisher nicht wieder arbeiten, da ich in der Veranstaltungswirtschaft tätig bin als Techniker. Nächstes Wochenende darf ich dann endlich (!) wieder arbeiten, das erste Mal seit 168 Tagen. Die Schwierigkeit wird sein, dass ich viele Stunden im Zug sitzen werde, viermal in zwei Wochen, vor Ort mit vielen Menschen in Kontakt treten werde wobei ich mutmaße, dass wir FFP2-Masken bekommen werden. Aber egal, Menschenansammlung bergen immer ein Risiko und das beschäftigt mich.
Aufgrund dessen habe ich auch die Teilnahme an einer Geburtstagsfeier in den Tagen zwischen Aufbau und Abbau abgesagt, weil die Chance etwas mitzubringen was niemand haben will zwar sehr gering ist, aber das Risiko dennoch vorhanden ist.
Ich wäge also ab wann ich mich welchem Risiko aussetze und versuche es klein zu halten.
Ansonsten schränke ich mich eigentlich kaum ein.
Das ist eben für viele Menschen gerade die Herausforderung, nicht nur körperlich unversehrt und von dem Virus verschont zu bleiben, sondern auch mental gesund zu bleiben.