Kann man 2 Personen gleichzeitig mit ganzem Herzen lieben?

Ich habe damit zwar noch keine persönliche Erfahrung, glaube aber schon, dass es möglich ist. Liebe ist meines Erachtens nicht exklusiv und es kommt auch nicht darauf an, wieviel Zeit man miteinander verbringt.

Ich glaube, ich habe eine gewisse polyamore Veranlagung und habe manchmal entsprechende Phantasien. Das fühlt sich für mich absolut stimmig an

Hallo DevAngel,

... kann man. Bei Personen die man nicht romatisch oder ohne erotische Komponente liebt ist das ja auch gesellschaftlich völlig anerkannt.

Niemand würde auf die Idee kommen zu fragen: "Du hast zwei Kinder. Kannst du beide gleich intensiv lieben? Ist es nicht so, dass man eine Person immer bevorzugt oder mehr liebt ?".

Niemand würde fragen: "Wie kann man 2 Kindern gerecht werden, sich um sie kümmern ohne dass man den anderen verletzt oder vernachlässigt ?"

Das wir meinen es beim Lieben MIT romatischer oder erotische Komponente nicht zu können (oder sogar nicht dürfen) ist also eigentlich blösinn und eher der gesellschaftlichen Prägung zu "verdanken" das man Monogam zu leben hat.

Just my 2 cents

Vielleicht noch ein kleiner Denkansatz aus der Polyamorie.

Liebe ist keine endliche Ressouce. Sie "nutzt" sich durch gebrauch nicht ab.

Zeit dagegen ist eine endliche Ressouce. Daher kommt die verständliche Angst nicht allen gerecht werden zu können. Und ja, das stellt einen auch immer wieder vor Konflikte ist aber bei Personen die mal nicht romatisch oder ohne erotisch liebt genau so.

Schön und im Grunde ja sicher auch ein sehr bereicherndes Gefühl, aber ICH kann es nicht. Wenn es um partnerschaftliche Liebe geht, ist es für mich unmöglich 2 (oder mehr) Menschen gleichzeitig zu lieben. Ich habe in jungen Jahren mal ansatzweise die Erfahrung gemacht, aber MUSSTE für mich eine Entscheidung treffen...und das spätestens, als ich merkte, gefühlsmäßig ist es gerade nicht mehr nur eine Schwärmerei. Alles Andere fühlt sich in meiner Welt nicht gut/richtig an.
Für Polyamore Menschen sicher schwer nachzuvollziehen, aber ich möchte eine Art "emotionale Exklusivität" in meiner Partnerschaft.

IdS

Natürlich!

Hallo DevAngel2021

Ich habe mich das beim Thema Polyamorie auch schon gefragt.

Und ich denke, nein kann man nicht, da jede Person unterschiedlich ist, ist auch die Art der Liebe unterschiedlich. D.h. aber nicht schlechter oder zurücksetzend, sondern einfach anders.

Das zeigt sich im Laufe des Lebens ja auch mit unterschiedlichen Partnern. Meiner Meinung nach gibt es hier auch nicht "die EINE einzige Liebe" - das wäre denke ich auch schlimm. Das hieße ja, wenn die Beziehung nicht funktioniert, das ich mein Leben lang nicht mehr lieben könnte. Auch hier kommt immer wieder ein Mensch den man lieben kann - aber eben anders, wie den vorherigen.

Das Problem mit dem Modebegriff Polyamorie ist meines Erachtens nach, das er einfach von vielen mißbraucht wird um sich mit mehreren Partnern einlassen zu können, aber ohne eine echte Bindung einzugehen. Sozusagen ein "Freifahrtschein".
LG Ela

Keine Liebe ist wie die andere. Ich habe zwei Töchter und ich liebe beide. Aber natürlich sind sie beide andern Persönlichkeiten, mit andern "Eigenschaften" und ich liebe beide auf ihre weise. Da kann man nicht "vergleichen" oder "werten". Und genau so sehe ich da auch bei partnerschaftlichen Liebe.

@*******er66


Die Liebe zu Kindern ist meiner Meinung nach nicht mit der einer partnerschaftlichen zu vergleichen.

Kinder emotional zu verlassen ist für mich undenkbar.
Bei Partnerschaft kommt sowas bekanntlich ja vor

Ich kenne Menschen, die sich in Mono-amoren Beziehungen vernachlässigt fühlen, weil der Partner viel Zeit mit Arbeit/Überstunden, Hobbys, Freundeskreis oder auch den eigenen Kindern verbringt. Monoamore Beziehungen zu führen schützt nicht vor den Problem, dass Zeit eine endliche Ressource ist.
In der Gesellschaft hier wurde lange die Monoamorie als der einzige richtige Weg gezeigt, durch Erziehung , Ehe und Familie als Vorbild, romantische Filme und Bücher, Religion.
Ich denke, das haben viele Menschen so verinnerlicht, dass es schwer ist das zu hinterfragen und somit sehr schwierig erscheint mehr als eine Liebesbeziehung führen.
Bei mir geht es super. Ich habe jetzt nicht weniger Probleme als damals (als ich monogam war) aber andere und es geht mir insgesamt viel besser damit.

Es gibt ja die Theorie das Monogamie dadurch entstanden ist, dass Menschen sesshaft wurden und es dadurch zu "Besitz" (anfänglich hauptsächlich Landbesitz) kam. Damit kam natürlich die Frage nach dem Vererben von Besitz auf und damit war es plötzlich wichtig zu wissen dass die Kinder meiner Frau auch nur ausschließlich von mir sind. Auch die polygamen Formen in der Menschheitsgeschichte nach dem Sesshaftwerden haben sich immer als "Ein Mann mit mehreren Frauen" entwickelt, denn auch hier ist klar von welchem Mann die Kinder sind (sein sollten ). Ich finde die Theorie sehr überzeugend. Sie zeigt aber das Monogamie nicht zuerst was mit Liebe sondern eher pragmatsicht mit Vererben von Besitz zu tun hat. Aber das prägt uns halt sein Jahrthunderten und sowas ist schwer abzulegen.

Ob die Aussage: ich liebe alle meine Kinder gleich, wirklich so wahr ist, bezweifle ich. Irgendwie gibt es doch immer ein" Herzenskind"...

Wenn Polyamourie tatsächlich ehrlich gelebt wird, dh. ALLE wissen alles, und nicht als Deckmäntelchen für Fremdgehen benutzt wird, vielleicht.

Allerdings glaube ich, dass es von allen Beteiligten große Sorgfalt im Umgang miteinander benötigt, damit kein Ungleichgewicht entsteht, bei dem eine Person leidet.

Das halte ich für einen sehr schwierigen Balanceakt.

Meine Meinung:
wenn sich ein Mensch innerhalb einer von Dir angesprochenen "LIEBES-Beziehung" vernachlässigt fühlt, das offen kommuniziert und der Andere nicht bereit ist, etwas daran zu ändern - dann ist das für mich alles, bloß keine Liebe.
Das gilt sowohl für mono- als auch für polyamor- "Konstrukte" .
Zeit ist also seltenst das Problem.

Du schreibst, Du hast "jetzt weniger Probleme aber andere"...-
Meinst Du damit, dass andere jetzt Probleme haben aufgrund Deines Beziehungsmodells (falls ja, wer und welche)? ... oder meinst Du, dass Du jetzt andere Probleme als früher hast (falls ja, welche sind das)? - sorry, ich befürchte, ich stehe da auf dem Schlauch .

Insgesamt bin ich jedenfalls davon überzeugt, dass es polyamoren Menschen (wenn überhaupt) nur äußerst selten (weil vielfältiger in den Emotionen - und jaaa, selbstverständlich auch zeitaufwendiger!!) gelingt, allem und jedem gerecht zu werden.
(by the way: wird man sich selbst eigentlich wirklich gerecht dabei??)

Die Liebe zwischen Eltern und ihren Kindern ist nicht, überhaupt nicht, gar nicht, nicht mal ansatzweise vergleichbar mit der Liebe zwischen Partnern in einer Liebesbeziehung.

Leider ist das immer noch ein weit verbreiteter Irrglaube, den ganz besonders Menschen in die Runde werfen, die damit die Daseinsberechtigung von Polyamorie begründen wollen.

Ich habe das schon tausendfach gelesen und bin darüber nicht amüsiert, denn es ist einfach mal falsch.

Aber egal.

Dass ich meine beiden Töchter gleich stark und gleichermaßen bedingungslos liebe, ist das normalste und natürlichste der Welt, und es hat nichts zu tun mit der Liebe zu meinem Mann.

Die Verbindung zwischen Mutter und Kind ist die stärkste Verbindung, die es gibt.
Wenn sie das nicht ist, dann hatten diese Menschen irgendwelche schlimmen Erlebnisse, die dieses vertrauensvolle Gefühl beeinträchtigen.

privat

Ja, man kann mehrere Menschen lieben. Aber "gleich" lieben nicht. Denn jeder von uns ist anders...
Ich glaube, ich liebe meine Kinder beide gleich - bei meinem Grossen, liebe ich aber das mehr, bei meiner Kleinen jenes. So geht es mir auch in Liebesverbindungen 😉
Und zum Thema: sich selbst gerecht werden - das und Kommunikation sind das Wichtigste, wenn man Poly liebt. Das war/ist ein grosses Lernfeld für mich 🥰

@******ier :
Für mich ist es einfach Liebe... Das stärkste Gefühl überhaupt... Klar ist die Verbindung zu meinen Kids anders, als zu meinen Partnern - und dennoch ist es einfach Liebe für mich ❤

Falls Du selbst Kinder hast (falls nicht, dann auch!), kann ich Dir zu dieser "Frage" (und auch zum Thema Liebe allgemein) den Film oder das Buch "Die Hütte" von William P. Young sehr empfehlen

@******ier

Sehe ich anders aber jeder darf natürlich seine Meinung dazu haben

@*******llie , danke für den Tipp..als" Büchermensch" werde ich mich damit beschäftigen.

Ganz provokant: setzt Polyamourie" Liebesfähigkeit" voraus?

Oder ist es die Suche" auf dem weiten Feld"..weil dennoch irgendetwas fehlt?

Jeder XXX-amorie setzt Liebesfähigkeit vorraus. Vor allem aber auch sich selber lieben zu können. Wenn das nicht da ist wird Lieben zu Bedürftigkeit. "Liebe" aus "Bedürftigkeit" ist immer problematisch.

Und wir reden wirklich von Liebe ?

Liebe wie sie wirklich sein kann ?

Oder reden wir von Liebhaberei ? Liebe ich diese, oder jene Eigenschaft und wie sehr liebe ich sie ?

Liebe, Nächstenliebe, erotische Anziehung, Partnerschaft, romantische Gefühle, sexuelle Anziehung, Tierliebe, Liebe zu eigenen, oder fremden Kindern, platonische Liebe, Selbstliebe, aufopfernde Liebe für z.B. pflegende Familienangehörige ?

Von ganzem Herzen kann man vieles lieben, oder viele. Man kann so viel Liebe für so viele Menschen, Tiere, oder Ideale fühlen, es habe schon Leute gegeben, die einfach alle und jeden lieben ... wie sich selbst, oder noch viel mehr.

Und selbstverständlich kann man auch zwei Menschen lieben, von ganzemn Herzen und mit jeder Faser. Warum denn nicht ? Und jeder, der einmal geliebt wurde weiß, dass es dieses Gefühl ist, das ihm entgegengebracht wird, was ihn berührt und der Mensch, der einem dies entgegen bringt wird schon alleine dafür quasi zurückgeliebt, auch wenn unser Herz schon anderweitig vergeben ist.

Die Qualität einer Liebe zu beurteilen geht vom Ego aus, die Liebe selbst unterscheidet nicht.

Es ist ein Gefühl, ein Wert, eine Art der Zuwendung. Liebe zu beanspruchen, entwertet sie ebenso, wie sie selbstverständlich zu nehmen und deshalb bin ich der Meinung, dass Liebe in ihrer Ausdrucksweise nicht zu kategorisieren, bzw. nicht in Maßeinheiten messbar ist, auch wenn jeder sie auf seine eigene Weise wahrnimmt.

Wenn sie von Herzen kommt, ist sie uneingeschränkt richtig, ehrlich und gewollt, auch wenn man mehrere Menschen gleichzeitig liebt. Jede Art Abgrenzung, oder Qualifizierung steht ihr nicht, auch wenn der oder die Geliebte gerne die ganze Aufmerksamkeit für sich alleine hätte.

Liebe ist Liebe, sie macht was sie will und kann nicht falsch sein, wenn sie von Herzen kommt.

Man sollte den Kopf

Idealisierung romantischer Art hilft da wenig weiter.

Wenn jemand 24 Stunden nach dem Kennenlernen sagt: ich liebe dich..ist das" real"..oder geprägt von idealisierten " Rosamunde Pilcher" Vorstellungen?

Ideale Liebe... ohne Besitzdenken, Besitzanspruch, passt ja auch gar nicht in die Moral unserer Welt.

Uneigennützige, ohne: wie du mir, so ich dir"...ist wahrscheinlich so selten wie...( Beliebiges einsetzen).

Gibt es in der Realität ein polyamouröses Konstrukt, in dem alle wirklich glücklich sind, keiner ein Defizit empfindet?

Der aufmerksame Leser wird meine Skepsis erkennen

Ja und nein.

Wenn jemand nach 24h sagt "ich liebe dich" dann ist das Verliebtheit aber keine Liebe. Liebe muss auch wachsen

Und die "Moral der Welt" ist gar nicht soooo schlecht wie immer gerne kolportiert wird. Es sind Menschen deren Moral schlecht sein kann. Wenn jemand viel an "schlechte Menschen" geraten ist neigt er dazu pauschal die "Moral der Welt" als schlecht anzusehen. Verständlich aber nicht richtig. Menschen sind wie sie sind. Mal gut man schlecht. Mal up mal down. Niemand ist immer "high"

"Gibt es in der Realität ein polyamouröses Konstrukt, in dem alle wirklich glücklich sind, keiner ein Defizit empfindet?"
Definitiv, JA! Aber wie in jeder anderen (auch monoamoren) Beziehung ist das natürlich kein Dauerzustand. Niemand ist dauernd glücklich (das geht auch garnicht) und jeder ist mal schlecht drauf. Da ist aber völlig unabhänig von der Art der XXX-amorie.

"Der aufmerksame Leser wird meine Skepsis erkennen " Das ist dem aufmerksamen Leser nicht entgangen

Das sind für mich zwei völlig voneinander getrennte Fragestellungen.

Ja, man kann zwei oder mehr Personen von ganzem Herzen lieben.

Ob man ihren Bedürfnissen gleichermaßen gerecht werden kann, hängt einfach sehr stark von ihren Bedürnissen ab.

Das ist aber in Monobeziehungen auch schon so (ob man den Bedürfnissen des Partners ausreichend gerecht werden kann). Mit zwei Personen ist es natürlich noch mal ne andere Dynamik.

Jede Liebe ist einzigartig und die Person ist nicht austauschbar nach dem Motto gleiches gefühl anderer Typ.
Und liebe braucht auch nicht werten. Denn Liebe ist keine Begrenzte Resource. Zeit und Aufmerksamkeit sind begrenzt und da müssen wir sehen mit wem und wie wir die teilen.
Aber wenn Du einen Geliebten nur alle drei Monate siehst und den anderen fast jeden Tag bei Dir hast, wie willst Du Deine Gefühle vergleichen, den Vulkan mit der lieblingskuscheldecke.