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Wegwerfgesellschaft - in welchem Maße ok?

Wegwerfgesellschaft - in welchem Maße ok?
Hallo zusammen!

Vielleicht habt ihr es selbst schon erlebt oder kennt es aus eurem Bekanntenkreis:
Unsere Wegwerfgesellschaft macht auch vor zwischenmenschlichen Beziehungen nicht halt.

Der Trend im Bereich "Selbstfürsorge" propagiert ja oft Folgendes:
"Wenn du feststellst dass deine Beziehung/Freundschaft toxisch ist, halt nicht daran fest sondern beende es wenn es dir nicht gut tut".

Ich empfinde soziale Beziehungen allerdings als etwas komplexer als "top oder flop".

  • Ist ein Mensch wirklich nur eine Mathematische Gleichung?
  • Sind die Vorteile/die schönen Momente/der Spaß quantitativ größer als der Ärger/die Sorgen/ die Probleme? (auf nimmer Wiedersehen)
  • Wieviele Leute würden da noch übrig bleiben?
  • Und wo fängt das vermeintlich "Toxische" an?
  • Bis wohin ist es eine handelsübliche Schwäche? - die wohl jeder von uns hat.

  • Und wenn ich dieses Prinzip auf das Kennenlernen von neuen Leuten übertrage, bedeutet das dann, dass ich bei jeder Aussage, jeder Kleinigkeit die mir nicht passt sofort sage "nein danke"?
  • Hindert uns dieser "Wegwerftrend" am Eingehen tieferer sozialer Beziehungen?

****hh Mann
134 Beiträge
Es gibt ja diesen alten Grundsatz "... prüfe wer sich ewig bindet ...".
Aktuell erfährt die Bedeutung dieses Satzes wohl eine Berg- und Talfahrt. Mal hat er mehr Gewicht, Menschen reflektieren länger bevor sie sich binden, dafür halten die Beziehungen länger; mal hat er weniger Gewicht und es wird wieder mal mehr als jede zweite Ehe innerhalb der ersten fünf Jahre geschieden.
Ich fürchte, dabei haben "toxische" Beziehungen einen eher geringen Anteil. Wenngleich ich auch manchmal das Gefühl habe, dass ausgeprägter Narzissmus als Eigenschaft im Vormarsch ist.
Und ich fürchte, dass die aktuell abnehmende Fähigkeit zum Eingehen tieferer sozialer Beziehungen eher damit zu tun hat, dass viele Eltern dies ihren Kindern einfach nicht mehr vorleben (können).
***ic Mann
399 Beiträge
Meine Antwort lautet tatsächlich "JA"! Ich hab sehr wenige Menschen bislang kennengelernt, die wirklich Tiefgang besaßen beziehungsweise besitzen. Vielleicht liegt es auch daran, dass der Glaube vorherrscht, ich find ja schnell wieder einen neuen Partner. Meine letzte Beziehung hielt 12 Jahre und ist letztendlich dennoch zerbrochen. Auch in den 12 Jahren hatten wir einiges gemeistert und an aufgeben war damals nie zu denken. Doch manchmal passiert inerhalb einer Beziehung etwas, was sich nicht mehr "reparieren" lässt. Ich mag diese Wegwerfmentalität kein Stück. Leider ist sie aber allgegenwertig.
******ier Frau
38.654 Beiträge
Gruppen-Mod 
Zur Klarheit und zum besseren Verständnis habe ich dem Text im ganzen Block ein paar Absätze spendiert und die Fragen mit Herz-Anstrichen abgeteilt.

*wink* *modda*
*******Frau Frau
5.900 Beiträge
Einerseits ja und anderereits nein würd ich sagen. Es kommen Leute heute viel schneller zusammen als früher dieses drum prüfe wer sich ewig bindet gibt es ja nicht mehr. Da wird gleich am ersten Abend in die Kiste gehüpft .. man muss ja prüfen.. ja dann klappt es im Bett aber der Rest passt nicht. Oder wenn man dann hört / liest 2 mal treffen und dann wird direkt gesagt das ist jetzt meine große Liebe und 2 Wochen später ist das der blödeste Typ der Welt oder die Frau ist die blödeste Kuh.
*********wanz Mann
420 Beiträge
@ joy_berry Hmmmm.... Deine Aussage ist genauso schwer zu verifizieren wie zu falsifizieren... die Toleranz (worauf lässt man sich bei dem Gegenüber ein, worauf nicht) ist wohl sehr individuell. Hier von Wegwerfgesellschaft zu sprechen, finde ich zu weitgehend, denn man sollte niemals dem anderen, der anderen, die Möglichkeit geben, über ihn, über sie, den Stab zu brechen. Man muss selbst Herr und Frau seiner Entscheidungen sein... sich nicht in eine Ecke drücken zu lassen, ist die Kunst vieler Beziehungen, denke ich... und dann für sich selbst die Entscheidung zu treffen, mache ich das mit bei dem/der anderen oder eben nicht. Wer bewusst diese Entscheidung trifft, kann niemals von einem/einer anderen "weggeworfen" werden💋
******una Frau
7.567 Beiträge
Wegwerfgesellschaft finde ich in dem Zusammenhang sprachlich unpassend.

Es kommt auf die Art der Beziehung an.

Heute sind Frauen beruflich selbständig.. brauchen also nicht wegen finanzieller Sicherheit bei einem Partner zu bleiben, was früher oft der Grund dafür war, dass sie" ertragen" haben.

Wenn heute auch mehr Selbstbewusstsein dazu kommt, werden Situationen schneller verlassen als früher.

Ob man daraus eine" Wegwerfgesellschaft" konstruieren kann..ich bezweifle es.

Heute wird ( vielleicht) intensiver an einer Partnerschaft' gearbeitet.. wenn dies aber nicht" fruchtet", diese dann beendet.
********in75 Frau
7.648 Beiträge
Dann klappt es mit dem Nachbarn ? Nein *nein* kennenlernen basiert hier auf Vorlieben und Optik. In der realen Welt - ich weiß es nicht mehr . Natürlich lese ich aus. Bei mir ist aber auch viel los. Bedeutet aber nicht, das ich gleich loslege. Ein nettes Wort. Ein nettes Anschreiben oder Austausch bedeutet nicht gleich: ja ich will.

Toxisch wird es dann wenn man sich beweisen muss. Wenn man kämpft. Brauche ich nicht mehr. Entweder so wie ich bin oder gar nicht.

Ich bin alleinerziehend und habe nur wenig Möglichkeiten im normalen Leben mit meinen Vorlieben jemanden kennenzulernen, deshalb bin ich hier. Aber das bedeutet nicht das ich schnelllebig bin. Ich habe meine Ansprüche, bin sehr anspruchsvoll und genau das schreckt viele ab. So what 🤷‍♀️
***ic Mann
399 Beiträge
Was soll ich denn erst sagen?!? Ich bin demisexuell. Das macht es für mich als Mann nochmals ein Stück schwerer jemanden kennenzulernen.
********in75 Frau
7.648 Beiträge
Die Schwere liegt in der fehlenden Toleranz und Anerkennung. Ich zähle mich dazu. Eindeutig! Ich habe meine Prinzipien und bleiben diesen treu. Ich verschließe mich aber nicht, hinterfrage und lerne gerne dazu. Das fehlt hier aber oft.
*******961 Mann
42.268 Beiträge
Auch auf die Gefahr hin, anschließend zerrissen zu werden, möchte ich meinen *senf* dazu geben!
Ja, wir leben in einer Wegwerfgesellschaft und in einer Ellenbogenhesellschaft! Beides macht vor der Haustür nicht Stopp!
Ich habe 18 Jahre um meine Beziehung gekämpft, dann habe ich aufgegeben und habe sie beendet! Meine Familie und mein Freundeskreis haben meine Entscheidung begrüßt, für gut und richtig empfunden! Meine Mutter hat mir gesagt, endlich bist Du vernünftig geworden! Sie hat immer gedacht, wie lange will er sich das noch antun?
Ich finde meine Entscheidung immernoch richtig, trotzdem hatte/ habe ich das Gefühl, ich habe Sie weggeschmissen!
Warum?
Sie wollte die Beziehung nicht beenden, ich habe sie trotzdem weggeschmissen! Ich habe Sie weggeschmissen und unsere Beziehung! Sie hatte in dem Moment kein Mitspracherecht mehr! Ich wollte und konnte ihr keine Chance mehr geben, 18 Jahre hatte sie die Chance, sie hat Diese nicht genutzt! Also habe ich sie weggeschmissen!
Zur Info: Eine andere Frau war nicht der Trennungsgrund!

Die Ellenbogengesellschaft kommt gerade hier im Joy richtig zum Vorschein!
Beim Anschreiben ein falsches Wort, ein Rechtschreibfehler genügt und schon wird man aussortiert/ ignoriert!
Weitere Ausschlusskriterien: zu klein, Schw... zu gross Schw... zu klein zu groß, Brüste zu klein oder zu groß, ein paar Pfunde zu viel oder zu wenig, rasiert oder unrasiert, zu jung, zu alt, zu viel zu wenig Sex, ein paar Km zu weit weg und so weiter und so fort!
Der Mensch hinter dem Profil zählt wenig!
Die krumme Gurke bleibt im Supermarkt liegen, die gerade Gurke wird gekauft!
Der "Starke" hat Spass, der "Schwache" nicht!
Aber das ist ja alles noch okay, die Geschmäcker sind nunmal verschieden!
Schlimmer empfinde ich, wenn in verschiedenen Threads willige Opfer zerrissen werden , nur weil er/ sie / es eine andere Meinung vertritt! Dann stürtzen sich alle drauf wie eine hungrige Meute Hyänen!
Leider schon oft hier erlebt!

Hat es nicht auch etwas mit Wegwerfgesellschaft zu tun, wenn man sein Profil schönt und einfach mal aus einer festen Beziehung eine offene Beziehung oder einen Singlestatus macht, nur um seine Chancen zu erhöhen?
Für mich zumindest fühlt es sich so an!
Auch auf die Gefahr hin, zu riskieren seine Beziehung eventuell wegzuschmeißen, mal etwas sexuelle Abwechslung zu bekommen, anstatt es mit der/dem PartnerIn zu kommunizieren!

Um Nachfragen vorzubeugen, *nein* ich bin kein Moralapostel! Ich bin nur ein Mensch mit vielen Fehlern und Makeln, na und, genau das macht mich aus, macht mich einzigartig!
Ich wünsche allen Mitgliedern viel Spass und viel Erfolg bei der weiteren Suche!
****hh Mann
134 Beiträge
Zitat von *******961:

Ich habe 18 Jahre um meine Beziehung gekämpft, dann habe ich aufgegeben und habe sie beendet!

Nach 18 Jahren des Kämpfens um eine Beziehung ist "Wegwerfen" mit Sicherheit der falsche Begriff. Ich kann nicht einmal in Ansätzen erahnen, was Du in dieser Zeit emotional durchlebt hast.

Danke auch für das Formulieren der "Ausschlusskriterien" hier bei JC - Du hast Recht, ich habe sie alle schon erlebt. Und auch selbst angewandt. Und darüber denke ich jetzt gerade nach.
Alles Gute.
********nCGN Mann
316 Beiträge
Toxisch wird es, wenn es in mir immer häufiger und immer lauter "ich ertrage dich nicht mehr" schreit. So etwas möchte ich nicht mehr erleben *nein* .
Deshalb ist eine gesunde Mischung von Nähe und Distanz nötig.
Zu viel Nähe führt (oft) zu Stress. Räumliche Enge, Erwartungen, Verpflichtungen, ... und igendwann läuft das Fass über, gibt es den Kollaps. So etwas macht unzufrieden, krank. Manchmal auch aggressiv. Oder führt zu Flucht, zu "Wegwerfen".
Eine Patentlösung gibt es nicht: Jede/r muss hier selber den richtigen Weg finden.
**********berer Mann
7.302 Beiträge
Zitat von ******rry:
Vielleicht habt ihr es selbst schon erlebt oder kennt es aus eurem Bekanntenkreis:
Unsere Wegwerfgesellschaft macht auch vor zwischenmenschlichen Beziehungen nicht halt.

Der Trend im Bereich "Selbstfürsorge" propagiert ja oft Folgendes:
"Wenn du feststellst dass deine Beziehung/Freundschaft toxisch ist, halt nicht daran fest sondern beende es wenn es dir nicht gut tut".

Das empfinde ich nicht als Wegwerfen.

Eine toxische Beziehung vergiftet, und zwar wenigstens einen Menschen in dieser Beziehung, oft sicher auch beide. Die Menschen leiden unter der Beziehung, werden vielleicht sogar unterdrückt, ausgenutzt oder sogar misshandelt. Nicht umsonst ist die Bezeichnung einer toxischen Beziehung eine, welche man nicht leichtfertig für Beziehungen nutzen sollte, welche einfach nur unglücklich gewählt sind, weil einer der beiden sich nach etwas sehnt, was der andere nicht bieten kann oder möchte. Das kann sehr Vieles sein, das würde hier den Rahmen sprengen.

Ich sehe nur einen großen Unterschied zwischen "normalen" Beziehungsproblemen, bei welchen viele Menschen heutzutage dazu neigen, vorschnell aufzugeben, weil es ein Leichtes ist, direkt an der Straßenecke, im Internetcafé oder am eigenen Rechner etwas Neues, vermeintlich Einfacheres zu finden, und einer toxischen Beziehung, bei welcher manchmal auch das Frauenhaus oder die Behandlung unter ärztlicher Aufsicht nötig sein kann.

Ich glaube, du hast den Begriff etwas unglücklich gewählt, kann das sein?

Zitat von ******rry:
Ich empfinde soziale Beziehungen allerdings als etwas komplexer als "top oder flop".

Das stimmt wohl. Beziehungen haben Höhen und Tiefen, das liegt daran, dass beide Partner nicht 24/7 gut gelaunt und positiv denkend sein können und auch das Umfeld dazu beiträgt. Und das spürt der Partner eben, manchmal muss er es auch ausbaden.

Man muss arbeiten, um eine glückliche Beziehung zu führen. Sich bemühen, kommunizieren auf so vielen Wegen, Kompromisse eingehen und verdammt aufpassen, dass sich nichts einschleicht, was da nicht sein soll. Das kann manchmal anstrengend sein, manchmal aber auch ein Klacks. Ich bin mir aber sicher, dass es sich meistens lohnt.

Zitat von ******rry:
Hindert uns dieser "Wegwerftrend" am Eingehen tieferer sozialer Beziehungen?

Ich sehe den Trend auch. Ich denke, das ist auch einfach der momentanen Zeit geschuldet. Nie war es einfacher, auf eine große Auswahl an potentiellen Partnern zuzugreifen. Nie war der Anteil der Singles größer, und nie war die Gesellschaft sexuell offener. Dazu kommt noch die Ellbogengesellschaft, die auch weiter um sich greift. Da kann man auch mal schnell die gerade komplizierte Partnerschaft beenden, statt sich zu bemühen, denn "ich bin ja so toll, ich schnapp mir einfach ne neue".

Andererseits verstehe ich den Einwand, der hier schon gemacht wurde, dass früher sicher viele Beziehungen aufrecht erhalten wurden, weil es verpönt war, sich zu trennen, nur wenn er ein - entschuldigt - *arsch* war. Es spielt wohl Vieles mit.

Schön, dass sich im Thread bisher nicht die Köpfe eingeschlagen werden, hoffentlich bleibt das so. Aber so unter Herzmenschen... *zwinker*
Zitat von **********aster:
Eine toxische Beziehung vergiftet, und zwar wenigstens einen Menschen in dieser Beziehung, oft sicher auch beide. Die Menschen leiden unter der Beziehung, werden vielleicht sogar unterdrückt, ausgenutzt oder sogar misshandelt. Nicht umsonst ist die Bezeichnung einer toxischen Beziehung eine, welche man nicht leichtfertig für Beziehungen nutzen sollte, welche einfach nur unglücklich gewählt sind, weil einer der beiden sich nach etwas sehnt, was der andere nicht bieten kann oder möchte. Das kann sehr Vieles sein, das würde hier den Rahmen sprengen.

Ja, genau das meinte ich. Dass der Begriff "toxisch" gern und schnell genutzt wird, als bequeme Ausrede um kurzen Prozess mit jemandem zu machen, den man loswerden möchte. So nach dem Motto "ich sage meinen Freunden einfach, es war eine toxische Beziehung und schon erhalte ich Lob und Beifall für die Trennung und niemand stellt mehr unangenehme Fragen".
***ic Mann
399 Beiträge
Aber dann geht man schon mit völlig falschen Erwartungen in eine Beziehung und nimmt sich vielleicht sogar die Möglichkeit richtig zueinander zu finden. Erst mit der Zeit weiß man doch ob diese Beziehung bestand hat oder nicht.

"Mister Perfekt" oder "Miss Perfekt" gibt es leider nicht. Eine Beziehung ist immer auch ein Stück weit Kompromis. Natürlich ohne sich dabei zu verbiegen oder es vom Partner zu erwarten.
*******gerX Mann
533 Beiträge
Die Dosis macht das Gift.
Also bei jeder Kleinigkeit gleich alles in Frage zu stellen führt vermutlich zum Einsiedlertum. Und dort wo es so wenig Reibung, dass alles harmonisch ist, entsteht kein Feuer. Die Balance ist doch die Kunst. Zwischen geben und nehmen, zwischen Mann und Frau, zwischen sich durchsetzen und Kompromiss, zwischen Extase und Entspannung ...
Wenn eine Beziehung sich auch durch den gegenseitigen Austausch nicht ins gewünschte Lot bringen lässt, dann wird sie giftig und sollte beendet werden. Und eine Beziehung die es nicht Wert ist Kompromisse einzugehen oder Widerstände zu überwinden, ist gar keine Beziehung. Denn dann kann es keine (Ver)Bindung geben.
So zumindest meine Sichtweise
*****_ag Frau
9.640 Beiträge
Danke für das spannende Thema liebe TE.
Wegwerfen- dieses Wort würde ich für das Beenden einer Beziehung- in welcher Form auch immer gelebt- nie benutzen!
Egal ob es um das Auflösen meiner Ehe oder die Freundschaft mit einer langjährigen Freundin ging, ich habe keines ,weggeschmissen‘. Viel mehr hat es nicht mehr gepasst, emotional&psychisch, es hat mir nicht mehr gut getan. Und wenn jemand sagt: er/es/sie tut nicht mehr gut, dann hat das mit Selbstliebe und Selbstschutz zu tun. Heute - meine Meinung- ist eine gesunde Portion Egoismus nötig. Für mich und mein seelisches Wohl. Leider wir man dafür sofort als Oberflächlich, emotional unterentwickelt etc. betitelt.
Beziehungen verändern sich, so wie sich Menschen verändern. Das ist unser gutes Recht. Aber Wegwerfgesellschaft sind wir- meines Erachtens- nur im materiellen Sinn, leider.
Was spricht dagegen, so zu leben und lieben, wie mann/frau will? Und dass es nicht einfach ist, hier in dieser virtuellen Welt wie Joy oder anderen Plattformen, Beziehungen zu finden die sich entwickeln und dauerhaft bleiben, ist wohl jede;m klar, oder nicht?
Ich habe mich lange gegen den Begriff ,Lebensabschnittspartner‘ gewehrt. Aber heute stimme ich dem zu- das Leben ist Veränderung, Bewegung und lernen. Und nicht alle verändern sich in die gleiche Richtung. Und manche Beziehungen werden dann aufgelöst, weil keine Berührungspunkte mehr da sind. Und sich nix mehr zu sagen haben ist schlimmer als Auseinandersetzungen…. Aber wegwerfen? Nein.
*******gerX Mann
533 Beiträge
Ja, genau das meinte ich. Dass der Begriff "toxisch" gern und schnell genutzt wird, als bequeme Ausrede um kurzen Prozess mit jemandem zu machen, den man loswerden möchte.

Wenn der Begriff toxisch schnell benutzt wird, was war das dann für eine Beziehung? Wenn er gern benutzt wird schließt das für mich auf Wiederholung und damit einem Schema dessen Ursache man/frau sich nicht stellen will. Egal ob VerursacherIn oder BetroffeneR. Kurzer Prozess bedeutet für mich auch, dass es keine Auseinandersetzung gab und auch da ist wieder die Frage, war es eine Beziehung oder nur eine Hoffnung auf eine und das nicht wahr haben wollen, dass es von Anfang an der/die falsche PartnerIn war.
Ich glaube nicht, dass es eine Entwicklung in der Gesellschaft ist. Diese Art hat etwas mit dem Charakter zu tun und da gibt es und gab es schon immer sehr unterschiedliche. Und die meisten passen nicht zueinander. Dafür sind die, die es tun so erfüllend. Heißt aber nicht, dass sie es auf Dauer sind. Aber wenn sie es waren, wird es immer eine Verbindung geben und wird kein Wegwerfgefühl hinterlassen. Sondern Wertschätzung.
*******upa Mann
124 Beiträge
Ich denke schon, dass die Zeit, in der wir leben, Stichworte Globalisierung, 24/7 Kommunikationsmöglickeiten, Anonymität des Internets, dazu beiträgt, dass sich die Blickwinkel für Beziehungen verschoben haben. Ich sehe auch zunehmenden Narzissmus in unserer Gesellschaft, einen signifikant angestiegenen Hang zur Selbstoptimierung, eine Zunahme der Wichtigkeit wie man sich in sozialen Medien präsentiert.
All das macht es nicht leichter Beziehungen einzugehen.

Auch ich habe 19 Jahre in meiner Ehe um Liebe und Zuneigung „gekämpft“ und bin der Kinder wegen geblieben. Trotzdem war diese Beziehung nie toxisch und ich habe sie auch nicht weggeworfen. Ich bin schlicht irgendwann aufgewacht (Yoga hat da sehr geholfen) und habe angefangen mich mehr um mich selbst zu kümmern, meine eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen und sie in mein Leben zu lassen.

Ich würde mir ganz allgemein mehr Selbstreflektion wünschen, mehr hineinhören in das eigene Herz. Der Begriff Selbstliebe hat nichts mit Egoismus zu tun, sondern ist mE Grundvoraussetzung für eine funktionierende Beziehung, ganz gleich welcher Art.

Ich habe manchmal das Gefühl, dass mit Begriffen wie „toxisch“ zu schnell aufgewartet wird, genau wie auch mit Diagnosen, die anderen übergestülpt werden: bipolare Störungen, traumatische Erfahrungen sind da zB zwei, die mir schon oft begegnet sind.

Eine funktionierende, vor allem eine monogame Liebesbeziehung, die mit Lust & Leidenschaft beginnt, kann nur dauerhaft sein, wenn man bereit ist, sich selbst zu hinterfragen, seine Bedürfnisse klar zu erkennen, ohne Bewertung das Gleiche beim anderen zu tun und vor allem: sein eigenes Glück nicht vom anderen abhängig macht. Das hat mich mein Leben gelehrt.
*******Frau Frau
5.900 Beiträge
@*******961

Wie schon geschreiben wurde es wurde um die Beziehung deinerseits gekämpft also hast du sie keineswegs weggeworfen. Du hast ihr vermutlich genug Chancen zu geben an der Beziehung zu arbeiten. Wegwerfen wäre es in meinen Augen gewesen wenn du von jetzt auf gleich gesagt hättes nö ich will nicht mehr.

Wegwerfgesellschaft ist für mich auch, wenn man mit jemandem schnell ins Bett hüpft unter Vorspiegelung falscher Tatsachen, also das Gegenüber nur konsumiert und dann das Gegenüber einfach sitzen lässt. Man hatte ja seinen Spass.

Ich denke in dem Zusammenhang ist weg werfen das richtige Verb. Wenn es um Beziehungen geht.. hmm also ich denke man wirft einen Partner nicht grundlos weg, sicher ist da aber die Hemmschwelle jemanden zu verlassen inzwischen verdammt niedrig geworden ist. Da wird heutzutage sehr rasch die Traumprinzessin der Traumprinz zur blöden Tusse / zum blöden Kerl degradiert wegen Kleinigkeiten. Aber es ist ja heute möglich, viel einfacher als früher. Was auch heute rechtlich so abgesichert ist im Gegensatz zu früher.. (Stichwort lediges Fräulein eigene Wohnung)

Und um mal auf den Begriff toxisch zu kommen. Ja, ich denke es gibt heute viel mehr toxische Beziehungen gefühlt.. Früher litt man stillschweigend und jetzt wird es laut heraus geschrieen, wenn einen eine Beziehung kaputt macht. Es wird darüber geredet. Genauso wie es früher auch viele Vergewaltigungen gab und ich würd sogar sagen genauso viele, wenn nicht sogar mehr sondern es wurd schlichtweg unter den Teppich gekehrt oder es wurd gesagt ja die Frau "Wollte es doch so" oder sie "hat es doch provoziert" und schwupps war es schon keine Vergewaltigung mehr.

Ich rede von einer toxischen Beziehung wenn sie abhängig macht, wenn sie mich physisch oder/und psychisch kaputt macht. Und ich kann da auch ein Lied von singen. Und auch ich bin froh, dass ich den Schritt gegangen bin, den ich gegangen bin (auch wenn er anders geendet hat als gedacht) aber letztendlich fühle ich mich jetzt besser als vor jetzt fast 9 Jahren. Und es war in sofern auch für meine Tochter der Schritt der ihr zu einem anderen Leben verhalf, denn sie litt in einem ähnlichen Maße wie ich unter dieser Beziehung.
Wenn du feststellst dass deine Beziehung/Freundschaft toxisch ist, halt nicht daran fest sondern beende es wenn es dir nicht gut tut".

Toxisch = Teufelskreis
Je mehr man fest hält und versucht, desto schlimmer wird es
***ie Frau
5.610 Beiträge
Ich würde meinen, dass der Egoismus der Gesellschaft zumindest mich negativ triggert.

Ich empfinde ihn als größtes Übel.

Wenn man lieber „alles beendet“ und „wegschmeißt“ anstatt zu kämpfen , zu reden und versucht seine eigene Weltanschauung kritisch zu betrachten und gegebenenfalls auch etwas zu verschieben .
Es braucht viel Mut und viel Toleranz.

Demnach stehe ich als Mensch erschreckend schnell allein da , ohne darauf vorbereitet zu sein. *oh*

Das tut weh!
Aber , aufgeben möchte ich nicht.
Ich möchte weiterhin an das Beste im Menschen glauben !
Auch wenn ich eine Enttäuschung nach dem anderen erlebe, ist dieser Glaube ein Beitrag für mich persönlich mich so zu akzeptieren , wie ich bin und ich darf sein , mit all dem funkeln und Fehlern die ich habe.

Wenn übertrieben beschrieben, keiner zu mir steht, steh ich wenigstens zu mir ! *freu2*

Ich glaube , dass wir eine Gemeinschaft sind, auf unseren wundervollen Planeten 🌍 . *ja*
Und eine Gemeinschaft glaubt an jeden einzelnen . *dafuer*
Daher , stecke ich weiterhin ein und höre nicht auf, an das Positive im Menschen zu glauben und ihn zu Supporten. *hi5*

Frei nach dem Motto , kämpfen oder aufgeben. *augenzu*

Nicht aufgeben, meine Lieben . *knuddel*

Bleibt gesund ! *bussi*
Lacie
Das denk ich mir auch immer.
9 von 10 denen man Vertrauen schenkt, rammen Dir zwar das Messer in den Rücken aber der eine liebe Mensch ist es schon wert, dass ich 9x auf die Schnauze falle !
***ic Mann
399 Beiträge
Zwischenmenschliche Beziehungen dürfen aber auch keine "Einbahnstraße" sein. Das ist nämlich immer wieder das Problem was bei mir auftritt. Wenn ich mich nicht bei bestimmten Personen melde, dann kommt auch von der Gegenseite nichts. So frei nach der Devise: "Wenn ich mich nicht melde, dann meldet er/sie sich auch nicht!" Ständig dann der Initiator zu sein und ein Gespräch oder Chat zu beginnen ist auf Dauer nämlich echt langweilig und letztendlich fragt man sich dann auch wie wichtig man für den Gegenüber ist.
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