Chinesische Poesie
Anmerkung an Joy-Moderatoren:
Dieses Gedicht liegt im Copyrigth bei mir mit allen Rechten!
Die Kiefer
Ermüdet von langer Wanderschaft,
in deinem Schatten laß‘ ich mich nieder.
Oft schon konnte ich bei dir verweilen,
stets warst du ein teurer Freund.
Stolz erhobenen Hauptes,
der eigenen Stärke bewusst,
trotztest du standhaft Wind und Regen.
Auch jetzt deine Zweige
vor sengender Hitze mich wahren.
Sill stehst du da und lauscht dem Wind,
gleich einem ehrwürdigem Weisen.
Weder Kälte noch Hitze kümmern dich;
immergrün zeigst du Gelassenheit
Viele Spätsommer hast du schon gesehen.
Alt und knorrig wurde dein Stamm.
Gütig lädst du mich wieder ein,
an deiner inneren Stille teilzuhaben.
Noch im Nachsinnen versunken -
ein Windhauch rauscht durch deine Zweige;
wehmütig werde ich gewahr:
bald muß ich von dir scheiden.
Ausgeruht und gestärkt
führt weiter mich mein Weg.
Einsam bleibst du zurück,
doch wissend, es gibt ein Wiedersehen.
(aus dem Buch: Poetische Weisheiten aus dem Chrysanthemengarten
• von Wu Tian Ming)
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