Naiv
finde ich das überhaupt nicht, sondern ich denke wie auch du, dass das der einzig gangbare Weg für "kleine" Leute ist. Ich habe letztens ein Gespräch mit der Fußpflegerin meiner zu Betreuenden gehabt. Sie regte sich masslos darüber auf, dass a) in unmittelbarer Nachbarschaft ein ehemaliges Kasernengelände überhaupt für Flüchtlinge genutzt wird und dass dann 300 Personen dort einziehen sollten b) fand sie es unmöglich, dass diese Menschen kostenfreies W-Lan bekommen sollten, damit sie mit den Menschen ihrer Heimat Kontakt aufnehmen können... Denn a) haben wir absolute Wohnraumknappheit und kaum preiswerten Wohnraum zur Verfügung und b) gibt es schliesslich so viele Deutsche, die kein Geld haben, um sich W-Lan selbst zu kaufen und um die kümmert sich schliesslich auch niemand. Und überhaupt, als SIE dort spazieren gegangen ist, ist sie heftigst von ein paar Typen angemacht worden...
Puh, ich fand das ziemlich krass. Ich habe ihr liebevoll meine Meinung dazu gesagt. In die Kasernen will, solange sie in einem solchen Zustand sind, kein Mensch einziehen. W-Lan ist für Menschen, die eh schon auf der Flucht sind, die einzige Möglichkeit mitunter, überhaupt Kontakt zu ihren Familien zu halten und ich kenne eigentlich niemanden (auch nicht im sozialen Brennpunkt oder von der "Stütze" lebende), die keinen Computer und kein TV (gern hypermodern) haben. Ok, sie müssen das von dem ihnen zur Verfügung gestellten Geld bezahlen und das ist nicht viel. Aber sie bekommen dieses Geld und müssen eben schauen, wie sie es sich einteilen.
Als ich sie dann fragte, wie denn die Begegnung gewesen sei, eierte sie ziemlich herum und war sich letztlich nicht mehr so sicher, ob diese Leute nicht einfach mit ihr ins Gespräch gehen wollten... Immerhin ging sie ja auf "deren" vorübergehenden Wohnbereich spazieren.
Zu spenden, was man kann, finde ich wichtig und gut. Meist hat man ja doch mehr, als man selber braucht.
Gegen die Vorurteile anzugehen, oder eben - auch bei den Flüchtlingen gibt es genauso "Pappnasen" wie überall - zu sehen und darauf hinzuweisen, es sind viele Menschen, die wirklich Hilfe und Unterstützung brauchen, eben weil sie verfolgt und bedroht sind... Das finde ich auch sehr wichtig.
Denn ich bin sicher, niemand verlässt auf solch gefährlichen, entbehrungsreichen Wegen sein Land, wenn es ihm dort wo er ist gut geht.
Für die Liebe, für die Menschen!
Liebe Grüße
Wings