Der bewusste Umgang mit dem Wort
Wir leben gerade in einer Zeit, in der dem gesprochenen, wie geschriebenen Wort scheinbar nicht mehr viel Beachtung beigemessen wird.
Kommunikation bedeutet ja Interaktion, Austausch mit anderen Menschen (natürlich auch Tieren aber darum geht´s hier ja nicht).
Wie oft sprechen wir im Alltag mit unserem Gegenüber, während unsere Gedanken mit ganz anderen Dingen beschäftigt sind. Wir haben uns daran gewöhnt, Signalworte zu erfassen und darauf zu reagieren. Um wirkliches Verstehen geht es schon längst nicht mehr.
Das gilt genauso für das geschriebene Wort. Es werden Schlagzeilen, Werbesprüche und Warnschilder, usw. gelesen und als ´wahre` Information abgespeichert.
Diese Strategie, übertragen auf inhaltlich tiefe Texte oder Gespräche können nur zu Missverständnissen führen.
Hunny_Design
In meinem Profil steht seit jeher der Satz: *... Ich bin nur dafür verantwortlich was ich sage/schreibe und nicht dafür, was Du "verstehst"! Und dazu stehe ich.
Diese Aussage macht mir ein bisschen ´Bauchweh`, denn da es sich ja um Interaktion mit einem anderen Menschen handelt und nicht alle Menschen gleich sind, werde ich doch meine Worte entsprechend diesem Menschen wählen. Und das liegt sehr wohl in meiner Verantwortung, setzt allerdings auch voraus, dass ich mir über den anderen Gedanken mache, mich einfühle.
Ich habe mich jahrelang intensiv mit dem gesprochenen (und unausgesprochenen) Wort auseinandergesetzt.
Worte haben Wirkung, besitzen Schöpferkraft und zwar unabhängig davon ob bewusst ausgesprochen oder nur dahin gesagt.
Es gibt sehr interessante Forschungsergebnisse von Johanna F. Zinke, die 2001 als Buch zusammengefasst wurden und im Verlag Freies Geistesleben erschienen sind.
Luftlautformen, die sichtbar gemacht, eine Ahnung davon geben, dass sich das gesprochene Wort Raum verschafft (vielleicht der Geist, der Gedanke auf dem Weg zur Materialisation).
Auf jeden Fall lässt sich die Wirkung der Sprache auf das Gegenüber sehr leicht nachvollziehen.
Für mich bedeutet der bewusste Umgang mit der Sprache, sich vorher darüber klar zu sein, WAS man zu WEM, WIE sagen möchte und vor allem mit welcher Intension.
Das fällt beim Schreiben manchmal sogar leichter, da die Gedanken sich ohne dem Gegenüber leichter sammeln lassen.
Beim Sprechen helfen oft die 3 AAAs. Anschauen, ansprechen (mit Namen) und atmen.
Die ersten beiden helfen, den Kontakt aufzunehmen und sich auf den anderen einzustellen und das dritte dient der Überprüfung, ob das was man sagen möchte auch wirklich wichtig ist.
Lach ... ich bin neulich auch erst gefragt worden, ob ich nur die Luft bewegen wollte.
Es geht mir nicht um Perfektion oder sich zu verbiegen und aus dem Grund vielleicht zu schweigen, wo´s wichtig wäre zu reden, sondern um das Bewusstsein, das Sprache Gestaltungskraft hat, heilen, sowie auch verletzen kann.
Beim Zuhören oder lesen gilt das gleiche Prinzip. Solange die Gedanken nicht bei der Person sind, die zu einem spricht oder schreibt, ist es oft besser einen anderen Zeitpunkt zu wählen, an dem dem Text oder der Person, ungeteilte Aufmerksamkeit sicher ist.
Das Lesen eines Textes ist oft ein Ringen mit dem Inhalt, ein Wiederlesen, Verbindungen schaffen, Interpretationen hinterfragen. Mit so einem Text kann man sich jedoch Zeit lassen, was beim Gespräch durch direkte Begegnung, durch Blickkontakt, Erspüren des anderen aufgewogen wird.
Ich denke, es ist für viele ein wichtiges Thema, sind wir doch alle tagtäglich mit der Auswirkung unserer Komunikation konfrontiert.