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Druiden

*********ight Frau
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Die Religion der Druiden Teil 2
Tatsache ist, das in dem immensen Gebiet, das einst von den Kelten in Europa besiedelt wurde, noch 374 Namen von keltischen Göttern und Göttinnen bekannt sind. Von diesen Namen werden 305 nur einmal erwähnt; sie gelten als Bezeichnungen regionaler Gottheiten (teutates), die lediglich von einem Volksstamm verehrt wurden. Doch zwanzig der Namen kommen in dem von Kelten besiedelten Regionen mit großer Häufigkeit vor. Zwar wurde noch längst nicht genügend Arbeit geleistet, um eine umfassende demographische Studie dieser Namen zu erstellen; dennoch möchte ich behaupten, dass das Pantheon der Kelten 33 Hauptgötter umfasste. Auch die Hindus und Perser kannten 33 Götter. Die Veden bezeichneten 33 Götter als “alle Götter” (visve-devab) Offenbar ist 33 eine Zahl, der in anderen indoeuropäischen Kulturen selbst der römischen große Bedeutung zukommt.

Aber ist die Zahl 33 auch im keltischen Kulturkreis signifikant? In der Tat. So stellen wir fest, das die irischen Götter und Göttinnen, die Kinder der Danu, in den Schlachten von Magh Tuireadh 33 Führer haben, obwohl nur fünf von ihnen (eine weitere bedeutende Zahl) sich vor dem Kampf beratschlagen. Nemed verlor bei seiner Reise nach Irland 33 Schiffe. Cuchulainn tötet in der Anderswelt 33 Widersacher. Im Tain Bo Cuailnge werden die Männer Irlands in Einheiten zu jeweils 33 Kriegern zusammengestellt. In der Geschichte von “Bricrius Festmahl” folgen 32 Helden Conchobhar mac Nessa in Bricrius Saal (womit es wieder 33 Männer sind), und im “Traum von Maxen Wledig” begleiten 32 Könige Maxen auf die Jagd, bei der er seine Vision hat. Die Desi müssen nach ihrer Vertreibung aus Meath 33 Jahre lang auf Wanderschaft gehen. Der Druide/Sonnengott Mug Ruith studierte, wie es heißt, 33 Jahre bei Simon Magus. Die Pikten hatten 33 heidnische und 33 christliche Könige. Calatin, Fergus, Morna und Cathair Mor hatten jeweils 33 Kinder. In einigen Versionen des Waliser Historikers Nennius werden die großen Städte des keltischen Britannien mit 33 beziffert und nicht mit 28, wie in einigen anderen Fassungen. Das heißt, dass die Zahl 33 offenbar große Bedeutung besitzt.

Pomponius Mela bemerkt, dass die Druiden “erklären, den Willen der Götter zu kennen”. Schenken wir dieser Aussage Glauben, so besagt sie eindeutig, dass die Druiden und Druidinnen als “Vermittler” bzw. “Vermittlerinnen” zwischen der sterblichen und der unsterblichen Welt dienten. Doch wie schon gesagt, war dies nur eine ihrer Funktionen.

Eines ist allerdings offensichtlich, und dies wird sowohl von Caesar als auch von der inselkeltischen Literatur bestätigt: Die Kelten betrachteten ihre Gottheiten nicht als ihre Schöpfer, sondern als ihre Vorfahren, das heißt als eine Art übernatürlicher Helden und Heldinnen, und in dieser Gestalt treten sie auch in der hinduistischen Mythologie und Sagenwelt hervor. Demnach müssen wir die Frage stellen, ob die Kelten ein Konzept der “Schöpfung” kannten. Im Altirschen gibt es den Gedanken “isin chetne tuiste” (bei der Urschöpfung). O´Curry zufolge wird in den alten Schriften eine Versammlung erwähnt, die Conlai von Connacht einberief und bei der die Druiden erklärten, sie seinen die Schöpfer der Welt. Conlai hinterfragte diese Behauptung und forderte die Druiden dazu auf, den Lauf von Sonne und Mond zu ändern, so dass die beiden Gestirne an entgegengesetzten Stellen des Himmels erschienen. Angeblich zogen sich die Druiden daraufhin in völliger Verwirrung zurück. Doch vermutlich handelt es sich bei dieser Schilderung lediglich um die Geschichte eines feindlichen gesinnten christlichen Berichterstatters.

Quelle P.B.Ellis “die Druiden”
*********ight Frau
34.146 Beiträge
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Die Religion der Druiden Teil 3
Schwierigkeiten mit den keltischen Mythen bereitet der Umstand, dass sie erst von christlichen Mönchen niedergeschrieben wurden, welche sich darum bemühten, sie mit dem neuen, auf der hebräischen Schöpfungsgeschichte beruhenden christlichen Glauben in Einklang zu bringen. Somit entstand das Bild eines hebräischen Gottes, der die Erde erschuf, ausgeschmückt mit zahlreichen weiteren Anlehnungen an die Bibel. Lieder gibt es keine Berichte über die ursprünglichen Entstehungsmythen der Kelten. Das früheste originäre Werk in diesem Bereich ist natürlich das “Leabhar Gabhala”, in dem von den fünf Invasionen Irlands berichtet wird, und erst aufgrund dieser Eroberungen entstehen die Handwerkskünste und alles Wissen; dabei wird jedes Ereignis eigens erwähnt.

Die erste Invasorin oder Eroberin Irlands war Cesair, die Tochter des Bith, der wiederum der Sohn des hebräischen Noah war. Bith wurde ein Platz auf der Arche verweigert, und deshalb gab Cesair ihm den Rat, mit seinen Gefährten Fintan und Ladra ein Götzenbild zu schaffen. Dieser Abgott forderte sie dann dazu auf, wie Noah ein Schiff zu bauen und darin Zuflucht zu suchen. Allerdings konnte das Götzenbild ihnen nicht sagen, wann die Sinnflut genau stattfinden würde. Dennoch bauten sie das Schiff und setzten Segel. Nach sieben Jahren landeten sie in Irland. Fintan nahm sich Cesair zur Gemahlin, verließ sie aber wieder, Dann kam die Sinnflut, und Bith und Cesair ertranken zusammen mit ihrem Gefolge. Fintan jedoch überlebte, indem er sich in einem Salm verwandelte. Es besteht eine gewisse Ähnlichkeit zwischen dieser Geschichte und der hinduistischen Sage, in der Manu durch einen großen Fisch vor der Flut gerettet wird. Allerdings handelt es sich bei dieser letzteren Geschichte nicht um einen Schöpfungsmythos im eigentlichen Sinne, sondern mehr um einen der Wiedergeburt.

Dazu meint MacCulloch:

Bestimmte Volksglauben über den Ursprung einzelner Teile der Natur haben eine große Ähnlichkeit mit primitiven kosmogonischen Mythen und können als unzusammenhängende Erinnerungen an ähnliche Sagen der Kelten gelten, die möglicherweise von den Druiden gelehrt wurden. So z.B. entstanden das Meer, die Flüsse und Quellen aus dem Urin eines Riesen, einer Fee oder eines Heiligen oder aus deren Schweiß oder Blut. Inseln sind Felsen, die von Riesen fortgeschleudert wurden, und Gebirge sind das Material, das sie aufwarfen, als sie auf der Erde ihr Werk verrichteten. Quellen sprudelten an den Stellen, auf die das Blut eines Märtyrers ertropft war oder ein Heiliger oder eine Fee ihren Stab aufgesetzt hatte. Das Meer entstand aus einem Zauberfass, dass Gott einer Frau überreichte. Als der Zapfhahn einmal geöffnet war, ließ er sich nicht wieder schließen, und das Fass floss immer weiter über, bis das Wasser die Erde bedeckte…


Quelle P.B.Ellis aus "die Druiden"
Die Kelten...
weiter, mehr!!!!!
*********ight Frau
34.146 Beiträge
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es wird noch mehr kommen;-) bin noch am drucharbeiten und dann erstmal in word schreiben.

wird die nächsten tage immer mal wieder was kommen.

lg
*********ight Frau
34.146 Beiträge
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Die Religion der Druiden Teil 4
Caesar setzt die gallischen Götter in einem kurzem Abschnitt leider mit ihren römischen Gegenstücken gleich:

Unter den Göttern verehren sie Merkur am meisten. Er hat die meisten Bildnisse, ihn halten sie für den Erfinder aller Künste, ihn für den Führer auf Wegen und Wanderungen, ihm sprechen sie den größten Einfluss auf Gelderwerb und Handel zu. Nach ihm verehren sie Apollo, Mars, Jupiter und Minerva. Von diesen haben sie ungefähr dieselbe Vorstellung wie die anderen Völker. Apollo soll Krankheiten vertreiben, Minerva die Anfangsgründe des Handwerks und der Künste lehren, Jupiter die Herrschaft über die Götter ausüben, Mars Kriege führen… Alle Gallier rühmen, vom Vater Dis abzustammen.

Dass Caesar die keltischen Götter mit ihrem römischen Äquivalent gleich zusetzten versucht, macht seinem Bericht nicht nur nutzlos, sondern auch irreführend. In lateinischen Inschriften wurden nicht weniger als neunundsechzig unterschiedliche keltische Götter mit dem römischen Mars gleichgesetzt. Allerdings ist die Bemerkung über den Glauben der gallischen Kelten, vom Dispater abzustammen, sehr aufschlussreich und bestätigt, dass die Kelten ihre Götter als Vorfahren betrachteten. Dis war in der römischen Religion das Gegenstück zum griechischem Gott Pluto, dem Herrscher der Unterwelt, der in der klassischen römischen Literatur zum Symbol des Todes wurde. Wir müssen Caesars Bemerkung, dass Dispater (Vater Dis) als Urahn der Gallier galt, dahingehend interpretieren, dass die Kelten einen “Vater der Götter” als Vorfahren betrachteten. Das führt zu dem Schluss, dass die Kelten an diesem Punkt ihrer Entwicklung das Konzept einer “Muttergöttin” als Ursprung ihres Daseins durch einen patriarchalen Modus ersetzt hatten.

In der inselkeltischen Literatur finden sich tatsächlich eine “Vater der Götter”, der einem gallischen Gott gleichzusetzen ist. Allerdings ist dies kein Gott des Todes der Unterwelt. Der Gott des Todes in der irischen Mythologie ist Donn, der älteste Sohn von Midir dem Stolzem, und er hat seinen Wohnsitz in Tech Duinn (Haus des Donn) auf der Insel vor der Südwestküste Irlands, wo er die Totem um sich versammelt, bevor sie sich auf die Reise nach Westen in die Anderswelt begeben. Er darf nicht mit der Göttin Don der walisischen Mythologie verwechselt werden, die das walisische Gegenstück zur Muttergöttin Danu darstellt. Bezeichnenderweise liegt der walisische Pendant zu Tech Duinn ebenfalls auf einer Insel an der Südwestküste von Wales, nämlich Lundy. Sowohl das irische Königreich Munster als auch die walisische Region Dyfed, die beiden im Südwesten des jeweiligen Landes liegen, werden mit der Anderswelt in Zusammenhang gebracht und als Ort der Herkunft sowie als ursprüngliche Welt betrachtet. Noch bedeutsamer in diesem Zusammenhang aber ist, das diese Gegenden mit der mehr weiblichen Gottheiten in Verbindung gebracht werden als jede andere Region.

Quelle P.B. Ellis “Die Druiden”
*********ight Frau
34.146 Beiträge
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die Religion der Druiden Teil 5
Henri d’Arbois de Jubainville setzt jedoch einen anderen keltischen Gott mit dem Dispater gleich, nämlich Bilé, dessen Name sinnverwandt ist mit Bel und Belenus. Sein Festtag wurde am 1. Mai (Beltaine) begangen, und dieser Monat trägt im modernen Irisch noch heute seinen Namen. Bedeutsam ist möglicherweise auch, dass in Uineach eines der vier großen irischen Feste zu seinen Ehren gefeiert wurde. Andererseits trifft auch zu, dass er gelegentlich als “Gott der Toten” erscheint und manchmal als “Vater der Götter und Menschen” bezeichnet wurde. Er wird als Gemahl Danus beschrieben. Der Bilé-Kult war unter den Äquivalenten Bel und Belenus weit verbreitet, und Belenus wurde noch viele Jahrhunderte nach der römischen Eroberung in Gallien verehrt.

Quelle: P.B.Ellis “Die Druiden”
*********ight Frau
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die Religion der Druiden Teil 6
Ausgehend von den vielen Menschenschädeln, die zusammen mit kostbaren Schwertern, Schilden, Helmen und anderen Votivgaben in der Themse gefunden wurde, trug Prof. Richard Bradley von der Universität Reading in einer Fernsehdokumentation der BBC 1990 die These vor, die Themse könne für die britannischen Kelten ein heiliger Fluss gewesen sein und die gleiche Rolle erfüllt haben wie der Ganges in der Hindu-Kultur. Ich habe diesen Gedanken bereits in “A Guide to early Celtic remains in Britain” erwähnt. Diese Theorie ist durchaus vertretbar, wenngleich man betonen muss, dass die Themse “ein” heiliger Fluss war, nicht “der” heilige Fluss.

Einmal mehr also finden wir hier die Verehrung von Flüssen und Quellen als Bestandteil einer alten indoeuropäischen Tradition. In Mittelindien brachten Stämme von Chota Nagpur, im heutigen Bundesstaat Maharashtra, den Gottheiten der Quellen und Flüsse Opfer dar, ähnlich wie die christlichen Indoeuropäer in Irland, Wales und Bretagne es heute noch tun.

Quelle P.B. Ellis “die Druiden”
*********ight Frau
34.146 Beiträge
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die Religion der Druiden Teil 7
Ich würde jedoch behaupten, dass der Dagda häufiger als “Vater der Götter” dargestellt wurde als Donn oder Bilé. Meiner Ansicht nach ist dies auch deshalb von Bedeutung, weil der Dagda der Sohn ist, den Danu von Bilé empfing. Somit ist Danu doch die ursprüngliche Quelle des Lebens. Als das heilige “Himmelswasser” speiste Danu die Eiche - die Bilé, das männliche Fruchtbarkeitssymbol, war - mit Wasser, und gebar den Dagda, den “guten Gott”, der die restlichen Götter zeugte. Ich verbinde Bilé mit der Eiche, weil Bilé im altirischen ein Ausdruck für den heiligen Baum ist, mit dem auch ein “edler Krieger” bezeichnet wurde. In Gallien gab es einen Ort mit dem Namen Biliomagnus, was soviel wie “die Lichtung des heiligen Baumes” bedeutet. Das Wort existiert noch in Ortsnamen wie Billè und Billon in Frankreich und Billum in Dänemark. Der heilige Bau, der Medb von Connacht wird im Tain Bilé meide genannt.

Bilés Aufgabe, die Seelen der keltischen Toten in die Anderswelt zu gleiten, hat noch eine weitere Bedeutung. Beförderung erfolgte meist zu Wasser, sei es auf Flüssen wie der Themse oder über das Meer. Das heißt, letztlich führte Bilè die Seelen zu den “göttlichen wassern” - zu seiner Gemahlin Danu, “der Muttergöttin”. Somit ist es kein Zufall, dass der Hauptort seiner Verehrung in früheren Zeiten der Hügel von Uisneach war, dessen Name - auf dem Ursprungswort für Wasser, nämlich “uisce”, beruht.

Der Dagda ist der Vater praktisch aller irischen Götter und auch unter den Namen Eochaidh Ollathair (Allvater), Aedh (Feuer) und Ruadh Rofessa (Herr des großen Wissens) bekannt - er ist also einer dreibeinige Gottheit. Prof. Myles Dillon weist darauf hin, dass Eochaidh im Sanskrit sein Gegenstück in Pasupati findet, einem der Namen der Hindugottes Shiva, des höchsten Gottes, der Madhadeva (der große Gott) genannt wird.


Der Dagda tritt als Beschützer der irischen Druiden hervor. Er wird dargestellt als ein Mann mit einer riesigen Keule, die er auf Rädern hinter sich herzieht. Mit dem einen Ende der Keule kann er töten, mit dem anderen heilen. Er hat eine schwarzes Pferd namens Acein, Ozean, und sein Kessel - Undri - ist einer der größten Schätze der Dé Danaan; er stammt aus der sagenhaften Stadt Murias und bringt Essen hervor, so dass niemand Hunger leiden muss. Spätere Generationen der christianisierten Kelten verwandelten diesen “Kessel der Fülle” in den Heiligen Gral der Artussage. Außerdem besitzt Dagda eine Zauberharfe.

Quelle: P.B. Ellis “Die Druiden”
*********ight Frau
34.146 Beiträge
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die Religion der Druiden Teil 8
Wie schon erwähnt, erklärte Dillon, dass Shiva als Pasupati bekannt war, was “Herr der Tiere” bedeutet, und bei Ausgrabungen in Mohenjo Daro in Nordwestindien fand der Archäologe Sir John Marshall ein Siegel, auf dem Pasupati dargestellt ist. “Insgesamt bestehen zwischen dem Cerunnons-Relief und dem Siegel von Mohenjo Daro (heute im Museum von Neu-Delhi) derart große Ähnlichkeiten, dass man einen gemeinsamen Ursprung kaum bezweifeln kann”, erklärt Dillon.

Quelle P.B. Ellis “die Druiden”
*********ight Frau
34.146 Beiträge
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die Religion der Druiden Teil 9
Bei ihrer Ankunft in Irland befinden sich die Kinder der Danu nicht mehr in Begleitung der Göttin. Ließen sie Danu möglicherweise zu Beginn ihrer Züge durch Europa in Gestalt der Donau zurück? Wir erfahren, dass die Kinder der Danu aus vier sagenhaften Städten stammen - Falias, Gorias, Finias und Murias - und aus jeder dieser Städte einen besonderen Schatz mitbrachten. Aus Falias stammt der Lia Fail (Schicksalsstein), aus Gorias ein Schwert (der Vorläufer des berühmten Excalibur), aus Finias der Siegesspeer und aus Murias der “Kessel der Fülle”. Überdies erfahren wir, dass in diesen vier Städten “vier Druiden lebten, die den Kindern der Danu Fähigkeiten und Wissen und vollkommene Weisheit beibrachten”: Morias wohnte in Falias, Urias “der edlen Gesinnung” residierte in Gorias, der Poet Arias hielt sich in Finias auf, und Senias´Heimat war Murias. Waren diese Städte tatsächlich existierende Orte an der Donau, von deren Ufern die Kelten zu Beginn der ersten vorchristlichen Jahrhunderts zu ihren Wanderungen aufbrachen? Und waren Morias, Urias, Arias und Senias Erinnerungen an reale Menschen, die die Kinder der Danu unterwiesen, bevor sie ihre erste große Wanderung vom Oberlauf der Donau begannen?

Es besteht Verwirrung, denn bei der Ankunft von Danus Kindern in Irland ist nicht Dagda ihr Anführer, sondern Nuada, der im walisischen Sagenkreis als Nudd auftaucht. Dieser ist wiederum mit Lludd Llaw Ereint verwandt und offensichtlich auch im Nodens gleichgesetzt, dessen Name noch in einem Tempel aus der römischen Eroberung Britanniens bei Lydney am Severn erhalten ist. Bei den Kämpfen mit den Fomoriern wird Nuada eine Hand abgeschlagen, die von Dian Cecht, dem Gott der Medizin, durch eine silberne und dann von Dian Cecht´s Sohn Miach durch eine wirkliche Hand ersetzt wird; bei einer weiteren Schlacht wird er schließlich getötet. Dieser Nuada darf nicht mit dem gleichnamigen Obersten Druiden der Cahir Mor verwechselt werden, dem Urahn von Fion Mac Cumhail. Als Nuada aufgrund seiner Verletzung die Kinder der Danu nicht mehr anführen kann, wird er durch Bres ersetzt, den Sohn Elathas, eines Königs der Fomorier, und einer Frau der De Danaan, die eine Gefährtin der Göttin Brigit, einer Tochter des Dagda, wurde. Der tyrannische Bres wird aber bald abgesetzt, woraufhin er zu den Fomoriern flieht. Danach wird der Dagda der Anführer der Götter und Göttinnen und behält diese Rolle bei, bis sie unter die Erde getrieben werden.

Quelle: P.B. Ellis “Die Druiden”
*********ight Frau
34.146 Beiträge
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Die Religion der Druiden Teil 10
Zu den Namen der keltischen Gottheiten, die am häufigsten auftreten, gehören Lugh im Irischen, Llew im Walisischen und Lugus im Gallischen. Ihm sind weitaus mehr Inschriften und Denkmäler gewidmet als allen anderen keltischen Göttern, und man geht allgemein davon aus, dass Caesar Lugus meinte, wenn er vom “Merkur” der Gallier sprach. Der Name findet sich in Ortsbezeichnungen in vielen der einst keltischen Gebiete: Lyon, Leon, Loudan und Laon in Frankreich; Leiden in Holland, Liegnitz in Niederschlesien, heute Polen; Carlisle (in römischer Zeit Luguvalum) in England. Es ist behauptet worden, dass London, der Name der heutigen Hauptstadt Englands, ebenso wie das französische Lyon von Lugdunum abstammt; das würde den römischen Namen Londinium erklären. Andere Forscher sind allerdings der Ansicht, dass der Name auch von der keltischen Wurzel “londo”(wilder Ort) kommen könnte. Weitere dem Lugh geweihte Stätten befinden sich bei Arranches in der Schweiz und im spanischem Asma (bei Tarragona); dort wird er als Lugoues beziehungsweise Lugoubus bezeichnet. In Lyon (Lugdunum) begingen die gallischen Kelten das alte Fest Lugus. Nach der römischen Eroberung, unter der Herrschaft von Kaiser Augustus, wurde das Fest zu dessen Ehren abgehalten. Das gleiche Fest war aber auch bei den Inselkelten bekannt. In Irland hieß es Lughnasadh und wurde am 1. August gefeiert. Es war eines der vier bedeutenden vorchristlichen Feste, im Grunde ein Feiertag zu Ehren der Getreideernte. Der Name existiert noch als Lunasa (August) im Irischen, als Luanistyn (August) im Manx und als Lunasad für das Lammas-Fest im schottischen Gälisch. Der Lugh der irischen Mythologie, der Sohn Cians und Ethlinns, war der Gott der Künste und Handwerke, und aufgrund seiner Schönheit war er auch als Find (der Schöne) bekannt. In dieser Form überlebte er auf dem europäischen Festland noch als Vindonnus sowie in einigen Ortsnamen wie Uindobona (Wien).

Prof, Dillon zufolge war Lugh der größte Gott. Bei der zweiten Schlacht von Magh Tuireadh überlässt ihm sogar der Führer Dagda die Führung. Er ist allgemein als Lugh Lamhfadha oder Lugh des Langen Arms oder der Langen Hand bekannt und findet sein Gegenstück in der walisischen Sagenwelt in Lleu Llaw Gyffes.

Faszinierend dabei ist, dass in der Rigveda der Hindugott Savitar >prthupani< genannt wird, “mit der großen Hand”. In der hinduistischen Vorstellung wurden die Strahlen der aufgehenden Sonne und ihr Untergehen mit einer großen Hand verglichen. “Der Gott mit der großen Hand streckt die Arme aus, auf dass alle seinem Geheiß folgen.” das heißt, nicht nur Lugh wurde als Sonnengott dargestellt, sondern auch Savitar, der die Hände ausstreckt, um Tag und Nacht zu befehlen. Finden wir hier möglicherweise eine weitere gemeinsame indoeuropäische Verbindung?

Quelle P.B.Ellis “die Druiden”
*****har Paar
41.020 Beiträge
Sehr informativ und spannend - und meines Wissens weitgehend dem entsprechend, was ich gelernt habe.

Tolle Arbeit, Frau Sternenlicht!

(Der Antaghar)
*********ight Frau
34.146 Beiträge
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danke *liebguck* bin noch lange nicht fertig *floet*
*****har Paar
41.020 Beiträge
Dachte ich mir ...
... aber zwischendruch schon mal ein Kompliment und ein Dankeschön, das tut doch auch mal gut. Stimmt's?

(Der Antaghar)
*********ight Frau
34.146 Beiträge
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oh ja stimmt *zwinker*

lg
*********ight Frau
34.146 Beiträge
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Die Religion der Druiden Teil 11
Viele keltische Gottheiten wurden in dreieiniger oder dreifältiger Form verehrt. Das Konzept einer Gottheit mit drei Persönlichkeiten scheint seinen Ursprung in der indoeuropäischen Tradition zu haben. Im Hinduismus bestand die Trimurti aus Brahma, dem Schöpfer, Vishnu, dem Bewahrer, und Shiva, dem Zerstörer. Für Pythagoras galt die Drei als die vollkommene Zahl der Philosophen - Anfang, Mitte und Ende - und er verwendetet sie als Symbol der Gotthaftigkeit. Bei den Griechen der Antike wurde die Welt von drei Göttern beherrscht, Zeus (Himmel), Poseidon (Meer) und Pluto/Hades (Unterwelt). Die Drei findet sich in vielen griechischen Sagen: Es gibt jeweils drei Schicksalsgöttinnen, drei Furien, drei Grazien, drei Harpyien; die Pythia oder Sibylle (das Delphische Orakel), sitzt auf einem dreibeinigen Hocker, es gibt drei mal drei Sibyllinische Bücher, drei mal drei Musen und so weiter.

Wie in der hellenische Welt bestand auch für die Kelten der “homo sapiens” aus Körper, Seele und Geist und die von ihm bewohnte Welt aus Erde, Luft und Meer, sie sahen die natur als tierisch, pflanzlich und mineralisch, die Kardinalsfarben als Rot, Gelb und Blau usw. Drei war die Zahl aller Dinge. Die meisten keltischen Götter waren dreifaltig. Auch ein Mehrfaches der Drei taucht in vielen keltischen Sagen auf, etwa die neun (drei mal drei) und dreiunddreißig.

Irland selbst wird als die dreieinige Göttin - Eire, Banba und Fotla - dargestellt. Es gab drei keltische Götter des Handwerks - Goibhniu, Luchta und Creidhne. Die Göttin der Fruchtbarkeit. Der Schmiede und des Heilens und der Dichterkunst, sogar der Dagda selbst wurde in dreieinige Gestalt verehrt. Die berühmteste Kriegsgöttin war Morrigaan, manchmal auch Morrigu, “große Königin” genannt; sie erscheint abwechselnd auch als Macha, Badb und Nemain. Sie verkörpert alles Schlechte und Grauenhafte der übernatürlichen Mächte.

Auch Muttersymbole wurden in dreifacher Gestalt verehrt; in Gallien findet sich nur mehr der Titel “matres oder matronae”, denn Weiheinschriften auf Denkmälern existieren nur noch auf Lateinisch. Die Erdmutter war das Symbol der Fruchtbarkeit überall und ist zusammen mit Kindern, Obstkörben und Füllhörnern überall in der keltischen Welt zu finden. Aus Vertault in Burgund kenne wir die Skulptur einer dreifachen Muttergöttin, von der eine einen Säugling hält, die andere ein Tuch.

Später übernahm das Christentum das Bild der dreieinigen Gottheit (Vater, Sohn und heiliger Geist) - und zwar nicht aus der judäaschen Kultur, der dieses Konzept fremd ist, sondern aus dessen Interpretation durch die Griechen, die vom Gedankengut der frühen christlichen Kirchenväter beeinflusst war. Einer der ersten gallischen Kelten, der zu einem bedeutenden philosophischen Denker des Frühchristentums wurde, war Hilarius, Bischof von Poitiers (um 315 bis um 367.) Sein Hauptwerk trägt den Titel “De Trinitat”, darin definiert er das Konzept der heiligen Dreifaltigkeit, das mittlerweile einen integralen Bestandteil des christlichen Glaubens darstellt.

Diogenes Laertius bemerkte, dass die Druiden mit Hilfe von Triaden lehrten. Dies wird von der literarischen Tradition Irlands und auch Wales bestätigt.


P.B. Ellis “die Druiden”
*********ight Frau
34.146 Beiträge
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Die Religion der Druiden Teil 12
Die großen Flüsse Mitteleuropas tragen vielfach noch keltische Namen, die oft mit weiblichen Gottheiten in Zusammenhang stehen. Die Donau, deren Namen auf die Göttin Danu zurückgeht. Hier befinden wir uns in der Region, aus der die Kelten anerkanntermaßen stammten: den Quellgebieten von Donau, Rhein und Rhone. In der Gegend der oberen Donau und ihrer Nebenflüsse gibt es zahlreiche keltische Namen, ebenso im oberen Rheintal und am Oberlauf der Rhone. Die Seine bekam ihren Namen von der keltischen Göttin Sequana. Der englische Fluss Severn wurde nach Sabrann benannt, einer weiteren keltischen Göttin, die auch Namen eines Bachs in Bedfordshire und in der alten Bezeichnung für den irischen River Lee auftaucht. Der Boyne in Irland ist nach der Göttin Boann benannt, der Gefährtin des Dagda. Und der Shannon erhielt seinen Namen von der Göttin Sinainn.

Dr. Anne Rose bemerkte hierzu:

Der Name von Flüssen wie Dee (Deva), Clyde (Clota, vgt. Das gallische Clutoida), Severn (Sabrina) und möglicherweise Wharfe (Verbeia) sowie Braint in Anglesey und Brent in Middlesex (von Brigantia) deuten offenbar auf die gleiche Verbindung eines Flusses mit einer Göttin hin, wie sie uns aus Gallien bekannt ist, und im Falle von Irland tragen nicht nur die Namen von Göttinnen; in irischen Legenden finden sich sogar Berichte, die angeblich die Namensgebung solcher Flüsse erklären.

MacCulloch behauptet:

… man kann kaum bezweifeln, dass die Kelten bei ihrer Ausbreitung eines Fluss nach dem anderen nach der gleichen Gottheit benannten im Glauben, jeder Fluss gehöre zu ihrem Reich… Der Mutterfluss war derjenige, der die ganze Region bewässerte, genauso wie in den heiligen Hindubüchern alle Gewässer Mütter sind, Quellen der Fruchtbarkeit… die Kelten betrachteten Flüsse als Spender von Leben, Gesundheit und Fülle und brachten ihnen reiche Gaben und Opfer dar.

Quelle P.B. Ellis “die Druiden”
*********ight Frau
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Die Religion der Druiden Teil 13
Nachdem das Christentum die Herrschaft über die keltische Welt errungen hatte, wurden die keltischen Gottheiten in die Berge verdrängt. Im irischen bedeutet das Wort “sidhe” Erhebung oder Hügel, und es bezeichnet auch den letzten Wohnort der De Danaan, der Unsterblichen, nachdem sie von den Milesiern besiegt worden waren. Die somit unter der Erde vertriebenen alten Götter wurden in den Volkssagen zu “aes sidhe”, den Menschen der Hügel, und in späteren Märchen zu bloßen Feen und Kobolden. Im heutigen Irisch bedeutet das Wort “siehe” nur noch Feen. Die bekannteste ist “Banshee” (bean sidhe), die Feenfrau, deren Heulen und Schreien in der späteren irischen Volksüberlieferung den Tod eines Menschen ankündigt. Jedem Gott wurde vom Dagda ein “sidhe” oder Hügel in Irland zugewiesen, und dies beweist wieder seine Rolle als “Göttervater”, bevor er seine Herrschaft über die Götter niederlegte.

Die Römer und ihre griechischen Apologeten berichteten, der wesentliche Aspekt des keltischen Glauben seinen Menschenopfer gewesen.

Wenn man an den Glauben der Kelten an die Unsterblichkeit denkt sowie an die ländliche Glückseligkeit, die ihre Mythologie erfüllt, drängt sich die interessante Frage auf, was die Kelten in dieser Welt am meisten fürchteten. Diese Frage, so berichtet Arrian, der Ptolemaios I. zitiert, den Sohn Lagos, stellte auch Alexander der Große von Makedonien, als er 335/334 v. Chr. An den Ufern der Donau auf die Kelten stieß. “Wir fürchten nur, dass der Himmel auf unser Köpfe fallen könnte.”, erwiderten die keltischen Stammesfürsten ernsthaft. Arrian bemerkt dazu, dass Alexander der Meinung war, die Kelten hätten eine extrem hohe Meinung von sich selbst. Doch kann man die Reaktion der Kelten auf zweierlei Art deuten: Zum einen, dass sie sich bei dieser Entgegnung einer rituellen Formel bedienten, um den laufenden Vertragsverhandlungen ihren guten Willen zu demonstrieren. Tatsächlich waren diese Worte eine Schwurformel, die noch tausend Jahre später in irischen Rechtsschriften Verwendung fand; damit verpflichtete sich ein Individuum bei seiner körperlichen Unversehrtheit, ein Abkommen einzuhalten, beschwor aber auch die Naturelemente: “Wir werden Wort halten, es sei denn, der Himmel stürze ein und zerschmettere uns, die Erde öffnet sich und verschlinge uns.” Als Conchobar Mac Nessa von Ulster aufbrach, um die von Medb gemachten Gefangenen und die Beute zurückzuholen, verkündete er, er würde sein Ziel erreichen, “es sei denn, die Himmel stürzen ein, die Erde breche auf oder das Meer verschlinge alle Dinge”. Die zweite Interpretationsmöglichkeit ist, dass die Kelten mit dieser Bemerkung nur ihre Angst vor dem “Ende der Welt” zum Ausdruck brachten, wie sie auch heute oft geäußert wird, denn wie Strabo berichtet, lehrten die Druiden, dass “Feuer und Wasser eines Tages den Sieg davontragen werden”. Schließlich fragte Alexander die Kelten, was sie am meisten fürchteten, und die Angst vor dem Ende der Welt ist nur allzu natürlich. Die Kriegsgöttin Badb prophezeite diese Aussage wurde mit Pythias Orakelspruch vom Weltuntergang in der “Völuspa” verglichen.

Quelle P.B. Ellis “die Druiden”


so das wars zur Religion der Kelten weiter gehts dann mit den Ritualen;-)
*********ight Frau
34.146 Beiträge
Gruppen-Mod 
in den nächsten tagen werde ich hier weitermachen. ja ich schreib es aus einem buch ab, gebe jedoch immer die quelle mit an, da es bei den texten quatsch wäre diese umzuschreiben. persönliche erfahrungen kann ich dazu nicht mit reinbringen, da ich zu der zeit nicht gelebt habe *floet*

ich finde die texte so wie sie sind, sehr interessant und denke, sie helfen jedem sich das leben damals zur keltenzeit mit den druiden besser zu verstehen.

lg
hintergrund
wer sich intesiver mit druiden, runenmeistern und den weisen frauen aus vorchristlicher zeit beschäfftigen möchte, sollte sich mit der alten tradition der Skalden-Dichtung auseinandersetzen...
die schüler der Runenmeister und Weisenfrauen der kelten waren die Skalden

könnte viele bücher tips geben, die mich sehr inspiriert haben, aber ob die jemand anderem in seiner entwicklung voranbringen mag ich nicht zu entscheiden... daher sucht selber, es gibt, was Skalden-Dichtung angeht, keine schlechten oder falschen quellen...

in island bin ich sehr fündig geworden, weil sich dort das christentum nie ganz ausbreiten konnte... Edda lesen ist auch sehr ratsam... sind mit unter die ältesten direkten quellen...

und ja ich bin druide oder runenmeister oder wie immer man das heute nennen mag... ich nenne mich einen Vatani

@*********ight: toll das du dir die zeit nimmst, dies alles hier in das forum zu bringen... danke
*********ight Frau
34.146 Beiträge
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die Rituale der Druiden Teil 1
Die Rituale der Druiden

Die irisch-druidische Taufe wurde baisteadh geinntlidhe genannt, was soviel wie “der schützende Regenkeil” heißt. Es gibt eine alte irische Redewendung, die sogar aus dieser Zeit stammen könnte: gan bheo, gan baistedach - ohne Leben, ohne Taufe.

In der druidischen Welt wurden viele Flüsse verehrt, so zum Beispiel die Donau als die große Muttergöttin. Somit spielte die Verehrung von Wasser in der vorchristlichen-keltischen Religion eine wesentliche Rolle.

Viele Götter wurden durch so genannte Quellanbetungen angerufen und verehrt. Bewiesen wurde das ganze durch Votivgaben an Quellen und Flüssen, die dort häufig gefunden werden.

In Zusammenhang mit Irland schreibt Toland:

Der Sitte gemäß nahm der Herr des Ortes, oder sein Sohn oder eine andere bedeutende Person, die Eingeweide des geopferten Tieres in die Hände und schritt dreimal über die Kohlen, nachdem die Flammen erstorben waren, um sie (die Eingeweide) direkt dem Druiden zu überreichen, der in eine weiße Haut gehüllt vor dem Altar wartete. Wenn der Edle keinen Schaden davontrug, wurde dies als günstiges Omen aufgefasst und mit lautem Beifall begrüßt; doch wenn er Brandwunden davontrug, galt dies als Unglück, sowohl für ihn selbst als auch für die Gemeinde.

Angeblich sollen sich die Edlen vor dem lauf durch die Kohlen ihre Füsse mit einer speziellen Salbe eingerieben haben.
Neben den Feuerkulten gab es auch die “Rinderkulte” und “Schweinekulte”.
Das “Feuerlaufen” ist in vielen Teilen der Welt bekannt.

Zur Faszination des Feuers schreibt Professor John E. Pfeiffer in The Emergence of Man:

Feuer kann bei der Heraufbeschwörung von Visionen und Vorhersehungen ein ebenso wirkungsvolles Stimulans sein wie Drogen, und als solches könnte es auch den Priestern und Priesterinnen, den kulturellen Nachfahren der Feuerträger aus der Zeit des homo erectus, gedient haben.
Feuer hatte wie Werkzeuge eine zweifache Funktion. Es vertrieb Raubtiere und die Kälte und brachte gleichzeitig die Menschen näher zusammen. Es erfüllte materielle Bedürfnisse und trug gleichwohl dazu bei, einen neuen Lebensstil und eine neue Art der Evolution herbeizuführen.
*********ight Frau
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die Rituale der Druiden Teil 2
Nach der Geburt teil sich das Leben - zumindest nach der Ansicht der irischen Druiden - in zwei Hälften zu jeweils drei Abschnitten auf. In Cormac´s Glossary werden diese sechs Zeitalter des Menschen als colonna áis oder “Säulen des Alters” bezeichnet. Die erste Hälfte bestand aus
1) náidenacht (Säuglingsalter)
2) macdacht (Kindheit)
3) gillacht (Pubertät)
Die nächsten drei Abschnitte waren
1) hóclachus (Mannesalter)
2) sendacht (Alter)
3) díblidecht (Greisenalter)

Die Druiden hatten besondere Rituale für das Begräbnis eines Verstorbenen. In Irland wurde dabei ein Fest abgehalten, fled colige, auf das Begräbnisspiele, cluiche caintech, folgten. Dies alles ging jedoch mit Freude vonstatten, denn wie Philostratos schreibt, feierten die alten Kelten damit die Wiedergeburt des Verstorbenen in der Anderswelt. Der Sitte gemäß wurde der Leichnam gewaschen und in ein racholl, ein Leichentuch oder Laken, gewickelt. Dann wurde eine oder mehrere Nächte lang Totenwache gehalten, die sich je nach Stand der Person bis auf zwölf Tage ausdehnen konnte. So lange währte die Totenwache zum Beispiel beim heiligen Patrick und auch bei Brain Boru. Dr. Joyce berichtet: “Bei den heidnischen Iren waren sieben Nächte und Tage die übliche Dauer für bedeutende Persönlichkeiten.” Dann wurde die Leiche auf eine Bahre oder fuat gelegt, die anschließend vernichtet wurde, damit die bösen Geister sich nicht verwenden konnten. Nach der Christianisierung wurde diese Zeremonie durch Klagen ergänzt, das caoine, das im heutigen Englisch als “keening” Totenklage überlebt hat. Häufig wurde über dem Grab ein écnaire genanntes Ritual oder Requiem gesungen, das vielfach von Händeklatschen - láhm-comairt - begleitet wurde. Beim Tod Mogneids, so wird berichtet, sang der Druide Dergdamhsa das Ritual über dessen Leiche und hielt dann eine Trauerrede. Diese Elegie hieß nuall-guba, Klagegesang des Lieds; häufig wurde sie auch Amra genannt. Dállan Forgaills Amra für Columcille wird seit langem zelebriert und gehört laut Dr. Joyce zu den schwierigsten Stücken irischer Prosa, das wir kennen.

In vorchristlicher Zeit wurde der Leichnam meist mit strophais, buschige-grünen Birkenzweigen, bedeckt und zum Grabe getragen. Cormac´s Glossary zufolge vermassen die Druiden die Gräber mit einem fe, einem Espenstab, der eine Inskription in Ogham-Schrift trug. Diese Rute wurde mit Grauen betrachtet und von niemanden berührt außer der Person, die das Grab vermessen musste.

Quell P.B Ellis "Die Druiden"
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