Abschnitte aus Caesars Werk *De Bello Gallico*:
1. Die Druiden versehen den Gottesdienst, besorgen die öffentlichen und privaten Opfer und regeln die Religionssatzungen aus. Bei ihnen finden sich junge Männer in großer Zahl zur Unterweisung ein, und sie genießen bei diesen hohen Ansehen. Denn bei allen öffentlichen und privaten Streitigkeiten urteilen und entscheiden sie. Sie setzen Belohnungen und Strafe fest, wenn ein Verbrechen begangen wurde, ein Mord geschah, Erbschafts- und Grenzstreitigkeiten ausbrechen. Fügt sich ein Privatmann oder ein Volk ihrem Entscheid nicht, so schließen sie die Betroffenen vom Gottesdienst aus. Dies bedeutet bei ihnen die härteste Strafe. Die so Ausgeschlossenen gelten als gottlose Verbrecher, ihnen gehen alle aus dem Weg, ihre Annäherung und ihr Gespräch meidet man, um nicht aus der Berührung mit ihnen Nachteil zu erleiden. Ihnen wird, auch wenn sie um ihn nachzusuchen, kein Rechtsbescheid erteilt, noch wird ihnen irgendwelche Ehre erwiesen.
2. An der Spitze aller Druiden steht einer, der bei ihnen das höchste Ansehen genießt. Nach seinem Tode tritt an seine Stelle der, der unter den übrigen an Würde hervorragt; wenn mehrere gleiche Bewerber da sind, entscheiden in dem Wettstreit die Stimmen der Druiden, bisweilen gar die Waffen. ( Sie tragen zu einer bestimmten Jahreszeit an einer geheiligten Stätte im Lande der Carnuten, das ungefähr in der Mitte ganz Galliens liegt.) Hier treffen sich von überall alle, die Streitigkeiten haben, und beugen sich der Entscheidung und dem Urteil der Druiden.
3. Die Lehre (der Druiden) soll in Britannien aufgekommen und von dort nach Gallien gelangt sein, und auch jetzt noch reist, wer sich genauer erforschen will, meist dorthin, um sie zu lernen.
4. Die Druiden ziehen gewöhnlich nicht mit in den Krieg und zahlen auch keine Abgaben wie die anderen, sind vom Waffendienst befreit und genießen Freiheit von allen Leistungen. Durch so große Vorrechte verlocket begeben sich viel freiwillig in ihre Lehre oder werden von ihren Eltern oder Verwandten hingeschickt. Sie sollen dort Verse in großer Zahl auswendig lernen; deswegen bleiben einige zwanzig Jahre in der Lehre.
5. Die Druiden halten es für Sünde, (ihre Lehre) schriftlich niederzulegen, während sie fast in allen übrigen Angelegenheiten, in Staats- und Privatgeschäften, die griechische Schrift benützen. Sie scheinen mir aus zwei Gründen dies eingeführt zu haben; Sie wollen nicht, dass die Lehre unter der Menge verbreitet werde, noch dass die Schüler, sich auf das Geschriebene verlassen, das Gedächtnis weniger übten. In der Regel geschieht es bei den meisten, dass sie, geschützt durch das Geschriebene, im Lerneifer und im Gedächtnis nachlassen.
6. Vor allem wollen sie die Überzeugung hervorrufen, dass die Seelen nicht vergehen, sondern nach dem Tode von einem zum anderen wandern. Sie glauben, dass man vor allem durch diese Lehre, wenn die Todesfurcht beseitigt sei, zur Tapferkeit angespornt werde.
7. Viel disputieren sie außerdem über die Gestirne und ihrem Lauf, über die Größe der Welt und der Erde, die Natur der Dinge und über das Walten und die Macht der Götter und teilen das der Jugend mit.
Quelle: P.B.Ellis die druiden