Satanisten und Sekten
Rocksy und Cherry, ich habe vor Euch und allen die so offen über das Erlebte reden können den aller größten Respekt. In Euer beider Fällen aber nicht nur davor, wie Ihr damit umgeht, sondern auch weil Ihr trotz allem warmherzige, einfühlsame und humorvolle Frauen geblieben seit. Davor ziehe ich den Hut!
Zu den Satanisten hätte ich (leider) auch einiges beízusteuern, da ich aber bei weitem nicht so weit bin darüber zu schreiben und noch Verfahren mit ungewissem Ausgang laufen, möchte ich nur zu dem hier gelesenen Statement etwas sagen:
Die hinduistisch/buddhistischen Gruppen sind eher harmlos und heften sich die allumfassende Liebe und den Sex aufs Zepter.
Wer sich mal z. B. mit Anthroposophie, Buddhismus oder Transzendentaler Meditation beschäftigt hat (und vielen anderen der von Dir, liebe Rocksy, aufgezählten Gemeinschaften) befasst hat, wird rasch merken, dass da absolute Freiwilligkeit herrscht, keiner zu etwas gezwungen wird und jeder die Gruppen jederzeit wieder verlassen kann, dass auch offenes und kritisches Nachfragen und Diskutieren möglich ist.
Das kann ich, obwohl oder gerade weil ich einem buddhistischen Orden angehöre so nicht unterschreiben!
Ich darf dazu einen hohen tibetischen Lama zitieren, der öffentlich gegen die dem buddhistischen Grundgedanken zuwider laufende Sektenstruktur angeht:
In seiner Darlegung über "Buddhismus ohne Sektierertum" schreibt Ven. Deshung Rinpoche:
Ich habe diesen engstirnigen Geist, der dem Buddhismus abträglich ist, in meinem eigenen Land Tibet, während der letzten 20 Jahre meines Aufenthalts in Amerika gesehen, und ich habe sein Anwachsen auch in den vielen Dharmazentren gesehen, die hier von tibetischen Lehrern und ihren Schülern gegründet wurden. Ich beobachte immer mit Besorgnis, dass Sektierertum sich in Dharma-Zentren verwurzelt.«
Buddhismus von außen betrachtet ist für viele eine angenehme Religion und etliche "bekennen" sich aus einer Mode oder Laune heraus zum Buddhismus weil er bequem scheint. Den meisten fällt erstmal nur auf, das vieles sehr locker und tolerant gehandhabt wird.
"Man darf ja alles". Genau diese Toleranz und das was in vielen buddhistischen Sekten praktiziert wird, die nebenbei bemerkt Lichtjahre vom eigentlichen Sinne des Buddhismus entfernt sind, nämlich u.a. viele Bausteine aus unterschiedlichen Religionen in einen Topf zu werfen und sein eigenes passendes Süppchen daraus zu kochen, macht buddhistische Sekten interessant aber auch nicht ungefährlich. Sie werden einfach wegen ihrer friedlichen Ausstrahlung schlicht unterschätzt. Ähnlich den Satanisten, die von vielen einfach als Spinner abgetan werden.
Ich möchte um die Gefährlichkeit mal konkret zu zeigen mal an die Aum-Sekte erinnern. Diese Sekte „Aum-Shinrikyo" verübte die Anschläge in der Tokyoter U-Bahn, bei der Menschen starben. Deren Führer hat buddhistische Elemente mit hinduistischen, islamischen und anderen vermischt und den Tod als etwas Schönes gepriesen.
Dadurch, das man freundlich in der Gemeinschaft aufgenommen wird, viele sich in diesen Gemeinschaften wie in einer Familie geborgen und gut aufgehoben fühlen, ohne zu erkennen, dass sie auf sehr subtile Art manipuliert werden, kommt der Gedanke gar nicht auf sich in einer Sekte zu befinden. Wenn die Erkenntnis kommt ist häufig das vorherige Umfeld vollständig aufgegeben worden und das ganze Leben dreht sich häufig nur noch um diese Gruppe. Aus der man zwar freiwillig austreten kann, aber mit der Konsequenz seine vermeintliche Sicherheit und seine Freunde aufzugeben und praktisch vor dem Nichts zu stehen.
Der Umkehrschluß ich bleibe "freiwillig" in einer solchen Gruppierung geht für mich damit nicht auf. Es ist wesentlich schwieriger mit dem Gefühl, mich
zwingt ja niemand und
ich kann die Gruppe ja verlassen, auf Distanz zu gehen und wieder ein eigenes Leben zu leben. Bei einem offensichtlichen Zwang, gehen die meisten Menschen instinktiv in eine Abwehrhaltung, wenn ich mich und meine Situation aber "von außen" betrachten und mich von meinem selbst gewählten Umfeld trennen muss, braucht es einen sehr starken Charakter und Menschen mit Charakterstärke sind eher selten die Zielgruppe von Sekten.
Auch in diesem Punkt gibt es zig Paralellen zwischen jeglicher Art Sekte und den Satanisten.
Liebe Grüße
Bine