Ich sage ja nicht, dass wir nicht alle auch mal eifersüchtig sind oder waren. Das gilt auch für mich. Ich behaupte nur, dass es keine "gesunde" Eifersucht gibt.
Jeder hat das schon mal mehr oder weniger gefüht. Es ist nur wichtig, ihr nicht hilflos ausgeliefert zu sein und genau hinzuschauen, ob es überhaupt wirklich Eifersucht ist. Oft genug stecken da nur Neid und Verlustangst dahinter.
Neid resultiert aus Defiziten und Mängeln, man bekommt zu wenig: "Die kriegt jetzt das, was ich gerne hätte! Und mir gibt er davon zu wenig, er Arsch!".
Wer also eifersüchtig ist, weil er mit einer anderen tanzt oder flirtet, ist meistens nur neidisch - sie hätte schon lange gerne, dass er mit ihr mal tanzen geht oder auch mal wieder flirtet ...
Neid ist verständlich. Wer genug hat und satt ist, wer sich total geliebt fühlt - der ist auch niemals eifersüchtig. Warum auch? Er gönnt anderen, wovon er selbst genug hat. Wer nicht genug hat oder nicht wirklich glauben kann, geliebt zu werden, der wird natürlich leicht neidisch.
Verlustangst sitzt dem Irrtum auf, der andere könne einen nur wegen einer einzigen bestimmten Eigenschaft oder Fähigkeit lieben (z. B. weil man einen großen Schwanz oder tolle Brüste hat oder gut lecken bzw. blasen kann) und sonst nicht: "Was, wenn der andere im Bett besser ist als ich? Dann verlässt sie mich bestimmt, die dumme Kuh!"
Diese Angst ist nur blöd (und ein völlig überflüssiger Rest aus der Kindheit). Absolute Sicherheit gibt's sowieso niemals. Und wenn man von jemandem verlassen wird, nur weil jemand anders wirklich besser im Bett sein sollte, ist das ziemlich erbärmlich und war auch keine Liebe. Also ist es kein Verlassenwerden, sondern eine Art Befreiung von etwas, das ohnehin falsch war. Will jemand von euch einen Partner,
nur weil der Sex mit euch gut ist?
Okay, es tut natürlich trotzdem weh. Aber deshalb gleich die ganze Zeit Angst davor zu haben?
Ich kenne Menschen, die haben vor lauter Angst, dass sie verlassen werden könnten, ihr Leben verpasst und niemals geliebt.
(Der Antaghar)