@ Shadowqueen
Der Knackpunkt - ja, das ist er vielleicht. Du sprichst das etwas sehr Wesentliches an, wie ich finde.
Ich frag Dich einfach mal was:
Wie fühlst Du Dich denn, wenn jemand immer nur dann zu Dir kommt, wenn er etwas von Dir will und in Not ist - und sonst niemals? Oder wenn Du mal was von ihm willst - und er ist natürlich nicht da? Und wie geht es Dir, wenn der andere Dich zwar um Hilfe anfleht, aber wenn er sie gekriegt hat, nicht mal wirklich dankbar ist?
Dieses Bitten um etwas, wenn man in Not ist, hat auch etwas Kindliches. Man braucht irgendwie einen Papa oder eine Mama. Aber das Göttliche ist kein Ersatz für unsere Eltern.
Es ist natürlich für uns da, egal ob man es Engel nennt oder Devas, Maria oder Jesus oder Gott oder Allah oder was auch immer .... Aber es ist kein Versandhaus, bei dem man bestellt, ohne dafür zu bezahlen.
Und da kommen tiefe Dankbarkeit ins Gespräch, Urvertrauen in das Göttliche, ein fester Glaube (nicht nur in der Not) und ein entsprechendes Leben, ein gutes und spirituelles Leben. Und dazu sind leider die wenigsten bereit.
Ich kenne sogar Menschen, die niemals einen Gottesdienst besuchen, die überall und jederzeit rum posaunen, dass es keinen Gott gibt und sie keiner Religion angehören - die aber, kaum sind sie in Not, sofort zu dem Gott beten, den sie ansonsten verleugnen. Und aus meiner Sichtweise und nach meiner Meinung stimmt da etwas nicht.
Und deshalb wirken erst Gebete, Mediationen und Bitten aus der Fülle und aus tiefer Ekstase heraus wirklich kraftvoll. Und deshalb werden unendlich viele Gebete, die aus Not heraus geschehen, einfach nicht erhört. Ich hab da ein treffendes, wenn auch trauriges Beispiel: Vor einiger Zeit gab es diesen Amoklauf an einer Schule in Winnenden, unserer Nachbarstadt. Ich kenne Eltern, die verzweifelt zu Gott gebetet haben (sonst glauben sie nicht und leben absolut unchristlich), dass ihr Kind doch bitte nicht unter den Opfern sein möge.
Ich verstehe diese Gebete, aber wenn sie schon Gott bitten, warum tun sie dann sonst so, als gebe es ihn nicht? Warum leben sie nich auch sonst in seinem Sinne, z. B. wenn es ihnen bestens geht? Wie auch immer - ihr Kind war leider unter den Opfern, es ist tot. Ihr Gebet wurde nicht erhört.
Wer weiß, wie es ausgegangen wäre, hätten sie auch sonst mal, z. B. aus Dankbarkeit oder aus Lebensfreude heraus zu Gott gebetet und nicht nur, wenn sie in Not waren?
(Der Antaghar)