Adventsgeschichte
Hier möchte ich gerne mal eine wahre Geschichte einstellen. Ich hoffe, sie versüßt eure Adventszeit!
Es waren einmal zwei süße Katzen. Sie lebten gemeinsam unter einem Dach bei einer alten Frau, die sich sehr viel Zeit für sie nahm. Aber der dicke Kater war nicht damit zufrieden. Er wollte alle Aufmerksamkeit der Frau für sich alleine. Das war damals viel besser gewesen, als er noch alleine bei der Frau wohnte und die Katze noch nicht da war.
Eigentlich war er überhaupt nicht damit einverstanden, daß er sich irgend etwas mit dieser Katze teilen sollte! Wie selbstverständlich benutzte sie seine Sachen! Sie kratzte am Kratzbaum und hinterließ ihre Duftmarke, sie lag in einer seiner Mupfel ...
Auch wenn er gerade diese Liegefläche nicht benutzte; was solls, die Katze sollte es erst recht nicht!
Sie bekam die gleichen Leckerlies wie er, sie wurde beknuddelt und gestreichelt wie er, sie spielte mit ähnlichen Spielzeugen wie er und sie sprang sogar auf sein Sofa! Nein, das konnte der dicke Kater einfach nicht ertragen. Aber eigentlich war sie ja lieb! Wie konnte er trotzdem einen Grund finden, um sie zu vertreiben? Der Kater grübelte und grübelte...
Er überlegte sich, daß er ja mal das Futter bewachen könnte. Sobald sie fraß, hatte er einen Grund, auf sie zu springen und ihr seine Zähne und Krallen ins Fell zu jagen! Gesagt getan: er legte sich über dem vollen Futternapf auf die Lauer. Als die kleine Katze ahnungslos zu dem leckeren Futter schlich, sprang er einfach auf sie drauf und rammte ihr seine Zähne in den Hals! Erschreckt kreischte die Mietze auf und rannte verängstigt weg! Das hatte ja prima geklappt!
Jeden Tag vollzog er nun das selbe Ritual und bemerkte mit Genugtuung, daß die Kleine immer dünner und schwächer wurde. Noch ein paar Wochen und sie würde weg sein, da war er seiner Sache sicher! Er konnte sie einfach nicht riechen!
Deshalb setzte er sich auch direkt vor das Klo, wenn die Katze drin war. Sobald sie raus sprang, konnte er sie beißen! Und das beste war, dass sie dabei immer den letzten Krümel ihrer Köddel am Fell behielt! Hach, wie macht Jagen und Beißen von der Katze doch Spaß! Jetzt war es ihm klar: er konnte sie nicht riechen.
Aber was war das? Frauchen kümmerte sich plötzlich ganz intensiv um die doofe Katze! Sie gab ihr leckere Paste ins Mäulchen, steckte ihr doppelt so viele Leckerlies zu wie ihm und stellte ihr Futter in einen anderen Raum! Das konnte er ja nun gar nicht ertragen! Von da an brauchte er keinen Grund mehr, um die Mietze zu beissen. Gut, dass sie sich immer unter seinen Attacken auf den Rücken schmiß! Da kam er besser an den weichen Bauch dran! Er ließ ihr keine Ruhe mehr. Sobald sie sich bewegte und er sie erreichen konnte, biss er sie oder schlug ihr seine Krallen in den Bauch. Er ließ sich auch nicht davon abbringen, wenn eine Zeitung auf den Tisch knallte oder Frauchen einen Gegenstand nach ihm warf oder ihn anbrüllte! Die traf ja eh nicht!
Nach einigen Monaten kam Besuch zu Frauchen. Vorher erzählte Frauchen ihm, dass das eine Schamanin sei, die mit Tieren redet. Mit der würde er nie reden! Aber gute Güte, roch der mitgebrachte Korb gut! Und was die Frau alles auspackte! Ein Ding war interessanter als das andere. Aber sie gab ihm nichts ab! Im Gegenteil! Die Frau holte Kohle aus dem Korb, legte sie auf einen Teller und steckte sie an! Rauch steigt auf.
Der Kater beobachtet genau, was die Frau dort auf dem Tisch macht. Sie holt verschiedene getrocknete Blätter und Kügelchen aus dem Korb und legt sie auf die mittlerweile glühende Kohle. Der Qualm ist intensiv und riecht gut. 2 Stunden vergehen. Dann wandert die Schamanin durch alle Zimmer, verteilt den Dampf mit einem Rabenflügel in jeder Ecke und schließt dabei die Augen. Der Kater wird sehr ruhig und zufrieden, obwohl der Qualm in den Augen beißt. Beruhigendes dringt an seine Seele. Sie redet mit ihm und er erzählt ihr alles, was ihn stört! Ruhig liegt der Kater auf dem Sofa, genießt seine Zufriedenheit und merkt zuerst gar nicht, dass die Katze neben ihm liegt. Aber er hat gar nichts mehr dagegen! Im Gegenteil!
Frauchen und die fremde Frau sitzen dann noch 1 Stunde am Tisch und unterhalten sich leise. Dann stehen sie auf und machen alle Fenster und Türen auf, sodaß der schöne Geruch entweicht. Die Frau packt wieder ihren Korb zusammen und verläßt uns. Ich bleibe aber mit der Katze auf dem Sofa liegen und finde sie gar nicht mehr so doof.
Eigentlich verstehe ich gar nicht, warum die Katze nicht auf meinen Plätzen liegen soll! Und warum soll sie nicht auch etwas von meinem Futter ab kriegen? Es ist auch nicht wirklich schlimm, dass Frauchen sie auch streichelt und auf den Arm nimmt! Dann läßt sie mich wenigstens mal in Ruhe. Und so eine flinke Katze ist auch von Vorteil! Sie erreicht ganz schnell fliegende Falter und kann besser betteln als ich. Sie gibt mir ja immer etwas von ihren gefangenen Faltern ab. Und Frauchen ist auch netter, seit ich dieses puschelige Wesen in Ruhe lasse. Wenn sie neben mir liegt, ist das richtig weich und gemütlich. Eigentlich ist sie doch ganz nett. Nur schade, dass sie nicht mit mir raufen will. Das langweilige Spiel
Verstecken kann ich nur manchmal ertragen. Mir fehlt eine gepfefferte Klopperei!
Manchmal habe ich morgens natürlich dolle Hunger, dann werde ich zum Elch. Meinen Unmut auf Frauchen tobe ich dann natürlich an der Katze aus! Die Frau kann ich ja nicht beißen, sonst gibt sie mir womöglich kein Futter mehr! Wenn mir abends z.B. ihr Kraulen zu viel wird und ich meine Krallen ausfahre oder sie beisse, geht sie ja auch einfach weg! Das darf mir beim Füttern natürlich nicht passieren! Aber sie packt immer genug auf unsere Schälchen, dasswir beide davon satt werden. Aber so wirklich trauen tu ich der Frau noch nicht. Es könnte ja sein, dass sie der Katze was besseres gibt als mir! Deshalb fresse ich immer den anderen Napf leer.
Weil wir so zufrieden sind, schlafen wir auch immer genau so lange wie die Frau. Ich gehe höchstens mal nachschauen, wann sie endlich zum Füttern aufsteht, wenn mein Magen knurrt. Aber wenn dann die Hand aus dem Bett kommt und mich krault, kann ich auch noch etwas warten. Der Dosenöffner lebt ja noch!
Und die nette Katze darf auch hier bleiben. Wer weiß, wozu ich sie noch mal brauche! Ist die nicht goldig, wie sie dort auf dem kuscheligen Podest schlummert, der früher mal mein Platz war? Und sie riecht neuerdings auch gar nicht mehr so schlimm wie früher. Langsam könnte ich mich an sie gewöhnen!