Wie gehe ich mit meinen dunklen Seiten um?
Möge euch der folgende Text zum Nachdenken und Nachspüren anregen, den ich im Internet gefunden habe (und wünsche Euch allen, die das lesen, ein traumhaftes Wochenende):
Ich will es wagen, meine Gefühle zuzugeben, nicht über ihnen zu stehen, sondern berührbar und verletzbar zu sein.
Ich will Worte finden für das, was ich spüre.
Du sollst von meiner Angst wissen, aber auch von meinem Mut.
Du sollst meine Unsicherheit spüren, aber auch meine Festigkeit.
Du darfst meine Verwirrtheit spüren und meine Klarheit erleben.
Ich will meine Gefühle bewusst spüren und erst dann entscheiden,
wie ich mit ihnen umgehen will. Ich will sie weder verdrängen noch mich von ihnen beherrschen lassen.
Ich wage es, mich von meiner Intuition leiten zu lassen,
stärker aus meinem Gespür heraus zu leben.
Nicht mehr alles klar verstehen zu müssen,
weil ich dabei oft an dem Eigentlichen vorbeigehe.
Ich will tiefer wissen als nur mit dem Kopf.
Und weiter als nur mit dem Herzen.
Ich will es wagen, auch mal keine Argumente mehr zur Hand zu haben, sondern auf die Stimme tief in mir zu hören und aus einer tieferen Weisheit zu schöpfen.
Ich wage der Mensch zu sein, der ich bin:
unfertig, aber doch manchmal schon glücklich,
unsicher im Neuen und doch wissbegierig, verwirrt im Überangebot der Ideen, doch auch begeistert von Kleinigkeiten.
Zweifelnd und zögernd, dann wieder mutig und ernst,
verzaubert von Worten oder auch mal schweigsam zurückgezogen.
Manchmal zerrissen und voller Widersprüche, aber auch einseitig und naiv. Mal fröhlich und voller Lebensfreude, aber oft auch verzweifelt und mürrisch. Und noch vieles mehr bin ich - oft gar nicht genau zu beschreiben.
Ich wage es, mich selbst so anzusehen,
so zu lieben, wie ich bin und mich auch so zu zeigen,
mich nicht besser darzustellen als ich bin,
nichts zu beschönigen oder zu leugnen -
ob ich nun dafür geliebt werde oder nicht.
Ich wage es, an mich selbst zu glauben:
an meinen Drang nach Reife,
an meine Kraft zu lieben,
an meine Begabung zur Freundschaft,
an meine entschiedene Ausdauer,
an meine immer neue Hoffnung.
Aber auch, wenn ich versage und Fehler mache,
wenn ich unnötig verletze,
wenn ich anderen die Freiheit nehme,
wenn ich kleinkariert oder gemein werde,
wenn ich mich nicht mehr erneuere und entwickle,
wenn ich auch mal hart und unnahbar bin -
auch dann will ich stets glauben,
dass neben der Zerstörung auch das Lebensförderliche in mir wohnt -
und ich will es hervorlocken mit meiner Hoffnung und meinem Mut.
Ich wage es, dir zu sagen, wie ich dich sehe,
auch wenn du es vielleicht als Ablehnung erlebst.
Voller Vertrauen will ich eine andere Wirklichkeit zwischen uns bauen.
Und selbst wenn ich enttäuscht werde von dir oder mir,
will ich immer wieder neu hoffen und nicht zum Menschenverächter werden.
Ich will das Aufbauende in dir, deine Hoffnung und deinen Lebensmut
mit meiner Liebe, meiner Ehrlichkeit, meiner Offenheit hervor locken
• und so selbst zu wachsen und verändert zu werden.
Ich wage es, dich allein zu lassen
in deinen Gedanken und Entscheidungen.
Ich will nicht für dich denken.
Ich wage es, mich nicht verantwortlich für dich zu fühlen.
Ich lasse dich deinen eigenen Weg finden, nicht etwa, weil ich dich nicht liebe - sondern gerade weil ich dich liebe.
Ich wage es, ich selbst zu sein - und nicht der Mensch, den du haben möchtest.
Ich wage es, deine Wünsche nicht zu erfüllen, falls ich mir dabei selbst untreu werden muss.
Ich will bei mir bleiben und dich trotzdem finden.
Ich wage es, mich dir zuzumuten mit dem, was dir Mühe machen könnte.
Zwar werde ich mich immer wieder ändern, aber nicht so, wie du mich haben willst, sondern so, wie mich mein Weg in die Reife führt.
Ich wage Neues, weil ich im Alten nicht mehr leben will.
Ich wage mich vor in das Fremde und Ungewohnte
mit seinem Schmerz und seinem Glück.
Ich will mich den Veränderungen mit ihrer Unsicherheit bewusst aussetzen.
Ich stelle mich Herausforderungen, kämpfe mit meiner Angst,
aktiviere meine Phantasie und wecke meine Kreativität.
Ich entfalte mich und wage zu entdecken, was noch alles in mir schlummert.
Ich wage es, dir keine Beweise für meine Liebe zu geben
und von dir nicht zu verlangen, dass du mir deine Liebe beweist,
weil das uns beide entwürdigt.
Du musst in dir wissen, ob ich dich liebe, und ich will in mich hineinhorchen und feststellen, wie du zu mir stehst.
Ich wage es, dir in die Augen zu sehen,
auch auf die Gefahr hin, dass ich in ihnen Ablehnung und Unverständnis lesen werde.
Ich will nicht mit einer Vorstellung von dir leben, sondern dich ansehen, wie du wirklich bist, und das Wagnis eingehen, dabei verwundet zu werden.
Ich wage, allein zu gehen, nur auf mich gestellt zu sein,
zu mir zu stehen und Schritt für Schritt zu gehen.
Wenigstens dieses Stück des Weges.
Ich will meine Angst vor dem Alleinsein erkennen und bekämpfen.
Ich will mich niemand anschließen, kein Mitläufer sein,
kein Nachbeter und Anhänger, sondern ein eigenständiger Mensch.
Ich will auf eigenen Füßen stehen und feststellen,
dass sie mich tragen und dass die Erde hält und ich auf ihr laufen kann, dass mich nichts davon abhält, ich selbst selbst zu sein.
(Der Antaghar)