Und noch ein paar Infos aus dem Netz ...
Die Teufelsbibel gilt als die größte Handschrift der Welt (ca. 112 x 92 cm; 640 Pergamentseiten, für die angeblich 160 Esel ihr Leben lassen mussten; Gewicht etwa 75 kg), ein Ausmaß, dem sie ihren Beinamen Codex Gigas verdankt. Ihr eigentlicher Name stammt von einer fast ganzseitigen Abbildung des Teufels auf einer der Innenseiten; über deren Vorhandensein gibt es Dutzende von widersprüchlichen Deutungsversuchen … und eine Legende.
Gedacht von ihrem mittelalterlichen Autor als ein Hort des Wissens der Welt, entstand die Teufelsbibel gegen Ende des 12. Jahrhundert im Kloster von Podlažice in Böhmen, ein heute fast vergessener Ort südöstlich von Pardubice, gute drei Autostunden von Prag entfernt.
Später wurde die Teufelsbibel ins Kloster von Břevnov (bei Prag) gebracht, kam danach nach Broumov (heute nahe der polnischen Grenze) und schließlich in die Privatsammlung Kaiser Rudolfs II. nach Prag. 1648 geriet sie in die Hände plündernder schwedischer Soldaten. Heute bildet sie eines der faszinierendsten Ausstellungsstücke der Königlichen Bibliothek in Stockholm und den Grund für ein ständiges Zerwürfnis zwischen Schweden und der Tschechei, da die Tschechen die fast im Rang eines Nationalheiligtums stehende Teufelsbibel gerne wiederhaben möchten. Alles, wozu man sich bisher entschließen konnte, ist der Verleih des Originals im Rahmen einer Ausstellung in Prag, die wohl von September bis Dezember 2008 stattgefunden hat.
Der Codex Gigas enthält sämtliche Bücher des Alten und Neuen Testaments in einer dem altlateinischen Bibeltext aus dem 4. Jahrhundert nahestehenden Textform, die Jüdische Geschichte des Flavius Josephus, die Böhmische Chronik des Cosmas von Prag, Totenlisten verstorbener Mönche, Isidor von Sevillas Etymologiae sowie kalendarische Betrachtungen und magische Formeln.
Illumination und Schrift muten einheitlich an, als wäre das Buch in sehr kurzer Zeit entstanden, was einen interessanten Aspekt auf die Entstehungslegende wirft.
Zur Vorbereitung auf den Transport und die Ausstellung in Prag wurde die Teufelsbibel im Lauf des Jahres 2006 Seite für Seite digitalisiert; wegen der Größe der Seiten musste dafür eigens ein Scanner konstruiert werden.
Legende
Ein Benediktinermönch, der eine schwere Sünde begangen hatte, erbot sich, zur Sühne ein Werk zu verfassen, das alles Wissen der Welt enthalten sollte. Ließ er sich dazu einmauern, wie zum Teil behauptet wird, oder versprach er, das Werk innerhalb einer einzigen Nacht zu erschaffen?
Wie auch immer, der Mönch erkannte, dass er an seinem Vorhaben scheitern würde, und versprach seine Seele dem Teufel, wenn dieser ihm dabei helfen würde. Nachdem der Teufel den Wunsch des Mönchs erfüllt hatte, fertigte dieser die Zeichnung seines „Ghostwriters“ an, um die Nachwelt darauf hinzuweisen, wessen Hand die Feder geführt hatte.
Mysteriöse Zusammenhänge
Zwei der Klöster, in denen die Teufelsbibel aufbewahrt wurde, nämlich Podlažice und Břevnov, wurden später zerstört; Podlažice, ihr Entstehungsort, so gründlich, dass das einstmalige Zentrum mönchischer Gelehrsamkeit in Böhmen heute nur noch aus einem unregelmäßigen Feld inmitten eines unbedeutenden Dorfes besteht, aus dem eine zweitürmige Kirche ragt.
Břevnov wiederum, das mit Podlažice verbunden war, entkam zwar der vollständigen Zerstörung, war aber so ruiniert, dass man die Teufelsbibel nach Broumov schaffte, wohin auch der Abt von Břevnov geflohen war.
Broumov wurde in den letzten Jahren des Aufenthalts der Teufelsbibel dort von Überschwemmungen, Hungersnöten und Seuchen heimgesucht, dass die Einwohner auf einer Votivtafel gepeinigt aufschrien, Gott möge seinen Zorn von der Stadt wenden. Es gibt die Sage vom Fußabdruck des Teufels, den dieser an vielen Stellen hinterlassen hat, unter anderem gleich hinter dem Eingangsportal des Frauendoms in München. Vielleicht sind auch Seuchen und Zerstörung eine Art Fußspur des Teufels – und ein Hauch von Zwietracht. Die Streitigkeiten zwischen Protestanten und Katholiken in Broumov (damals eine bedeutende Tuchmacherstadt) und die ungeschickten Vermittlungsversuche des Broumover Abts führten unmittelbar zum Ersten Prager Fenstersturz, und von da an war der Weg in die größte historische Katastrophe Europas, dem Dreißigjährigen Krieg, nicht mehr aufzuhalten.
2003 fanden Archäologen unter Dr. Jan Frolik bei Grabungen auf dem ehemaligen Klosterareal von Podlažice in einem Massengrab auf dem Mönchsfriedhof die Skelette von Frauen und Kindern. Bis heute ist ungeklärt, was dieser eklatante Verstoß gegen die benediktinischen Klosterregeln zu bedeuten hat.
Und nicht zuletzt: der Teufelsbibel fehlen einige Seiten. Niemand weiß, wer sie wann entfernt hat, was auf ihnen stand und wo sie geblieben sind
(Quelle:
http://www.teufelsbibel.de/pageID_4770268.html)