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Verzeihen?

*****har Paar
41.020 Beiträge
Themenersteller 
Verzeihen?
In einer Joyclub-Gruppe hatte ich den nachfolgenden Text gepostet und damit interessante, zustimmende, aber auch heftig ablehnende Reaktionen geerntet. Nun stelle ich die gleiche Frage hier in dieser Gruppe, die von weisen Frauen, Heilerinnen etc. handelt:

Neulich saß ich in einem Frauenhaus mit mehreren Psychologinnen, Sozialpädagoginnen und mibrauchten, mißhandelten und vergewaltigten Frauen zusammen.

Das Gespräch kam auf das Thema VERZEIHEN.

Weil das Verzeihen zu meiner Freude und Verblüffung vor allem ausgerechnet von Frauen angesprochen worden war, die übel vergewaltigt und mißhandelt und meist auch in ihrer Kindheit sexuelle mißbraucht worden sind, macht das mir Mut, es hier auch einmal anzusprechen. Denn es waren keineswegs esoterisch abgedrehte Frauen, die leicht reden haben, sondern ausschließlich Betroffene ...

Alle betroffenen Frauen hatten mit dem Verzeihen erstaunlich gute Erfahrungen gemacht und fühlen sich nun offenbar wesentlich wohler, freier, geheilter. Wobei ich betonen muss, dass Verzeihen auf keinen Fall bedeutet: Die Tat vergessen, entschuldigen, rechtfertigen.

Der nachfolgende Text zeigt in etwas das auf, was ich dort erfahren und gelernt habe und von dem ich denke, dass es hier eine Diskussion wert sein könnte, auch wenn dabei vielleicht die Wellen hochschlagen:

Danke an alle, die mich jemals verletzt haben.
Die Wunden sind gut verheilt und haben mich umso kraftvoller gemacht.

Danke an alle, die mein Vertrauen missbraucht haben.
So bin ich wachsamer, sensibler und weiser geworden.

Danke an all alle, die mir Unrecht getan haben.
Durch sie durfte ich lernen, was Vergebung und Befreiung heißt.

Danke an alle, die mir Angst machen wollten.
So habe ich gelernt, mutig und stark zu sein.

Danke an alle, die mich in Versuchung gebracht haben.
Nun weiß ich, was es bedeutet, sich selber zu verzeihen.

Danke an alle, die mich belogen und verraten haben.
Durch sie durfte ich Wahrheit erkennen.

Danke an alle, die mir falsche Dinge unterstellt haben.
Sie haben mir geholfen zu lernen, innere Ruhe zu bewahren und den Drang zu überwinden, mich immer gleich rechtfertigen zu müssen.

Danke an all alle, die sich zu Werkzeugen gemacht haben und mir Prüfungen auferlegt haben. So habe ich die Möglichkeit, in der Schule des Lebens zu lernen und zu wachsen.

Danke an alle, die mich im Stich gelassen haben.
Durch sie konnte ich erfahren, dass ich niemals alleine bin und gerade in schweren Momenten getragen werde - und so bin ich Engeln und anderen wundervollen Wesenheiten begegnet.

Danke an all alle, die mir ihre dunkle Seite gezeigt haben.
Durch sie konnte ich meinen Weg als Lichtarbeiter gehen und lernen, gerade diesen Menschen Licht und Liebe geben.


Ich finde, das ist eine sehr interessante Haltung zum Leben und zur geistigen, spirituellen Entwicklung. Was meint Ihr dazu?

(Der Antaghar)
*********ight Frau
34.146 Beiträge
Gruppen-Mod 
danke *anbet* danke, das du dieses thema hier aufgreifst.

ich finde die aussagen sehr wahr, sie zeugen von weisheit, reife, selbstbewusstsein und vor allem viel stärke.

denn dadurch bin ich was ich bin und wer ich bin.

bin gespannt, wie die anderen das thema finden

*blumenschenk*
Da scheiden sich die Geister...
...mein Freund.
Zum einen liest es sich wie ein Lebenslauf eines "Krieger des Lichts" zum andern ist es eine, auf den ersten Blick so absolut passive Einstellung, daß alles in mir dagegen aufbegehren würde.
Allerdings muß ich mit Stolz zugeben, daß ich die meisten der beschriebenen, allgemein als negativ beszeichneten, Erfahrungen gemacht und die Erfahrung und der Umgang damit mit tatsächlich stärker und ausgeglichener gemacht haben.
Auch wenn ich nicht IMMER so passiv reagiert habe und es für mich ein echt harter und langer Weg war - prinzipiell gebe ich Dir recht und finde diesen Text sehr gut. Auch wenn ich bestens verstehe, wenn er hier für ordentliche Diskussion sorgt.

Dein Bruder im Geiste,
Joe.
*********ight Frau
34.146 Beiträge
Gruppen-Mod 
tatsächlich stärker und ausgeglichener gemacht haben

joe genau das ist es. so ist es bei mir, daher find ich die texte wahr und schön.

*wink*
Hi Chefelfe *wink*

Seh ich ja ähnlich - trotzdem ist eine durch und durch passive Natur vielleicht der schnellste Weg zur Erleuchtung,bzw. der beschriebene Umgang mit den Erfahrungen - aber in meiner NATUR liegt er nicht, daher diese lange, harte Lehrzeit.

*bussi*
Joe.
*****har Paar
41.020 Beiträge
Themenersteller 
@ Biker_696
Ich kann gut nachempfinden, mein Freund, wie es Dir damit ergeht. Und ich danke Dir für Deine ehrliche Meinung (hab auch keine andere von Dir erwartet, Bruder).

Doch alles in allem ist das, so wie ich das sehe, gar keine Passivität, sondern aktives, zupackendes "Verarbeiten" und Umwandeln von Negativem in Lichtvolles, Kräftigendes, Stärkendes ...

Diesen Text ausgerechnet in eine Gruppe zu stellen, die sich mit dem Thema "Missbrauch" befasst, ist schon mutig (wenn ich mir da mal selbst auf die Schulter klopfen darf) - aber es ist derartig traurig, wie sehr sich da doch viele ein Leben lang in ihrem Leid zu "suhlen" scheinen (zumindest wirkt es häufig so), anstatt es aktiv anzugehen und nach jedem nur denkbaren Weg der Befreiung zu suchen.

Tatsächlich fürchte ich, dass sich auch sonst nur allzu viele Menschen in ihrem Leid gefallen, vielleicht um Anerkennung, Zuspruch, Aufmerksamkeit zu bekommen - oder aber, weil sie nur auf diese Weise sich selbst spüren können.

Bei sexuell mißhandelten und mißbrauchten Menschen liegt das sicher häufig nahe, dass sie sich nur ihrem erlittenen Leid ergeben und keinen Weg aus ihrem Teufelskreis finden - und da mag dieser Beitrag eine kleine Provokation sein. Hier geht es jedoch eher um die Frage, wie spirituell interessierte und engagierte Menschen mit dieser Haltung umgehen - die in letzter Konsequenz tantrisch und schamanisch ist ...

(Der Antaghar)
*****aja Paar
22.294 Beiträge
Gratwanderungen sind meine Spezialität*zwinker*

Ein heikles Thema wenn man bedenkt....
daß zwischen verzeihen und bewältigen Welten liegen.

Verzeihen aus therapeutischen Gründen oder dem lieben Frieden Willen??
Glaube ich nicht, daß es Geist und Seele heilt.....

Verzeihen aus tiefstem Herzen und mit Inbrunst?

Ich glaube nicht, daß ich jemals verzeihen könnte....
wenn irgendwelche üblen Dinge mit meinen Liebsten angestellt werden würden...
(Ich glaube es würde mich zerstören.....möge die MAcht mit mir sein)


Ich glaube, verzeihen kann man nur "in sich selber"....
Also was mir "angetan" wurde.....

Und dann könnte ich der oben genannten "Stärkethese" etwas abgewinnen, aber nur dann...
Geist und Seele heilen durch Verzeihen....nur so.
"Verzeihen aus tiefstem Herzen und mit Inbrunst"

Ich bin mal gespannt wies weiter geht*zwinker*
Fast hätte ich geschrieben....ich liebe Euch....
Aber das wisst ihr bestimmt schon
Grüßle
BArny
*****har Paar
41.020 Beiträge
Themenersteller 
@ FlipMaja
Hi, Barny,

verzeihen bedeutet ja auch nicht, etwas zu entschuldigen oder zu rechtfertigen oder gar zu vergessen. Es bedeutet nur, es in sich selbst loszulassen, sich nicht verbiestert, verbittert, hass- und rachsüchtig daran zu klammern und letztlich selbst daran fast zu ersticken.

Es ist ein Akt der Selbstbefreiung, der im Naikan geradezu perfektioniert wurde - ein Lebensweg, der ungemein befreiend wirkt auf alle, die mutig genug sind, ihn zu gehen (ich selbst gehöre nicht dazu).

Und diese Haltung verstehe ich letztlich als einen Weg, als eine Art Schulung, als Ziel. Ich kenne keinen, der sie wirklich perfekt zu leben vermag. Aber darum geht's ja auch gar nicht.

Ach, ich liebe Euch alle und vor allem solche Diskussionen!

(Der Antaghar)
*********ight Frau
34.146 Beiträge
Gruppen-Mod 
barny du hast es geschrieben *zwinker*

und nur mal nebenbei: ich liebe euch auch *kuss*

ich denk bzw bin mir sicher, das in den obigen zeilen viel wahrheit steckt, nur jeder damit anders umgeht. ich kann die zeilen so gut nachvollziehen und bin dankbar dafür sie lesen zu dürfen.

ich habe gerade in einer anderen gruppe ein fall:

er fast 40 jammert rum warum immer männer den ersten schritt machen sollen, warum nicht die frauen. nunja er find an das seine eltern beide tot sind (seit über 18 jahren) und er so alleine ist und keine freunde hat.

sorry, aber er ist doch selber schuld. ich hab da kein mitleid. wie kann man den den frauen direkt sowas aufs auge drücken, da bekommen doch alle angst und haun ab.

aber genau solche leute sind es, die solche sätze nur überfliegen sich aber keine gedanken drüber machen.

wir haben alle unsere schlechten erfahrungen und fragen uns warum. das ist völlig normal. nur gerade hier in der gruppe sind doch sehr viele, die tiefer denken und verstehen. die vielleicht etwas negatives als chance nutzen. oder?
Bei allen die bisher geschrieben haben , gibt es ja einen erfreulichen gemeinsammen Nenner;
• Wir alle haben schon jede Menge des oben beschriebenen eingesteckt und niemand von uns ist als Hasszerfressener Negativling mit der Kettensäge zur Problemlösung geschritten.

Auch wenn die Lösungen nicht immer perfekt waren - gelernt haben wir immer daraus und stärker hat es uns auch gemacht...und vielleicht sogar zu besseren Menschen .

Ich klopfe jetzt einfach mal allen hier auf die Schulter und drück euch mal innig.

Joe
Naaaa gut...streich das "vielleicht"...und ich liebe euch auch .
*****aja Paar
22.294 Beiträge
Danken....
danken im Eröffnungsposting genannten Sinne, kann erfüllend sein.
Wenn der Dank auch wirklich da her kommt, wo er auch hingehört...
....tief ins Herz

Ich glaube, Danken und Verzeihen sind zunächst zweierlei......
Wenn aus "Dank" tatsächlich die Stärke daraus entsteht,
glaube ich auch an ehrliche Verzeihung.

Allerdings habe ich mehr diese Variante erfahren...im Bekanntenkreis
Das hat was von....heb die andere Backe auch noch hin.
Verzeihen aus therapeutischen Gründen oder dem lieben Frieden Willen??
Dieses Verzeihen...
würde mich persönlich u.U. viel zu viel Energie kosten, vermute ich mal.

Dann...danke ich viel lieber um mich zu kräftigen.
(wie sagte mein alter Herr immer...)
Nichts auf der Welt kann so scheisse sein, daß nicht auch was Gutes dabei entsteht
Es ist nur die Sichtweise die den "Zwerg" vom "Riesen" unterscheidet,

Grüßle
Barny

PS:
Ich werde nachdenklich..... *anbet*
Verzeihen....
.....tja, wer mein Profil besucht hat, weiß, wie ich dazu stehe!!

Habe 49 Wochen Therapie hinter mir! In der ich schmerzlich Abschied nehmen musste, von den Vorwürfen, die ich den Menschen in meinem vergangenen Leben gemacht habe...

(So macht meine Mutter mir heute noch den Vorwurf, nur auf der Welt zu sein, um ihr das Leben schwer zu machen !! Dies äußerte sie in einem Schreiben an meine Therapeuten !!)

Aber auch Abschied von einigen meiner ureigenen Einstellungen! Zu mir und zum Leben!

Eines weiß ich heute! Ich muss in erster Linie mir selbst verzeihen!

Denn meine Maßstäbe sind die Maßstäbe, die ich an ANDERE stelle!

Dass diese Maßstäbe allerdings oft zu hoch für meine Gegenüber sind, auch dass musste ich lernen...

Verzeihen heisst, sich mit der Situation zu arrangieren und ein Feingefühl für sich zu entwickeln.....

Liebe Grüße von einer immer noch MENSCHENLIEBENDEN

kleinen, roten Witchy
*******fin Frau
2.113 Beiträge
Verzeihen..

Ich weiß nicht, ob ich in allen Dingen verzeihen kann als solches.
Eher habe ich die erlebten Dinge als passiert "abgehackt" und empfinde keinen Groll mehr gegenüber dem "Täter". Ob dieses dann Verzeihen gleich kommt.. ich weiß es nicht.

Ja, Dinge die passiert sind, mögen einen geprägt haben, aber es liegt doch an einem selber dann, sie nicht soweit zuzulassen, daß sie einen negative verändern.

Gedankengang: Verzeihe ich alles und jedem, mache ich mich dann nicht erst recht zum "Opfer"?
Verzeihen ........ etwas, dass misshandelte Frauen viel zu oft tun ... und ja ich denke sie machen sich damit immer wieder zum Opfer. Es ist ein schönes Wort, doch es passt nicht zu Misshandlungen und Vergewaltigungen. Nicht, wenn es ein Thema in einem Frauenhaus ist, ein Frauenhaus , das in der Regel das Ende einer langen und schmerzvollen Reise ist. Einer Reise auf der man irgendwann die Schuld bei sich selbst sucht.... den Grund und den Auslöser in sich selber findet........ es ist einfacher zu verzeihen, als sich damit auseinander zu setzen... warum hab ich das immer wieder und wieder mit mir geschehen lassen......... In dieser Beziehung wäre Hass und Abscheu ein Zeichen von Stärke und Wertschätzung.... Wertschätzung sich selbst gegenüber... etwas das misshandelte Frauen in den seltensten Fällen jemals wieder zurückgewinnen können.... denn man verzeiht immer wieder... und wieder.... es hat ja einen Grund gegeben.... einen Grund welcher nur in sich selbst zu finden sein muss..... nein... Misshandlungen und Vergewaltigungen dürfen nicht verziehen werden!

Und doch ist verzeihen ein wunderschönes Wort! Kein Mensch ist fehlerlos, und Fehler sollten verziehen werden. Man verletzt und wird verletzt.... das schönste Gefühl : Verzeihung zu erfahren.... zu verzeihen.... aber nicht um jeden Preis..... es gibt Dinge die dürfen nicht verziehen werden.... nicht wenn eine Seele zerstört wird....... sei es die Seele eines Tieres oder eines Menschen.......

Ich habe verziehen und ich wünsche mir fast täglich, dass ich es nicht getan hätte, nicht tun würde... denn durch dieses Verzeihen habe ich mich schuldig gesprochen....... und mit der Last dieser Schuld werde ich immer wieder verzeihen
*****har Paar
41.020 Beiträge
Themenersteller 
@ hexe_1972
Verzeihen ........ etwas, dass misshandelte Frauen viel zu oft tun ... und ja ich denke sie machen sich damit immer wieder zum Opfer.

Diesem Satz will und muss ich energisch widersrpechen: Diese Frauen verzeihen nicht, sie entschuldigen und rechfertigen und versuchen, für alles und jeden Verständnis zu haben, nur um nicht selbst eindeutig Stellung beziehen zu müssen: "Er hat's ja nicht bös gemeint, sonst ist er doch ein lieber Kerl ..." und so weiter.

Und auf diese Weise machen sie sich tatsächlich zum Opfer, das ist wohl wahr. Und rechtfertigen vor sich selbst, dass sie nicht auf der Stelle die Koffer packen und gehen ... nur um sich ein paar Tage oder Wochen später wieder mißhandeln zu lassen.

Verzeihen ist was ganz anderes ...

*

... und damit komme ich zu Dir, liebe @ Bi_Woelfin: Wenn man anderen alles nachsieht, für alles Verständnis hat, alles rechfertigt und entschuldigt - dann macht man sich wirklich zum Opfer.

Und wer mich kennt, weiß gut, dass ich nie und nimmer für alles und jeden Verständnis habe. Aber Verzeihen bedeutet ja auch nicht, für eine Tat Verständnis zu haben!

Ich merke, dass diese Wörtchen "verzeihen" wohl oft falsch verstanden und verwendet wird. Das ist interessant ...

Und dass häufig nicht genug zwischen Tat und Täter unterschieden wird. Ich versuch es mal auf den Punkt zu bringen, auf den es auch laut der Bibel Jesus gebracht hat: Ich habe nicht das Recht, über den Täter zu urteilen, aber ich muss und soll sehr wohl alle seine Taten aufs Schärfste verurteilen und anprangern.

Nur weil ich einem Täter als Mensch verzeihe und mich selbst damit innerlich frei mache, muss ich noch lange nicht für seine Taten Verständnis haben, sie weder entschuldigen noch rechtfertigen. Ich versuche nur zu verstehen, dass auch er jemand ist, der mir etwas angetan hat, das ich letztlich - anstatt ewig rumzujammern und im Selbstmitleid zu ertrinken und mich nur noch zu bedauern! - für mich trotz aller Scheiße in etwas POsitives umwandeln kann.

(Der Antaghar)
*******fin Frau
2.113 Beiträge
Lieber Antaghar

kann gut sein, daß der Begriff Verzeihen unterschiedliche Definationen bei dem Einzelnen hervor ruft.

Verzeihen hat für mich etwas mit Vergeben zu tun und auch ich kann und werde nicht alles vergeben auf dieser Welt. Weil in diesem Bereich gibt es für mich Grenzen.

Es steht auch geschrieben: "Wenn dich jemand auf die rechte Wange schlägt, dem biete die andere auch dar." Matthäus 5, 38-39 (gestehe, habe gegoogelt) oder „Auge um Auge, Zahn um Zahn, Hand um Hand, Fuß um Fuß, Brandmal um Brandmal, Beule um Beule, Wunde um Wunde." 2. Mose 21, 24. Ganz grob umfasst, das Opfer wird selber zum Täter.

Wobei wir im Kontext einer Meinung sind.
*********ight Frau
34.146 Beiträge
Gruppen-Mod 
antaghar das sehe ich ähnlich.

ich habe meinen peinigern nicht verziehen, aber ich habe akzeptiert, das ich das geschehene nicht ändern kann und damit gelernt umzugehen.

es war ein langer lernprozess angefangen von absoluten männerhass, verzweiflung, immer wieder anziehen solcher typen. irgendwann hat es ihn mir klick gemacht und ich habe gelernt damit umzugehen.

ich weiß, das alles was sie mir angetan haben, mit merhfacher härte auf sie selbst zurückfällt und damit müssen die peiniger umgehen. bei einem weiß ich, das er ein paar jahre später einen unfall hatte und seit dem im rollstuhl sitzt seine frau ihn verlassen hat. ich habe dadurch gelernt, er musste für das büssen und damit habe ich nichts zu tun gehabt. aber wie bereits geschrieben, alles fällt auf diejenigen zurück.
Guten Morgen
den Satz von Witchbird find ich in dem Kontext super:

Denn meine Maßstäbe sind die Maßstäbe, die ich an ANDERE stelle!

Ist Verzeihen nicht primär von der eigenen Moral und Ethik abhängig?
Da sind im Eröffnungsbeitrag einige Aspekte die mir, persönlich umgelegt ins reale Leben und erinnert an erlebte Begebenheiten nicht einfach runter gehen und zur Öffnung meines Herzens reichen.

Es gibt da einen Teil in meinem Wesen der Zusammenhänge welche ungerecht und gemein daher kommen nicht zwingend verzeiht. Ich beginne mich zu wehren und entwickle Strategien um gegen den Mißstand anzugehen, ohne zu verzeihen. Die davon ausgehende Genugtuung eresetzt mir dann das Verzeihen und ich beginne unter dem eigenen Einfluß einer irgendwie gearteten Aktion meinen Maßstab wiederherzustellen. Das soll jetzt komplexer gemeint sein als schlichte körperliche Gewalt, schließt sie jedoch nicht aus. Ich kenne extremeres Verhalten oder Angriffe, die mich auch körperlich aggresiv machen und nicht verziehen sondern bereinigt werden wollen.

Der weitaus größere Teil oder Bestand meines Wesens verzeiht jedoch gerne, auch weil mir bewusst ist, dass einem Menschen zu verzeihen eine neue Chance in sich birgt.

Der Morgenlicht
*****har Paar
41.020 Beiträge
Themenersteller 
@ Eifer_Sucht
Ich beginne mich zu wehren und entwickle Strategien um gegen den Mißstand anzugehen, ohne zu verzeihen.

Das ist einer der wesentlichen Punkte, lieber Morgenlicht:

Ich dagegen versuche, mich zu wehren, und ich entwickle Strategien, um gegen den Mißstand anzugehen, obwohl ich verzeihe. Denn der Mißstand muss behoben werden, die Ungerechtigkeit (oder was auch immer) beseitigt werden, ganz klar.

Die verblüffende Folge daraus: Ein klarer Kopf und ein offenes Herz.

Das ist etwa wie bei sämtlichen fernöstlichen und nordischen (und anderen) Kampftechniken:

Kämpfe mit Wut und Hass im Herzen, und Du wirst sehr wahrscheinlich untergehen! Kämpfe dagegen ohne Hass und mit freiem Kopf - und Du bist nahezu unschlagbar.

Was geschehen ist, lässt sich nicht ändern. Wozu Energie darauf verschwenden? UNd wenn ich verzeihe (so wie es hier gemeint ist), bleibt die Energie bei mir. Verzeihe ich nicht, richte ich die Energie auf den anderen.

Deshalb, mein Freund, deshalb können so viele Frauen niemals eine Vergewaltigung o. dgl. hinter sich lassen und innerlich abhaken, tragen sie ein Leben lang mit sich rum ... und schenken dem Arschloch, das ihnen das angetan hat, ihre Aufmerksamkeit oder immer noch - Macht über sich!

(Der Antaghar)
*****har Paar
41.020 Beiträge
Themenersteller 
Zu dieser Thematik passt mal wiede wunderbar die Geschichte der zwei Mönche, die auf dem Pilgerpfad sind:

Sie kommen an einen reißenden Fluss, den sie überqueren müssen. Und dort steht eine schöne, junge Frau, die auch auf die andere Seite will, aber Angst vor den Fluten hat.

Der jüngere Mönch nimmt sie kurzerhand auf die Schultern und trägt sie rüber. Auf der anderen Seite setzt er sie ab, verabschiedet sich von ihr und geht seines Weges. Der alte Mönch grummelt noch viele Meilen lang vor sich hin, bis er schließlich nach geraumer Zeit sagt: "Du weißt, dass wir Mönche auf einer Pilgerreise keine Frauen anfassen dürfen?"

"Klar weiß ich das!", antwortet der jüngere Mönch. "Und ch hab die Frau am anderen Ufer wieder losgelassen und mich von ihr verabschiedet. Ihr, mein Bruder, tragt sie immer noch mit euch rum, Ihr habt sie nicht losgelassen."

Wer von beiden lebt freier? Der, der losgelassen und sich selbst verziehen hat? Oder der andere, der sich darin festgebissen hat?

Entscheidet selbst!

(Der Antaghar)
OK Antaghar,
der freie Geist, das offene Herz sind echte Aspekte um ein ausgeglichener Mensch zu sein, doch es gibt in der Moral auch die Sühne. Sie wird dann zum Ausgleich einer Schuld herbeigeführt, wenn eine direkte Gutmachung nicht möglich ist.

Im Kontext der Sühne steht der Ausgleich oder die Wiedergutmachung. Danach kann in empfundenen schweren Fällen der Verfehlung auch verziehen werden. Doch geht diesem Verzeihen ein neues/altes Gleichgewicht voraus.

Je nach welcher Ethik und Moral Menschen zusammenleben fallen die Sanktionen unterschiedlich aus und sind oft auch von der gegenwertigen Kultur des einzelen oder einer Gesellschaft abhängig.

Der Gescädigte verlangt ein irgendwie geartetes Opfer von seinem Peiniger um...verzeihen zu können

Der Morgenlicht
*******uth Frau
521 Beiträge
Frieden finden
Verzeihen hat für mich ganz viel damit zu tun, seinen inneren Freiden zu finden. Die Geschichte von den beiden Mönchen finde ich sehr gut als Beispiel, denn Loslassen und Verzeihen...nein, falsch....Verzeihen und Loslassen gehören zusammen und gehen ineinander über.
Ich weiß, was es heißt, sich in etwas zu verbeissen, ich weiß auch, wie schwer es ist jemandem zu verzeihen, der einem ein Leid angetan hat, das einen ein Leben lang begleitet. Vor einigen Jahren, wäre ich die Wände rauf und runter gerannt, wenn ich die Beiträge hier gelesen hätte, besonders die von dir, Anthagar, denn damals war ich total in mir und meinem Selbst-Mitleid gefangen. Ja, es tut gut sich in seinem Leid zu suhlen...bis zu einem bestimmten Punkt zumindest...und es tut auch gut, wenn man dadurch ein wenig Aufmerksamkeit von der Außenwelt bekommt...aber auch nur bis zu einem bestimmten Punkt, ab da besteht dann die Gefahr, dass man vielleicht zu viel von sich Preis gibt, erzählt, welches Leid einem wiederfahren ist und damit rückt man sich ja auch selbst in den Focus...was habe ich vielleicht falsch gemacht, wo war mein Beitrag....etwas sehr beängstigendes, wenn man sich eh schuldig fühlt und sich selbst hasst für ein Leid, für das man nicht verantwortlich ist. Aber da fängt das Verzeihen ja schon an...sich selbst zu verzeihen für Gedanken, die man hat, die so abgründig und schlecht sind...sich selbst verzeihen, dass man wirklich nicht immer fair war, eben denen gegenüber, die einfach nur helfen wollten. Wenn man sich selbst verzeihen kann, ist der Schritt dahin, dem anderen zu verzeihen ganz leicht, denn man merkt sehr deutlich, dass es hilft, seinen inneren Frieden zu finden und der ist so wichtig, wenn man die Seele gesunden lassen möchte.

Und heute kann ich in Ruhe hier vor dem PC sitzen, mir die Beiträge durchlesen, dem einen oder anderen zustimmen und kann sagen, dass mein Leid mich auch hat Reifen und Wachsen lassen. Wenn ich es nicht erfahren hätte, wäre ich nicht die, die ich heute bin, ich hätte bestimmte Wege nicht beschritten und ich hätte mich niemals so mit mir auseinandergesetzt, wie ich es getan habe...mein Weg, mein Lernfeld, mein Wachstum.
Allerdings hätte das Leid auch ein anderes Gesicht haben dürfen, lächel...die Erfahrungen an sich, entschuldige ich nicht, aber die Seelen, die mir das Leid zugefügt haben, denen habe ich verziehen.
Und schon ist es einfacher, darüber zu reden, freier zu werden, alte Verhaltensmuster abzulegen und sich selbst zu erlauben glücklich zu sein...eigentlich ganz einfach, aber der Weg ist "steinig und schwer".

In meiner Arbeit (im Geistig-Behinderten-Bereich) sage ich den Bewohnern wenn sie Mist gemacht haben, dass das, was sie getan habe schlimm ist, aber das sie trotzdem tolle Menschen sind und noch ganz viele Seiten haben, die wunderbar sind, nur das, was gewesen ist war doof. Aber dies ist nur ein Beispiel im kleinen Rahmen.

Eines möchte ich noch deutlich herausstellen....für mich bedeutet Verzeihen nicht, sich mit den Gegebenheiten abfinden...es ist mein Weg, mit einer Sache in Frieden abzuschließen, damit ich sie loslassen kann und sie mich nicht weiter hemmt in meiner Entwicklung. Das heißt noch lange nicht, dass ich zu den Menschen, die mir Leid zugefügt haben in Kontakt stehe und mich weiter in eine Opferhaltung begebe...ich beziehe Stellung und habe gelernt, dass ein offenes und klares Wort oft klare Verhältnisse schafft.
Verzeihung
Nun habe ich endlich alle Beiträge gelesen und es berührt mich immer wieder wieviel Bewegung das Thema Verzeihung und Vergebung in Gang bringt.

Nun bin auch ich zu sehr irdisch, menschlicher Natur und nicht licht genug um immer alles sofort verzeihen zu können. Doch weiß ich über den Weg den ich selber gegangen bin, dass verzeihen bei sich selber anfängt. Nur wer sich selbst verzeiht ist auch in der Lage anderen zu verzeihen. Klingt ganz einfach, ist aber in der Umsetzung oft schwer.

Ich bin auch überzeugt davon und lebe danach; Alles was wir anderen geben, egal ob gut oder schlecht, kehrt zu uns zurück. Dieser Leitsatz hat mir sehr dabei geholfen böse Gedanken loszulassen. Denn Gedanken haben Kraft und was wir denken wird so entstehen.

Um das zu können habe ich täglich über einen langen Zeitraum ein Gebet gesprochen, was mir eine liebe Freundin zur Unterstützung gegeben hat und was ich euch nicht vorenthalten wille.

Vllt. kann es der eine oder andere noch für sich verwenden oder an andere weitergeben;



Vergebungs-Gebet

Ich (Dein Name)...aus dem tiefsten Grunde meines Seins, vergebe jetzt allen Wesen, die mir jemals Schmerz zugefügt haben. Auf allen Ebenen, auf allen möglichen Arten und Weisen, bis hin zum Anfang aller Zeiten. Ich vergeben ihnen hier und jetzt !

Ich (Dein Name)...aus dem tiefsten Grunde meines Seins. vergebe jetzt mir selbst, daß ich anderen Schmerz zugefügt habe. Auf allen Ebenen, auf alle möglichen Arten und Weisen, bis hin zum Anfang aller Zeiten. Ich vergebe mir hier und jetzt !

Ich (Dein Name)...aus dem tiefsten Grunde meines Seins, vergebe jetzt mir selbst, daß ich mir all die Schmerzen und das Leiden zugefügt habe. Auf allen Ebenen, auf allen möglichen Arten und Weisen, bis hin zum Anfang aller Zeiten. Ich vergebe mir hier und jetzt !

Ich (Dein Name)...befreie mich jetzt selbst auf allen Ebenen und auf allen möglichen Arten und Weisen und ich erteile mit jetzt die absolute und uneingeschränkte Erlaubnis, dem eigenen wahren Pfad meiner Seele zu folgen.

Michel Bradford
VERZEIHUNG.....
....heisst für mich aber auch, mit dem(jenigen) abzuschließen!

Nicht im Sinne von "Kopfmord" (löschen und alles, auch der Mensch ist weg), sondern im Sinne von das ist nun mal geschehen, es hat mich geprägt und wird mir nun in Zukunft GUTE Dienste leisten....

@*******ruth ! Deine Aussage
In meiner Arbeit (im Geistig-Behinderten-Bereich) sage ich den Bewohnern wenn sie Mist gemacht haben, dass das, was sie getan habe schlimm ist, aber das sie trotzdem tolle Menschen sind und noch ganz viele Seiten haben, die wunderbar sind, nur das, was gewesen ist war doof. Aber dies ist nur ein Beispiel im kleinen Rahmen.

habe ich in der Erziehung meiner Kinder, im Umgang mit meinen Reitschülern, im Umgang mit den Menschen, die an mich herantreten, schon immer beherzigt und gelebt und auch als solches weitergegeben!!

In meiner Kindheit erfuhr ich nur, dass ich nicht liebenswert bin, weil ich nicht so funktioniere, wie es gewollt wurde!! Demnach habe ich gelernt, dass ich doch liebenswert bin und verziehen im Sinne von "denn sie wusste nicht, was sie tat!" und damit abgeschlossen.....

LG Witchy
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