Stechapfel (Datura stramonium)
Beschreibung:
Stark giftig!
Weltweit gibt es rund 20 Arten, wobei die bekanntesten der gemeine Stechapfel (Datura stramonium) und als Zierpflanze in Europa der dornige Stechapfel (Datura ferox) sind.
„Die Engelstrompete (Brugmansia) wird fälschlich den Datura zugeordnet, ist aber eine eigene Gattung.“
Stechäpfel gehören zur Familie der Nachtschattengewächse (Bilsenkraut, Engelstrompete, Alraune, Tollkirsche, ….) und sind einjährige krautige Pflanzen, die eine Höhe von 0,5 bis 1,5 m erreichen können.
Die Pflanzenstiele können unbehaart oder behaart sein, wobei die Pflanzenhaare verschiedenartig ausgebildet werden können. Die Behaarung ist an jungen Pflanzenteilen dicht, bei älteren Pflanzenteilen können sie ganz verschwinden.
Die Blätter sind lanzettartig (oval mit zugespitzter Blattspitze), der Rand ist wellenförmig gezähnt.
Die Blüten stehen in den Verzweigungen, aufrecht oder schräg und sind ca. 5 bis 10 cm lang. Sie ist einheitlich weiß, können aber je nach Art auch lavendelfarben oder violett gefärbt sein.
Das Fruchtgehäuse ist eiförmig, mit bis zu 200 spitzen Stacheln besetzt und rund 3-5cm im Längsdurchmesser.
Die Samen sind nierenförmig, dunkelbraun bis schwarz und 3-5mm lang.
Inhaltsstoffe:
Scopalamin Hyocyamin Atropin
Die Pflanze ist in allen Teilen stark giftig, vor allem durch die Alkaloide Scopolamin und Hyoscyamin (vgl. Tollkirsche). Bei der Isolierung von (S)-Hyoscyamin aus der Pflanze bildet sich durch Racemisierung Atropin.
Die letale Dosis liegt bei Scopolamin bei 50 mg, bereits niedrigere Dosen können den Tod durch Atemlähmung herbeiführen. Bei Kindern können schon 4 bis 5 g der Blütenblätter zum Tode führen. Wirkstoffgehalt und Zusammensetzung schwanken sehr stark.
Herkunft:
Unklar, wächst außer den (Sub)polarregionen überall. Möglicherweise stammt sie aus Indien, da der Name schon im Sanskrit als „dhattura“ belegt ist.
Verwendung:
Stechäpfel werden seit Jahrtausenden als Heilkraut verwendet. So wurde beispielsweise der Rauch getrockneter Blätter zur Linderung von Asthma eingesetzt.
Der Konsum von Teilen des Stechapfels kann zu schweren, kaum steuerbaren Halluzinationen führen. Es kann zu „Horrortrips“ und Selbstverletzungen kommen. Viele Konsumenten berichten, dass der Konsum äußerst unangenehm sei. Die Rauschwirkung kann mehrere Tage, bei hohen Dosierungen auch mehrere Wochen anhalten.
Vergiftungssymptome: Hautrötung, trockener Mund, Unruhe, Schläfrigkeit und/oder Halluzinationen, Verwirrtheit, Pupillenerweiterung, Herzrhythmusstörungen und komatöse Zustände, Bewusstlosigkeit und Tod durch Atemlähmung.
Auch Monate nach dem Genuss können Flashbacks auftreten.
Kultur
In nativ-amerikanischen Kulturen hatten die Pflanzen sowohl zeremonielle als auch medizinische Bedeutung.
In Russland legte man frische Blätter auf Brandwunden. An der Wolga versuchte man mit dem Rauch, der beim Verbrennen der Samen entsteht, Zahnschmerzen zu vertreiben.
Nach Hexenprozessakten aus der Steiermark soll aus ihren Samen, vermischt mit Fett, eine Salbe (Flugsalbe) bereitet worden sein, die das Gefühl erzeugen soll, in Gestalt eines Vogels fliegen zu können.
Im Aberglauben begegnet man dem Stechapfel gelegentlich unter dem Namen „Donnerkugel“ als gewitterabweisende Pflanze.
Heutzutage werden Datura spp. hauptsächlich als Zierpflanzen verwendet.