Nun denn...
...auf den Eingangsthread bezogen weiß ich wohl, dass es Hartmann Gitter gibt und wie sich diese gesundheitlich auf dem Menschen auswirken können. Ob das Ding nun Hartmann Gitter oder Weichfrau Blech heißen würde, ist dabei nebensächlich denke ich
Das Kind muß eben einfach einen Namen haben und ich finde, dass die Natur uns mehrfach und immer wieder beweist, dass sie sehr wohl ihre eigenen Ordnung, Grenzen und Strukturen hat. Ob deshalb die Wasseradern exakt dort verlaufen, vermag ich auch nicht zu sagen. Ich dachte eigentlich immer, dass es sich eher um ein Energiefeld handelt als um den genauen Verluaf der Adern...
Vielmehr beschäftigt mich hin und wieder folgendes Phänomen:
als Schulmedizinerin im Krankenhaus tätig brauche ich meinen Kollegen nicht mit irgendeiner Form des ...sagen wir mal " nicht medizinischen" zu kommen.
Habe ich dann auch irgendwann aufgeben, weiß ja aber um dessen Existenz.
Angefangen bei einer wirklich unangenehmen Wasserader mit Schlot, die leider direkt vorm Arztzimmer verläuft und jedesmal beim Übertreten zu kurzem Schwindel und Wackelknien führt ( ich behalte es lieber für mich, da wohl auch nur ich dies so wahrnehme
) fasziniert mich persönlich noch immer am meisten der Tod und das Sterben.
Das ich nach 12 Jahren Berufserfahrung noch immer keine klaren Antworten auf meine Gedanken und Fragen bekommen habe, wurmt unterschwellig doch sehr.
Warum lebt Her XY eigentlich noch immer ?
Seine Werte würden laut medizinischen Erkenntnissen ein Weiterleben ausschließen...laut Schulmedizin. Bei näherem Hinschauen ist neben dem Todeskampf jedoch etwas anderes wahrzunehmen. Irgendeine Form der Energie, die mir weder erklärbar, noch anschaubar, noch verständlich erscheint. Aus seiner Patientenakte entnehme ich, Herr XY hat sich mit seinen erwachsenen Kindern zerstritten und hat seit Jahren keinen Kontakt. Ohne Frage leider kein seltenes und stets heikles Thema. Ich überlege, die Kinder anzurufen und zu informieren, dass ihr Vater im Sterben liegt. Ich entscheide mich dagegen, denke es sei nicht mein Zuständigkeitsbereich. Er lebt seit Jahren im Heim und hat einen gesetzlichen Betreuer.
Die Zeit vergeht, gut 8 Tage. Herr XY lebt noch immer.
Ich habe die Akte wieder in der Hand....wieder diesselben Gedanken. Oder ist es mehr eine Ahnung ?
Schließlich rufe ich an. Freundlich, sachlich, fachlich, medizinisch informativ. Ich beiße auf Granit, die Fronten scheinen verhärtet, Kontakt unerwünscht.
5 weitere Tage vergehen.
Medizinisch nicht erklärbar lebt Herr XY noch immer. Dann ein Anruf der Tochter, sie habe es sich überlegt und wolle kommen, ob es noch möglich sei..."Natürlich, und zwar bitte JETZT !" habe ich gedacht. Mir ging dieser Fall nämlich inzwischen nahe. Es war...etwas anderes als sonst.
Die Tochter kam und brachte den Bruder mit. Beide verhalten, unsicher, hilflos. Ich begleite das Betreten des Zimmers. Die Atmosphäre kippt spürbar und sofort. Es war ein gefühlter endlos tiefer Seufzer wahrzunehmen, der mir die Tränen in die Augen schießen ließ. Die einzigen Gedanken die in meinem Kopf kreisten waren "Endlich!" und "Danke!"
Ich zog mich zurück und ließ die Kinder mit ihrem Vater alleine. Es vergingen an die 3 Stunden bevor ich vorsichtig wieder zur Tür reinschiele mit zwei Kaffee und frage ob ich etwas tun könne. Die Tochter links vom Vater sitzend, der Sohn rechts und beide je eine Hand haltend weinen, scheinen jedoch sehr gelöst.
Ich gehe ans Bett um die Vitalfunktionen von Herrn XY zu überprüfen...fröstel dabei plötzlich über den Rücken und muß mich umschauen al sob es von der Tür her zieht. Diese ist aber verschlossen, ebenso das Fenster...um dann beim Zurückschauen zum Patienten zu sehen, das er gerade stirbt und es zuende ist.
Ich denke " Endlich !" und sage zu den Kindern " Danke !"
So einen starken Geist habe ich nie wieder danach erleben dürfen.