Die Grenzen des Wissens
Inspiriert von einer Diskussion im Bilderthreat Weiße Hexen: magische orte schlage ich vor, das Thema des Grenzüberganges zwischen Wissen und Glauben in einem eigenen Threat zu behandeln.Im besagten Threat wurde (zusammenfassend) unter anderem über Wüschelrutengänger, Wasser und seine Strahlung und das numerische Erfassen der Strahlung in Bovis-Einheiten geredet.
Nun denn, als Physiker (und E-Techniker) fängt für mich an diesem Punkt eine andere Art der Hexerei an: Etwas mit Zahlen erfahrbar machen zu wollen, was eigentlich nicht quantifizierbar ist.
Besonders interessant wird diese Strahlenwahrnehmung, wenn man meint, dass sich hieraus Muster ergeben sollen, die sich im metrischen System wunderbar in Zahlen fassen sollen (Hartmann-Gitter). Wieso soll sich die Natur an etwas fiktives, von Menschen erschaffenen Maßsystem orientieren?
Liebe Wasseradern. Wir nutzen nun das SI-System. Nun fließt endlich in metrischen Einheiten.
Und da sind Physiker definitiv die besseren Hexen. Sie erkennen, wenn sie etwas nicht wissen, leugnen nicht die Existenz des (noch) Nichtbeschreibbaren und fokussieren ihre Neugierde darauf, hier das Wissen zu mehren. Eine Physiker würde nie sagen: "Gibt es nicht". Seine Formulierung wäre: "Wurde noch nicht beschrieben", oder "hierzu gibt es noch keine belastbare Theorie"
Bovisten hingegen (also nicht die Pilze, sondern die Anhänger der Beschreibbarkeit des Unbeschreiblichen nach André Bovis) ignorieren einfach diese Grenze und nutzen die Oberflächlichkeit eines Zahlensystems. Analogien kennen wir aus der Schmerztherapie (Zahnarzt: "Wie stark ist der Schmerz? Ist es noch eine sieben oder schon eine Acht" - Patient: "Verdammt. Es tut weh!").
Nun, nach dieser längeren Einleitung: Wie erfahrt Ihr das, wofür es keine Zahlen und Maßeinheiten gibt?