Mein Lieblingsmärchen
ist das Märchen vom Klapperstorch - jawohl – und ich glaube ganz fest daran!
Dieses Märchen gehört zu den uralten Mythen unserer Kultur, es reicht wie so viele andere in seinem Ursprung bis in die Jungsteinzeit zurück. Leider haben die patriarchalischen Märchensammler des 19. Jahrhunderts die alten Mythen bis zur Unkenntlichkeit verbogen, aber dennoch schimmert oft noch etwas von der ursprünglichen Bedeutung durch.
Ich halte das Märchen vom Klapperstorch für ein schönes Beispiel, wo unser rationales Denken und das mythische Denken unserer Vorfahren einander ergänzen könnten, wenn wir dies zuließen:
Für mich ist in Liebe ein Kind zu zeugen mit das Schönste, was es gibt. Jetzt will ich erzählen, warum ich diese liebevolle Zuwendung zum Leben in dem Märchen vom Klapperstorch widergespiegelt finde:
In der Jungsteinzeit entstand wohl die erste, alle Menschen umfassende Religion – die Religion der Großen Göttin. Diese Göttin erschien in drei Manifestationen:
• als Weiße Göttin erschien sie in ihrem jugendlichen Aspekt, die unabhängige, freie, wilde Mädchengöttin
• als Rote Göttin erschien sie in ihrem zweiten Aspekt, die erwachsene Frau, die schenkende, nährende, mütterliche Frauengöttin
• als Schwarze Göttin erschien sie in ihrem dritten Aspekt die weise Alte, die Schicksalsgöttin, die Tod, Umwandlung und Wiedergeburt bestimmt (Heide Göttner-Abendroth)
„Frau Holle“ war ein Name (von vielen) für diese dreifaltige Göttin. Sie war die Mutter des Lebens im Diesseits und Jenseits, das heißt, sie war die Führerin der Seelen der Verstorbenen, die zugleich die Seelen der Ungeborenen sind. Sie schaute sich um, ob es eine Frau gab, zu der eines ihrer Seelchen passte und bat dann den Storch, dieses Kind zu dieser Frau zu bringen.
Wenn ihr den Storch anschaut, findest ihr die drei Farben der Göttin wieder: das Gefieder ist weiß, der Schnabel und die Beine sind rot und die Schwungfedern schwarz. Der Storch ist also ein Tier der Großen Göttin.
Ich finde diese Sicht auf das Leben und den Tod so schön und tröstlich.
LG Beate