DIE REGELN
Goldene Regeln die für manch einen wie geschaffen sind, um richtig schlechte FOTOs zu erschaffen!
Immer häufiger liest man in den unterschiedlichsten Foren, wie was geht in Bezug auf gute Fotos. Hier mal etwas zum Nachdenken. Wenn es denn mal wieder um Kritik geht, kann man auf diese Regeln super verweisen und erspart sich eine MENGE.
Gestaltung/Bildaufteilung/Umgang mit Menschen
1. Hier gehen Sie am besten so weit weg von ihrem Motiv, es sollte sich nicht so in den Vordergrund drängen, wäre dann doch viel zu dominant und mit Dominanz hat der Fotograf doch eh nichts am Hut. Machen Sie einfach ein Suchspiel aus Ihrer Aufnahme, gerade an Ostern wäre das doch super, so schlagen Sie gleich zwei Fliegen mit einer Klappe und man kann etwas vorzeigen. Gerade unter Beachtung des obligatorischen Datenschutzes vereinfacht es Ihnen so die Bildaufteilung schon und erspart Ihnen lästigen Schreibkram.
2. Abstand halten? Dies ist für Sie ein Fremdwort und findet bei Ihrer Arbeit keinerlei Anwendung, warum auch? Ganz wichtig für ein total unterirdisches Bild ist die Voraussetzung, dass Sie sich unangekündigt Ihrem Opfer nähern.
Am besten tarnen Sie sich mit schmutziger Kleidung, passen Sie sich Ihrer Umgebung in Geruch und Aussehen so an, dass Sie mit der Umgebung förmlich verschmelzen, so haben Sie auf jeden Fall das Überraschungsmoment auf Ihrer Seite und können wie ein SWAT-Team über Ihr Foto-Opfer herfallen und DAS Bild machen, was wirklich niemand braucht und haben will. Mit Beachtung dieser einfachen Regeln ist Ihnen eines sicher, Fotos, die sonst keiner hat, somit haben Sie wieder ein Alleinstellungsmerkmal und heben sich von der breiten Masse derer ab, die sich Mühe geben, wobei, wer muss sich schon bemühen, macht doch eh alles die Technik.
3. Lassen Sie sich nie in die Kamera schauen, sprich zeigen Sie während ihrer hoch künstlerischen Arbeit niemals die angefertigten Aufnahmen, warum auch, Sie sind Künstler und Künstlern schaut man nie in die Karten.
4. Die überall in Foren beschriebenen Bildgestaltungselemente, „Goldener-Schnitt“, bewusste Diagonalen, die Aufnahmen gerade Ausrichten sind für Sie dummes Geschwätz und dürfen auf keinen Fall Berücksichtigung finden, denn schief und krumm ist Englisch und Englisch ist heute up-too-date!
5. Sie achten nicht drauf, dass alle Körperteile auf Ihren künstlerischen Werken zu sehen sind. Dann ist es genau richtig so. Was schert es den Künstler, wenn Finger, Füße, Zehen, Ellenbogen, Kinns angeschnitten sind, braucht doch kein Mensch sowas, ist doch eh nur Beiwerk und trägt nicht dazu bei, dass eine Aufnahme harmonisch wirkt.
Es ist gegen Ihre Natur, Ihr Verständnis alles mit auf Bild zu nehmen, schaut sich ja keiner an.
6. Gute Atmosphäre verdirbt nur Ihre Möglichkeit ein fröhliches Foto zu machen. Sie müssen ruppig sein, gehen Sie in keiner Sekunde auf ihr Gegenüber ein. Somit erhöht sich die Chance, dass Sie wieder künstlerisch hochwertige Aufnahmen erhalten, denn dafür sind Sie bekannt. Gute Laune und tolle Stimmung versaut Ihnen das Foto. Sie wollen keine ehrlichen Aufnahmen, warum auch, dafür werden Sie nicht bezahlt!
7. Seien Sie mürrisch und brummeln was in Ihren als Künstler selbstverständlich vorhandenen Bart und zeigen damit, dass Sie total unzufrieden sind, denn somit kann sich nach dem Sie die Aufnahmen nach gefühlten vier Wochen nach dem Shooting versendet haben, keiner mehr Beschweren, denn Sie können immer drauf verweisen, dass Sie ja gebrummelt haben, somit sind Sie aus der Verantwortung und Widerspruch ist zwecklos.
8. Gleich zu Beginn des Shootings sagen Sie im Nebensatz: „hey, zieh dich aus, wir machen dann sofort die Akt-Bilder, obwohl es ein Portrait-Shooting sein sollte, dass hebt sofort die Stimmung und steigert das Vertrauensverhältnis zwischen Ihnen und Ihrem Modell.
Technik
1. Ist vorhanden und Sie haben immer das neueste, was es gerade von Ihrer Marke im Fachhandel gibt. Da Sie ja immer bei der gleichen Marke bleiben (wäre von Vorteil, denn somit ersparen Sie sich das Studieren der technischen Gegebenheiten Ihrer Ausrüstung) benötigen Sie keinerlei Handbücher oder sonstige im Internet vorhandenen PDF-Daten, um besser zu werden. Bedenken Sie bitte, Sie Arbeiten als Künstler und die werden zu Lebzeiten eh nicht erkannt, geschweige denn ihre Arbeiten geschätzt. Das kommt viel später, spätestens zu dem Zeitpunkt, wenn Sie gegen Regel 2 bei Gestaltung/Bildaufteilung/Umgang mit Menschen verstoßen und man sie für einen Verbrecher hält und Ihnen nach dem Leben trachtet. Wenn Sie auch ohne durch den Sucher Ihres High-Tech-Gerätes schauen zu können schon genau festlegen können, welche Blende und Verschlusszeit (ähm, wie war da noch gleich der Zusammenhang), dann sind Sie auf dem besten Weg grandios und qualitativ hochwertige „Papierkorb-Aufnahmen“ zu erhalten und sind denen Gegenüber, die sich damit näher befassen klar benachteiligt.
2. Mit Begrifflichkeiten wie Tiefenschärfe/Freistellung von Objekten (hey, ich fotografiere doch Menschen und keine Objekte), können Sie nichts anfangen? Willkommen bei denen, die es sich selber eingestehen, es aber nicht nach außen tragen. Denn somit erlangen Sie nach kurzer Zeit Kultstatus. Denn wie bereits unter Punkt 1 beschrieben, Sie sind Künstler und als solcher Pfeifen Sie auf Schärfe, die wird doch eh nur überbewertet, hier gilt eindeutig: Mut zur Lücke!
Sie wollen ja ALLES schön scharf stellen (ok, das Modell ausgenommen) Durch die neueste Objektiv-Technik sind nicht mehr gezwungen, Ihre Kamera ruhig zu halten, am besten wie ein Pflummi hin und her springen, somit erreichen Sie gleich mehrere grandiosen Effekte:
die Wahrscheinlichkeit, dass die Bilder doch nicht scharf werden steigt ins unermessliche, vergessen Sie nie, Sie sind Künstler, das muss so sein.
Sie versprühen eine Dynamik am Set und zeigen dem Modell, dass Sie sich voll und ganz auf ein gutes Portrait konzentrieren und auch sonst alles super läuft.
Ist es Ihnen dann doch gelungen, eine von 500 aus der Serienaufnahme im Schnellschußmodus gemachten Aufnahmen gut zu finden, sind Sie der Meinung, die Aufnahme sei zu hell bzw. erscheint Ihnen so, drehen Sie sofort die Blende auf mindestens 11 oder höher, Sie wollen ja nicht, dass die Aufnahmen zu viel Licht erhalten.
Sie wissen nicht, wie das im „P“ (der Buchstabe steht im Übrigen für Profi-Modus) geht, dann müssen Sie entgegen der Regel 1 unter Punkt Technik, doch die Anleitung Ihrer High-Tech-Ausrüstung bemühen, oder über Ihr Smartphone schnell über Youtube ein Beschreibungs-Video anschauen, da Sie aber so abgelegen Fotografieren, Sie und Ihre Begleitung soll ja niemand sehen bei der künstlerischen Arbeit, haben Sie keinen Empfang, also müssen Sie damit vorlieb nehmen, was der Profi-Modus anbietet, Sie haben ja immer noch die Möglichkeit über Paint in Ihrem Rechner später die Bildbearbeitung am Tablett vornehmen zu können.
3. Korrekte Farben sind „old-school“. Warum sollten Sie einen manuellen Weißabgleich machen? Sie haben ein High-Tech-Gerät in Händen, welches auf Profi-Modus steht. Mischlicht ist das Zauberwort – verwirren Sie den Weißabgleich Ihrer Kamera. Reizen Sie diesen aus – dazu immer auf automatischen Weißabgleich stellen (wozu hat man denn so viel Geld für die Kamera ausgegeben). Achten Sie auf jeden Fall drauf, dass Sie so viele Lichtquellen mit verschiedenen Farbtönen und Wärmegraden haben. Wenn Sie sich damit nicht auskennen, ist das nicht schlimm, Sie sind ja Künstler!
4. Arbeiten Sie niemals im manuellen Modus, warum auch, denn hier haben Sie die besten Möglichkeiten kreativ sein zu können. Denken Sie immer dran, Sie sind Künstler!
Wichtigste Regel: Dies hier nicht ernst nehmen und einfach schmunzeln und lachen.
Frohe Ostern!