Private Ungleichheit?
Bei Privat-Partys empfinde ich die Kostenverteilung generell dann als unfair und auch nicht nachvollziehbar, wenn es eine ungleiche Verteilung zwischen Männern, Frauen und Paaren gibt.
Dass kommerziell betriebene Clubs bei Soloherren einen höheren Betrag nehmen, kann ich nachvollziehen, weil dadurch ja die Klientel per ökonomischem Faktor selektiert werden soll. Ebenso sollen Solo-Frauen durch den wesentlich geringeren Betrag gleichsam »angelockt« werden, was meines Erachtens mit dem Hindernis der immer noch weitverbreiteten Scham zu tun hat, beziehungsweise damit dem immer noch implizit vorhandenen patriarchalen Moment gedient werden soll.
Grundsätzlich also geht es beim kommerziellen Club um ein wesentlich größeres finanzielles Moment, weil der Club-Betreiber seine Unkosten nicht nur decken, sondern auch einen Gewinn einfahren möchte. Dass er dabei die Eintrittspreise als Steuerungsmoment nutzt, ist meines achtens nach zu vollziehen, wenn gleich auch hier nicht immer in voller Gänze.
Bei privaten Veranstaltung ist das allerdings das Gegenteil! Beziehungsweise hier kann es nur um die reine Bedarfsdeckung im ökonomischen Sinne gehen: also den Ausgleich der tatsächlich angefallenen Kosten.
Warum ein Mann also an diesem Abend doppelt so viel konsumiert und damit auch doppelt so viele Realkosten verursachen soll, als etwa eine Solodame oder ein Paar, ist nicht einleuchtend.
Auch eine Selektion der Gäste im ökonomischen Sinne ist daher nicht relevant, weil die Veranstalter explizit individuell auswählen, wer überhaupt auf der Veranstaltung zugelassen werden soll.
Darüber hinaus haben private Veranstalter ein weiteres Selektionskriterium durch den Joy Club als Grundlage, weil viele unerwünschte Gäste schon dadurch "gefiltert" werden, in dem eine vollwertige Mitgliedschaft im Joy Club verlangt wird.
Damit wird zugleich auch die Eingangsfrage des Threaderstellers auf den Prüfstand gestellt: denn es geht offenbar weniger um die Frage der Prostitution, als vielmehr um die Frage des finanziellen Profits an sich!
Mit anderen Worten: Manche privaten Organistoren handeln aus Interessen des Profits und nicht aus dem Interesse, eine Party nur um ihrerselbst Willen zu organisieren. Sie wären dann auch eher Veranstalter und nicht mehr nur Gastgeber. Dass, sagen wir mal, ungefähr 10 % Mehreinnahmen als Kosten generiert werden, damit könnte man sehr gut leben. Es ist allerdings bei vielen Partys in keinster Weise ersichtlich, warum € 80,- oder auch € 50,- an realen Kosten verursacht werden, wenn man(n) an einem Ort circa 6 Stunden verweilt und in dieser Zeit isst und trinkt zum reinen Marktpreis der angebotenen Sachwerte. Auch kann keine private Sauna oder kein privater Pool als auch keine private Hausbeleuchtung einen solchen Preis in dieser Zeit rechtfertigen.
Mittelbar also, weil an diesen Partys auch sexuelle Handlung vollzogen werden, geht es oder könnte es dabei um Prostitution gehen. Im Kern aber geht es um die Verlogenheit, eine Veranstaltung zu organisieren, die das Label »privat« trägt, letztenendes allerdings das gerade nicht ist!
Ich danke dem Initiator dieser Diskussion, dass er mich dazu gebracht hat, über diesen Moment mal nachzudenken. Denn das treibt mich nicht erst seit gestern um.
Und ich möchte geflissentlich hinterherschieben, dass das hier kein Beitrag zu einer Debatte um Geiz oder nicht Geiz ist, sondern zur Frage der Prinzipientreue.
In diesem Sinne: happy fickung!