25.04.09 Martin Landsky & Luomo @ Romy S., Stuttgart

Samstag, 25. April 2009
Martin Landsky (Poker Flat Recordings / Berlin)
Luomo - live (Huume / Berlin)
Alexander Maier (Buzzin Fly / Mood Music / Stuttgart)
Romy S., Stuttgart, Beginn: 23:00 Uhr

Bei diesem Line-Up muss man sich erst einmal wohl die Augen reiben. Ja, was ist denn da los überhaupt? Sind wir wirklich in Stuttgart oder im Berghain? Wo gibt’s denn so was? In der Romy natürlich, weil die kann rechnen: Zwei tolle Gast-Acts, einer an den Decks, der andere live, plus superber Local ergibt einen Brett-Abend. Das Leben kann so einfach sein.

Kandidat Nummer ein wäre der sympathische wie fingerfertige Martin Landsky, der heute zum zweiten Mal in der Romy gastiert und dessen groovige bis slammende Sets immer ein wahrer Ohrenschmaus und pures Tanzvergnügen sind. Landsky ist seit Urzeiten neben Betreiber Steve Bug der Star und Kronzprinz auf Poker Flat Recordings. Neben seinem beachteten Debütalbum „In Between“ lancierte er Hits wie „Spy On Summer“, „Reject“ oder „Fools (the don´t know the time)“, „1000 Miles“ oder „Let Me Dance“ verkauften sich wie geschnitten Brot. Aktuell rockt sein Remix des House-Klassikers „House of God“ die Clubs.

Landskys Wurzeln liegen in der schwarzen Musik. Mit dem Umzug nach Hamburg kam er Ende der 80er zum ersten Mal mit House/Acid in Berührung. Er wird Mitte der 90er Resident im legendären Front, fängt an zu produzieren und 1999 macht der gelernte Tonmeister, der neben dem DJing mit Tagesjobs bei Musikvertrieben sein Brot verdiente, einen kompletten Cut: nur noch Musik! Und das war für uns alle definitiv die richtige Entscheidung.

Kandidat Numero Duo an dem heutigen Abend, und da ist der Romy mal wieder ein richtiger Coup gelungen, hört auf den Namen Luomo. Der finnische Tausendsassa ist zum ersten Mal in Stuttgart und seit seinem unglaublichen Debütalbum „Vocalcity“ aus dem Jahr 2000 eine lebende Legende. Finnenbrot hier diesen Monat oder was? Logo, die Finnen kommen – aber auch Luomo wohnt längst in Berlin.

Bereits zum zweiten Mal ist kürzlich sein Instant-Classic „Tessio“ aus dem besagten Album „Vocalcity“ mit feinen zeitgemäßen Remixen erneut aufgelegt worden. Ob das Sasu Ripatti alias Luomo großartig juckt ist die andere Frage, denn der unermüdliche, perfektionistisch veranlagte Künstler, der unzählige Pseudonyme unterhält, hat Musik immer als Freizeitgestaltung anstatt bierernstes Business gesehen. Er ist „hauptberuflich“ Mitbesitzer einer finnischen Software-Firma.

Deswegen klingt wohl seine Musik befreiend locker, luftig, und elegant arrangiert als kommerziell zusammengeleimt. Luomo´s Sound ist ein absolutes Unikum, wie man auch auf seinen drei weiteren Alben hören kann. Erst Ende 2008 ist „Convival“ auf seinem eigenen Label Huume erschienen, zwischendurch veröffentlicht er als Vladislav Delay oder Uusitalo mehrere Alben. Neben dem poppigen Luomo-Sound frönt er auch gerne ambienten Klangexkursionen.

Zu guter Letzt unterstützt unser Resident Alexander Maier klassisch ganz ohne Laptop mit frischen schwarzen Platten Landskys DJ-Set und Luomos Live-Gig. Maier jubelt dabei auch jede Menge neue Tracks aus seinem eigenen Labor dem Volk unter, lange emotionale House-Tracks, die vor Deepness nur so triefen.