bisher hab mich aus der ganzen vinyl / mp3 diskussion weitgehend rausgehalten, aber... warum eigentlich?
ich habe mir mit 19 meinen ersten Technics gekauft und mit dem auflegen angefangen. die meisten fanden das damals nicht sonderlich cool. meine coolen freunde sagten: "das ist doch keine kunst, an so 'nem teller rumzudrehen und'n paar knöpfchen zu drücken. wer was auf sich hält, der spielt gitarre oder schlagzeug." bis sie mir mal auf einer party über die schulter gekuckt haben und meinten: "wow, kann man ja doch einiges mit anstellen..."
das ist fast 20 jahre her. inzwischen hat elektronische musik die welt erobert und aus djs wurden rockstars. ich bin von vinyl auf laptop und controller umgestiegen. die meisten finden das heute nicht sonderlich cool. meine coolen freunde sagen: "das ist doch keine kunst, am laptop zu spielen und'n paar knöpfchen zu drücken. wer was auf sich hält, der spielt vinyl." bis sie mir mal auf einer party über die schulter kucken und meinen: "wow, kann man ja doch einiges mit anstellen..."
2 platten zu synchronisieren ist einfach handwerk, das übt man eine weile und dann kann man das. viel spannender finde ich, was danach kommt. mit software kann ich bestimmte parts loopen, kann über cue points in einem track hin und her springen, kann bis zu vier tracks, tools, acapellas oder riffs passgenau aufeinanderlegen und/ oder mit den filtern bestimmte parts herausarbeiten. bestimmt gibt es auch djs, die das alles mit vinyl hinkriegen - ich jedenfalls konnte das bisher nicht und freue mich jetzt deshalb wie ein kind, das man über nacht im spielzeugladen eingeschlossen hat. es gibt ein sehr schönes video auf youtube, in dem richie hawtin sein live-setup (2 laptops & diverse controller) erklärt, und darin sagt er den schönen satz: "für viele leute ist das hier (legt kopf schräg und dreht imaginären plattenteller vor und zurück) interessant, aber ich denke das hier (spielt an seinen geräten herum) kann auch interessant sein."
klar, mit vinyl auflegen macht auf eine andere art spaß und manchmal vermisse ich es auch - es ist ein mythos geworden, wie eine fender stratocaster gitarre oder ein zippo feuerzeug. aber ich möchte aufs digitale djing nicht mehr verzichten. weil es mir persönlich im moment am meisten spaß macht. und darum geht es ja. mir ist es völlig egal, womit ein dj auflegt. inzwischen ist es mir sogar egal, ob jemand sauber mixen kann oder nicht: ich habe erlebt, wie technisch brillante djs einen club zu tode gelangweilt haben. während andere mit wackeligen übergängen aber tollen platten eine tanzfläche in die kollektive ekstase versetzen. und wenn onkel erwin bei der familienfeier die klampfe rausholt, kann das auch schön sein.
so, und um das ganz hier mal wieder on topic zu bringen:
http://soundcloud.com/jordi-lloveras/dirty-barefoot-dancing-hippies
softer tech-house von deep bis knackig. oder wie ich immer sage: techno für mädchen..
viel spaß damit und grüße in die runde,
jordi