Ein bisschen zu hart
Hallo,
ich habe jetzt eine Weile überlegt, ob ich zu dem Thema was schreiben soll oder nicht.
Ich finde, dass ihr manche Menschen ein kleines bisschen zu hart verurteilt.
Ich finde es nicht verwerflich, wenn man einen Hund als Familienmitglied, Kind .... ansieht solange man nicht vergisst, dass er nun mal auch ein Hund ist.
Ich lebe viele Kilometer von meiner Familie entfernt und mein Hund IST für mich meine Familie! Nichtsdestotrotz schaue ich natürlich, dass es ausreichend Sozialkontakte mit anderen Hunden hat und mit ihnen in stinkende Tümpel springt und sich anschließend im Sand wälzt. Er hat Körbchen in denen er schlafen kann aber wenn er möchte, kann er auch im Bett schlafen.
Und ja, er trägt auch ab und an ein Mäntelchen. Er hat keine Unterwolle und wenn er nass wird friert er auch schnell mal. Er hasst Regen und geht dann nicht gerne raus sondern verschwindet unter Hecken oder Autos. Also bekommt er einen Mantel an und wir können auch bei Regen Gassi gehen. Wo ist das Problem. Der Mantel ist farblich nicht auf meine Kleidung abgestimmt oder so. Auch mein vorheriger Hund mit extrem dickem Fell hat im hohen Alter einen einen Mantel getragen, der war sogar ärztlich verordnet, da sie Rückenprobleme hatte die durch Kälte und Feuchtigkeit schlimmer wurden. Und, Schande über mich, ich war mit ihr beim Physiotherapeuten
Jeder Mensch, der eine OP hatte, rennt zum Physiotherapeuten, um wieder fit zu werden. Warum darf man nicht mit dem Hund hingehen, wenn er gesundheitliche Probleme hat? Mein erster Hund hatte einen Kreuzbandriss. Dadurch neigen Hunde anschließend dazu, die Beine falsch zu belasten, was dazu führen kann, dass das gegenüberliegende Kreuzband auch reißt. Wenn man das mit Physio verhindern kann, fällt das für mich nicht unter Vermenschlichung. Und ja, auch ich trage meinen Hund desöfteren in einer Tasche. So kann er zum Beispiel auf Dienstreisen mitkommen und ich muss im Zug nicht für ihn zahlen. Oder er kommt abends mit, wenn ich irgendwo im Hotel bin und ich ihn da nicht alleine lassen kann. Er sitzt dann in seiner Tasche im Restaurant und ist ruhig. Und trotz all dieser Dinge ist er ein Hund, den ich über alles liebe, den ich auch mal mein Baby nenne aber doch ein Hund, der mit Vorliebe seine stinkenden Knochen unter meinem Kopfkissen verbuddelt oder in der frisch gewaschenen Wäsche, Tricktraining hasst aber mit Vorliebe am Fahrrad rennt (auch 5 kg Hunde können das).
Bei meinem ersten Hund wurde ich extrem angegriffen, als er nach einer Operation im Kinderwagen saß und von mir geschoben wurde, auch später als sie älter war und aufgrund der früheren Verletzung nicht mehr so weit laufen konnte. Ich war trotzdem oft mit ihr wandern und wenn sie nicht mehr konnte kam sie in den Kinderwagen. Das war eine absolute Freveltat. Hunde, die nicht mehr laufen können, gehören eingeschläfert wurde mir erklärt. Tja, sorry ich gehöre zu den Menschen, die ihre Hunde vermenschlichen und fahre sie dann ihm Kinderwagen rum!!! Sie konnte ja noch laufen, nur keine größeren Strecken. Hättet ihr euren Hund wegen Arthrose einschläfern lassen oder nicht mit in den Urlaub genommen?
Also bevor wir hier anfangen nur schwarz oder weiß zu sehen, müssen wir uns die Geschichte dahinter ansehen, warum ein Mensch so reagiert und seinen Hund „vermenschlicht“
Ich rede hier übrigens nicht von Hunden, die mehr Designerkleidung im Schrank haben als manche Menschen, deren Krallen lackiert sind, das Fell gefärbt und die mit Parfüm besprüht werden, die zu Hunde-Single-Börse müssen und bei ihrer Hochzeit Smoking tragen.
Damit möchte ich hier niemand direkt angreifen. Es ist nur manchmal anders als es im ersten Moment wirkt.