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Bin seit neuestem "Hundesitter" und habe ein Problem

*******013 Frau
1.763 Beiträge
Themenersteller 
Bin seit neuestem "Hundesitter" und habe ein Problem
Ein liebes "Hallo" an alle!
Vorweg muss ich gleich sagen dass meine Erfahrungen mit Hunden schon länger zurückliegen, meine Eltern hatten über lange Jahre Hunde und da habe ich natürlich einiges mitbekommen. Selbst habe ich bisher keinen Hund obwohl der Wunsch immer mal wieder vorhanden war. Da uns aber, seit Einzug in unser Haus, immer wieder Katzen zugelaufen und auch dageblieben sind, wurde dieser Wunsch stets beiseite geschoben.

Nun hätte ich aber ein Anliegen an euch bzw. eine Frage zur Betreuung eines Hundes wozu ihr hundeerfahrene Mitglieder mir sicherlich den einen oder anderen Ratschlag geben könnt.

Ein Freund von uns schaut fast täglich bei uns vorbei wenn er den allabendlichen Spaziergang mit dem Hund (Rauhaardackel, knapp 2 Jahre alt) seiner Mutter absolviert, der Hund kennt uns also sehr gut und mag uns auch.
Nun ist es so dass die Mutter (93jährig) gesundheitlich sehr abgebaut hat in den letzten Monaten und bereits mehrere Krankenhausaufenthalte hatte. Aktuell ist sie wieder in der Klinik und so wie es aussieht kann sie im Anschluss wohl nicht mehr nach Hause sondern bedarf dauerhafter Pflege. Bereits im Vorfeld wurde von unserem Freund angefragt ob wir, falls diese Situation eintreten sollte, tagsüber bzw solange er beruflich zu tun hat, auf den Hund aufpassen und mit ihm Gassigehen würden. *hund*
War für uns kein Thema und wir haben ihm das gerne zugesagt da wir den Hund gut kennen und wir uns auch "schmecken" können.

Auch wenn unsere Hundeerfahrungen schon recht lange zurückliegen, der Aufgabe fühlen wir uns grundsätzlich gewachsen.
Gestern stand nun unser Freund samt Hund vor der Haustür und der erste Hundesittertag stand an. Lief eigentlich einigermaßen aber das Problem ist dass der Hund wahnsinnig auf sein Frauchen und die Umgebung die er gewöhnt ist fixiert ist, auch ist er ein recht unsicherer und ängstlicher Hund den alles Neue erst einmal überfordert. Abweichungen vom Gewohnten, eine andere Route die man läuft, Wegfall der Bezugsperson, all das verunsichert die kleine Dame total und sie verweigert vehement zu laufen, zu fressen usw. Auch das Katzen zu unserem Haushalt zählen führt (auf beiden Seiten) zu Irritationen *katze*

Wir lassen ihr natürlich ganz viel Zeit und versuchen die Situation so ruhig und entspannt wie nur möglich zu handhaben aber uns fehlt einfach auch das Knowhow wie man hier am besten handelt.
Wäre toll vielleicht den einen oder anderen hilfreichen Tip zu bekommen aus der Gruppe.
Viele Grüße
Alex. *danke*
Tipps gibt es viele
Hi Alex,

erst einmal *hutab* das Du Dir so viele Gedanken zu dem Hund machst und Dir der Verantwortung bewußt bist.

Es gibt viele Dinge, die Du für die kleine Dame tun kannst.

Bitte den Freund um Dinge, die sie alltäglich benutzt hat, wie Körbchen, Näpfe, Spielzeug. Vielleicht kann er Dir auch einen Kopfkissenbezug der Mutter oder eine Decke von ihr geben. Das ins Körbchen legen, sie wird sich ein wenig heimischer fühlen.

Falls Du in einem anderen Ort als die Mutter wohnst und nicht die gewohnte Route gehen kannst, erst Vertrauen zu Hause aufbauen und den Hund nicht bedrängen. Fragen was sie am liebsten frißt, falls sie verfressen ist, welche Leckerlies bevorzugt werden. Leg ihr einfach ein paar Mal ein Leckerlie ins Körbchen wenn Sie Dich beobachtet, später wenn sie zu Dir kommt, baut Vertrauen auf, dann klappt es auch mit dem Laufen beim Gassi gehen.

Dackel können sehr stur sein, da hilft nur Geduld und konsequent sein. Ist in der ersten Zeit aber schwierig zu vereinbaren, da ein unsicherer Hund. Dies erfordert viel Einfühlungsvermögen aber wenn sie merkt das Du ihr nichts Böses willst, taut sie bestimmt schnell auf.

Vielleicht hilft Dir das eine oder andere was ich Dir geschrieben habe, würde mich freuen. Falls noch Fragen sind, kannst Du Dich auch gerne per Club Mail bei mir melden. Wir haben selber 4 Hunde und darunter auch einen Problemfall. *zwinker*

Wünsche Euch eine schöne Zeit miteinander.

Lieben Gruß
Erika
Ich stimme Erika absolut zu. Die kleine Maus ist verunsichert. Verständlich. Frauchen weg, ungewohnte Umgebung usw. Gib ihm Zeit, sich mit der neuen Situation vertraut zu machen. Keine Überforderung durch noch mehr wechselnde Situationen. Möglichst Routine einkehren lassen, den Hund nicht bedrängen. Das wird mit der Zeit und Geduld.
Profilbild
*********erger Mann
43 Beiträge
Hundesitter
Auch ich kann Erika mit Ihren Ratschlägen nur zustimmen. Habe ich doch selbst auch nen "misstrauischen" Dackel. Alles neue ist erstmal sehr fragwürdig, in der Regel sogar doof. Mit Leckerchen, viel Aufmerksamkeit und auch spielen kannst Du viel Erreichen. Möglichst viele Dinge und Sachen aus seinem alten Lebensraum einfliessen lassen. Der Hund braucht Zeit. Schliesslich weiss er ja nicht was los ist.
Ich denke Du bist auf dem richtigen Weg.
*******nd68 Frau
532 Beiträge
Die kleine Dackeldame braucht Zeit, um sich einzugewöhnen. Und Dackel sind stur... Sie kannte bisher nur ihr Frauchen und deren Umgebung.

Ganz wichtig ist nun, Bindung aufzubauen! Mit spielen, Belohnung und Körperkontakt. Keine Zwänge und zunächst keine Verbote (aber Gebote!)…Viel Zuwendung und lange Spaziergänge, in dem ihr sie immer wieder wegen ihres tollen Verhaltens lobt (bzw. ihres Verhaltens ignoriert!):

Die kleine Maus braucht Euch! Und wenn ihr sie für Euch gewonnen habt, habt Ihr eine tolle Gefährtin für lange Zeit!!!
*****Dog Mann
2.677 Beiträge
Das wesentliche und wichtige wurde bereits gesagt.
Ich möchte nur ergänzen, so ist meine Erfahrung, strahle Ruhe und Souveränität aus, ohne ständig zu kommandieren und zu lenken. Sei der Chef und gib der Dackel-Dame das Gefühl von Sicherheit.
Kann alles dauern wie schon angemerkt wurde.
Kenne ich aus Erfahrung, wir hatten früher einen Langhaardackel mit eingebauten Dickkopf und die Rauhhaardackel sind noch'n Tick'n sturer.

Aber das wird !

Ausserdem finde ich es ganz toll das du dich auf diese große Aufgabe eingelassen hast ! *top2*
Hallo,
Schließe mich an. Im folgenden meine Tipps in kurz:

@****sen: mein Dinky (Terrier -Dackel-Mix, mit 5 Jahren vergangenes Jahr vom Tierschutz) hat zu Beginn nur gekochtes gefressen und rohes Ei. Ging etwa 4!! Wochen so. Mittlerweile frisst er Trockenfutter in viel Wasser eingeweicht; so habe ich das Thema genügend-trinken gleich mit gelöst.

@***si gehen. Ich würde mit dem Satz im Moment eher wenig Gassi gehen. Natürlich zum Geschäft machen, ja. Dann aber immer gleiche Runde; vielleicht ist das am Anfang auch nur 50 m hin und zurück. Völlig ausreichend. Keine Sorge wegen zu wenig Bewegung, das reguliert sich bzw der Hund selbst.

@*******lauf bei Euch: IMMER GLEICH. Das wäre der Idealzustand. Wenn das nicht möglich, dann so viele gleiche Abläufe wie möglich.

Viel Freude mit dem Dackel.

Dackel und Terrier sind mit anderen Rassen nicht im Ansatz vergleichbar. Sie sind eigenständig, treffen eigene!!!! Entscheidungen, sind stur und!! bockig. Jedoch eindeutig seeehr witzig, humorvoll und unendlich verschmust und wie ihr bereits festgestellt habt, sehr auf ihren Menschen fixiert.

Ängstlich. Eher nicht. Frage: ist die Rute tatsächlich unter dem Körper eingezogen?
Eher ist die Dame unsicher, da die Situation unbekannt oder Trauer vorhanden, da Frauchen weg. Bei unbekanntem können Dackel sich auch gut verweigern. Also konsequent, bestimmt und vor allem ruhig agieren. Ansagen bei nicht Umsetzung sanft mit Handgriffen durchsetzen. Bsp zum Verständnis: Sitz wird nicht befolgt. Befehl nicht wiederholen, dafür flache Hand auf Hinterteil legen und durch Druck (kann je nach Grad der Sturheit der Dackeldame schon ganz ordentlich sein) durchsetzen. Um das in dieser Phase nicht zu häufig machen zu müssen, eher wenig 'harte' Befehle nutzen. Mit wachsendem Vertrauen geht das immer besser, auf Dackelniveau halt *zwinker*

my2cent
Hm, war irgendwie nicht wirklich kurz *nachdenk* Sorry.
*******013 Frau
1.763 Beiträge
Themenersteller 
Hallo ihr Lieben!
Ich danke euch ganz herzlich für die tolle Unterstützung und die vielen hilfreichen Infos, ihr habt mir damit schon unheimlich weitergeholfen *danke*
Es ist tatsächlich so dass die kleine Dackeldame doch recht ängstlich ist. Die Rute klemmt sie unheimlich oft ein und ich versuche dann halt immer ihr die Situation mit ganz vielen Streicheleinheiten, viel Geduld und gutem Zureden schmackhaft zu machen. Klappt zum Glück auch meistens.
Ihr bisheriges Zuhause ist nur ein paar hundert Meter von unserem Haus entfernt, auch das Haus unseres Freundes befindet sich im näheren Umkreis, bisher vermeide ich es aber daran vorbeizulaufen, ich befürchte dann will sie sich gar nicht mehr von dort wegbewegen.
Dann schaue ich mal dass ich eure Ratschläge befolge und ihr Sicherheit und Vertrauen vermitteln kann, auch werde ich unseren Freund um ein paar vertraute Gegenstände (Körbchen usw.) bitten.
Nochmals vielen Dank, ich wünsche euch und euren vierbeinigen Freunden einen tollen Tag!!! *freu* *sonne*
Alex.
Merke: wenn der Hund Angst hat, NICHT streicheln, hochnehmen oder anders beruhigend auf ihn einreden. Das wird als Bestätigung für dasAngsthaben interpretiert.

Bei Angst solange in der Situation verharren, den Hund nicht!!! beachten und geduldig warten, bis der Schwanz unter dem Hund wieder hervor kommt. Dann weiter als wär nix gewesen.

Den Hund NICHT bemitleiden oder emotional schonen. Verständlich aber nicht zielführende.
Bin selbst Hundesitter...
...und finde es sehr hilfreich, was hier bereits geschrieben wurde, echt klasse.
Das braucht Geduld - von allen Seiten - und das wird sich dann auch einspielen...
Ihr bisheriges Zuhause ist nur ein paar hundert Meter von unserem Haus entfernt, auch das Haus unseres Freundes befindet sich im näheren Umkreis, bisher vermeide ich es aber daran vorbeizulaufen, ich befürchte dann will sie sich gar nicht mehr von dort wegbewegen.
Sehr einfühlsam *top*

LG.Klaus

edit Zum letzten Beitrag von Charmetrice: Ja, weniger kann oft wirklich besser sein!
Lass den Hund auch auf dich/euch zukommen, das macht souverän! *zwinker*
Auch ich pflichte Carmetrice bei.

"Trösten wollen" "beruhigen wollen" per Stimme, streicheln, hochnehmen etc ist KONTRAPRODUKTIV.
Der Hund interpretiert diese Zuwendungen als Bestätigung seiner Angst.
"Frauchen tröstet mich, also hatte ich recht mit der Angst."

Im Angstfall, den Hund NICHT beachten und auch ansonsten das menschliche Verhalten in keiner Weise verändern.
Einfach ganz normal weitermachen und so tun, als ob nix wäre.

Der Hund hat ganz feine Antennen für Kleinigkeiten.

Beispiel:
Du bist in Gesellschaft, unterhälst Dich mit Bekannten und in dem Moment bekommt der Hund vor irgendwas Angst.
Dann NICHT mit den Bekannten über den ängstlichen Hund unterhalten und unwillkürlich dabei zu ihm hingucken. NICHT auf den Hund zeigen, "Du guck mal, wie er jetzt wieder den Schwanz einklemmt."

Sowas bekommt der Hund mit und fühlt sich bestätigt.

Auch die Bekannten im Vorfeld einweisen, daß auch die bei ängstlichem Hund einfach weitermachen, als wäre nix.

Das sagt dem Hund langfristig:
"Frauchen ist wie immer, macht einfach weiter, also war wohl nix Schlimmes."

Jede Veränderung in Deinem Verhalten, oder Deiner Stimme macht den Hund nur noch ängstlicher.
*******013 Frau
1.763 Beiträge
Themenersteller 
Oh, oh...
...da merkt man mal wieder das gut gemeint nicht immer gut ist *roll*
Da hat wohl der "Vermenschlichungsreflex" zugeschlagen, gut zu wissen dass man das anders handhabt.
Bin froh dass ihr mir so toll zur Seite steht *diegroessten* , fände es echt doof wenn ich der Kleinen aus purer Unwissenheit schaden würde, das möchte ich natürlich vermeiden.
Dann werde ich morgen mal schauen dass ich eure Ratschläge umsetze, ich halte euch auf jeden Fall auf dem laufenden.
LG, Alex.
Wenn der Hund ängstliches Verhalten in einer Situation zeigt, sollte man ihn wirklich nicht bemitleiden. Wenn er aber richtig Angst hat und Schutz sucht, soll man ihn schon unterstützen. Das heisst, man kann sich ruhig zu dem Hund runter setzen und ihn einfach nur festhalten und ihm körperliche Nähe geben.
**********ibche Frau
662 Beiträge
Die Situation kenne ich nur zu gut
hab 2 Doggen übernommen, den 2. 2mon. nach dem 1.. der 1. extrem ängstlich, kannte kein Halsband, keine Leine, keine Autos, nichts...
Lange Rede kurzer Sinn, ruhig bleiben, lieber viele sehr kurze Gassigänge zu Beginn und langsam steigern.
Alles andere ist schon geschrieben, Ängste soll man nicht ignorieren, aber nicht fördern.
Hut ab vor dieser Aufgabe und viel Erfolg mit den tollen Tipps der Mitschreiber.
links der 1. rechts der 2.
*******013 Frau
1.763 Beiträge
Themenersteller 
Guten Morgen allerseits!
Heute morgen haben mich die kleine Dackeldame und unser Katerchen positiv überrascht. Bisher haben dir beiden sich öfters angegiftet und man hatte nicht das Gefühl dass die zwei irgendwann zu Freunden werden.
Nun sitze ich da, trinke gemütlich einen *kaffee* und mein Blick fällt ständig auf das Sofa wo es sich auf der rechten Seite Kater Cäsar und auf der linken Seite Dackeldame Tina (doofer Name für einen Hund, finde ich zumindest) bequem gemacht haben.
Als mir der Hund heute morgen gebracht wurde lag die Katze schon auf ihrem angestammte Plätzchen und zu unserer Verwunderung hat sie ganz cool auf die Ankunft des Hundes reagiert.
Kein Gefauche, kein Buckel machen, kein Bellen, null Aggressionen beiderseits, Freude herrscht *freu2*
Bin, ehrlich gesagt, total baff und hoffe nun dass das weiterhin so entspannt bleibt, wäre zumindest eine Sorge weniger.
Wünsche allen einen superschönen Tag! *sonne*
Alex.
*******013 Frau
1.763 Beiträge
Themenersteller 
Tina sagt auch mal...
Guten Morgen und merci für die tollen Tipps!!!
...
...
*******013 Frau
1.763 Beiträge
Themenersteller 
Ein nettes "Guten Morgen" allerseits!
Nachdem nun einige Wochen vergangen sind, seit ich mich mit meinem Anliegen an euch gewandt habe, wollte ich mal wieder berichten wie sich alles entwickelt hat.
Dank der vielen tollen Tipps und Ratschläge, die ich hier bekommen habe, hat sich die kleine Dackeldame inzwischen sehr gut bei uns eingewöhnt und ist auch schon viel selbstbewusster und sicherer geworden. Ab und zu blitzt ihre Ängstlichkeit und Unsicherheit noch durch aber inzwischen läuft sie mit Begeisterung, am liebsten stundenlang, überall hin mit. Neue Situationen oder Fremdes bewältigt sie größtenteils recht unbeeindruckt auch wenn da oft noch viel Vorsicht bemerkbar ist.
Auch ihren Artgenossen begegnet sie inzwischen viel lockerer, meistens lässt ihr Interesse an den anderen Hunden zwar recht schnell nach aber sie ist längst nicht mehr so ängstlich und unsicher wie anfangs.
Da mir die kleine Dackeldame wohl langfristig als "Gasthund" erhalten bleibt bin ich froh dass ich so kompetent von euch unterstützt worden bin und ich freue mich darauf hier noch weitere hilfreiche Infos zu erhalten und mich selbst vielleicht mit dem ein oder anderen Beitrag im Forum zu beteiligen.
Liebe Grüße von
Alex. Und *hund* Tina
Grüsse von uns aus dem herbstlichen Schwarzwald
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