ich habe einen Laika-Schäfer-Kangal Mix - 4 Jahre nun. die volle Packung an allen Trieben also.
vom Wesen ist er ein Laika pur - macht das, wozu er gezüchtet wurde perfekt. eben Jagdhund. scannt Bäume, treibt Eichhörnchen drauf und bellt. das ganze im Umkreis von 1 km. immer mit einem Ohr bei mir, abrufbereit. bisher...
extrem klug, sensibel, extrem agil, Tierschutzhund aus Moskau, mißhandelt, ängstlich, sehr sozial gegenüber anderen Hunden, Menschen erstmal mißtrauisch und dann sehr freudig.
er hat eben nie was gelernt die ersten beiden Jahre und echt blödes erlebt.
bekommen hab ich ihn als unterwürfigen "versauten" 2-jährigen.... inzwischen hab ich ihn so aufgebaut, dass es ein selbstbewußter dominanter Rüde ist.
Allerdings ist er ein V2 - soll heißen, dass er im Rudel hinter dem Leittier an 2-ter Stelle steht. und Begrenzung nach vorne braucht - was von hinten aus dem Rudel kommt (sicherheit etx.) ist ihm egal. er geht immer sehr extrovertiert nach vorne. jagen, schützen usw.
WEnn er führen "muß", wird er hektisch, unsouverän - reißt es aber an sich.... es ist nicht seine Rolle.
ich habe ihn - selbst eher devot - die ersten Jahre partnerschaftlich behandelt wie meine früheren anderen Hunde. das ist bei diesem Hund falsch. er braucht eine klare Führung und Beschränkung. Wir trainieren das seit 4 Monaten und haben in allen Bereichen sehr große Fortschritte gemacht. Der Hund wirkte wesentlich ausgeglichener. Ausnahme: seine Extratouren.... wurden mehr, wenn ich ihn wie früher laufen ließ.
Auslöser gab es auch...: ich war 4 Monate während Corona auf meinem Campingplatz. Naturschutzgebiet, extrem viele wilde halbzahme Tiere. Da liefen ihm die Eichhörnchen über die Füße. und er hatte ein Grundstück zum Aufpassen auf einmal . tat ihm nicht gut, er war nur noch in hab-acht-Stellung, kam nicht mehr zur Ruhe. entweder bewachen oder beäugen ob Wild kommt.
ich hab dort bereits mit dem Training angefangen. lief auch gut. nun hatte er vor 3 Wochen leider seinen ersten Jagderfolg als er ein krankes Karnickel riss (und mir brachte). seitdem geht gar nichts mehr und er ist inzwiscehn nicht nur weg sondern schaut mich vorher auch noch an, ich sag : nein, und er geht los. wir gehen raus - egal wohin - ob bekannte Strecken oder neue - und mein Hund, ist nicht nur aufgeregt sondern auf 180 aufgedreht.
Ausreißen:
das war voher anders... da kam er immer nach 10 sekunden zurück... die Zeit brauchte er - aus irgendwelchen Gebüschen. aber Rückruf war einigermaßen zuverläßig. inzwischen gibt es mich gar nicht mehr. (und zu Hause werde ich tatsächlich noch mehr kontrolliert)
ich mach mit ihm Bindungsspiele. zu Hause, beim Spazieren gehen. bespaße ihn dort. er langweilt sich auch schnell. ist er nah dran (unter 20 mtr) kann ich ihn gut kontrollieren. aber da er schon immer weit um mich kreist.... (und eben immer kam bei Zuruf), ist er oft auch mal 50-100 mtr weiter.
ich möchte ihn eben auch so nah wie möglich an seinem Wesen halten. immer nah an mir.... geht da total gegen. solange er hörte.... war das auch kein Problem. natürlich ist er ab und an mal weg. aber nun ist es bei jedem Spaziergang mehrfach. entweder wenn ich einmal wegschaue oder - seit ein paar Tagen - sogar unter meinen Augen.
ich habe das Gefühl - je enger ich ihn beschränke umso mehr Dampf ist im Kessel. obwohl ich ihm Alternativhandlungen anbiete. und er inzwischen dermaßen konditioniert ist, sobald es rausgeht, dass er hochdreht. ich werde das nun erstmal 4 Wochen unterbrechen. indem es erstmal gar keinen Freilauf mehr gibt (das erste mal überhaupt - er läuft IMMER frei - selbst zum Auto hin mitten in der Stadt). solange bis er ruhig bleibt. und nicht mehr so hochdreht. Schleppleine hab ich noch.
mir ist klar, dass er als sehr urtürmliche Rasse jetzt erwachsen geworden ist. es viele Auslöser gab und auch das Training (meine Trainerin nennt ihn Klugheit mit Raketenantrieb) etwas braucht, bis es tiefer greift. wobei ja ganz viel schon richtig gut geworden ist.
aber mich interessiert eben, wie das bei anderen ist, die so "rausgerissene" Jagdhunde haben.