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Hypnose
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Hypnose-Wissenschaft

Erotische Trance
*******nkde
247 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Hypnose-Wissenschaft
Da in einem Veranstaltungsthread kürzlich die Frage aufkam, ob Hypnose nicht "Hokuspokus" sei, können wir hier wissenschaftliche Quellen sammeln und besprechen.

Wenn Hypnose zu lernen in der Regel aus Kochkursen besteht, geht's hier also um die Küchenchemie. *g*

Für etwas leichtere (aber immer noch sachlich fundierte) Kost kannst du stattdessen diesen Thread nutzen: Hypnokink Erotik Hypnose: Hypnose-Dokus und Info-Videos

Wir starten mit der Vorlesungsreihe von Zoltan Dienes, einem Kognitionspsychologen und führenden Hypnose-Forscher an der Uni Sussex. Dienes et al. sind auch die Begründer der aktuellen Cold Control Theory of Hypnosis.

*pfeil* Zoltan hat seine Vorlesungsreihe freundlicherweise auf YouTube zur Verfügung gestellt und wir haben eine Playlist draus gemacht: https://www.youtube.com/playlist?list=PLGmOG_JI_VZUUDdawNNj5v8V4NbPS6eMw

*pfeil* Einen Artikel zur Cold Control Theory gibt's hier: http://www.lifesci.sussex.ac.uk/home/Zoltan_Dienes/cold%20control%20chapter.pdf
*******l_Sn Mann
848 Beiträge
Erst einmal danke, das ich in der Gruppe sein darf.

Es gibt schon Bereiche, in denen die Wirkung der Hypnose wissenschaftlich nachgewiesen wurde.

Nur gibt es auch schon bereiche, wo Dir die Wissenschaftler einen Vogel zeigen würden, obwohl die angewendete Technik hilfreich war.
*******_HH Frau
416 Beiträge
Mich würde interessieren wie sich Hypnose von NLP unterscheidet..
Falls jemand dazu einen halbwegs wissenschaftlichen Artikel oder Beitrag hat (DE / EN), wäre ich dankbar.

Eine Bekannte hat mir von den digital pills (limitlesslabs) erzählt und das ist NLP . Es erinnert mich aber nach einer Kostprobe schon sehr an meine bisherigen Hypnoseerfahrungen. Beides funktioniert gut bei mir und wirkt auch in den Alltag hinein. Jetzt frag ich mich wo grenzt sich sowas ab?
********Bond Mann
465 Beiträge
Mentales Training: Sportliche Höchstleistung dank Hypnose?

Um im Sport alles geben zu können, braucht es einen fitten Körper sowie starke Nerven. Manche setzen daher auf mentales Training, gar Hypnose. Doch ob diese nutzt, ist umstritten.
https://www.spektrum.de/news/mentales-training-sportliche-hoechstleistung-dank-hypnose/1916407
Erotische Trance
*******nkde
247 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Zitat von *******_HH:
Mich würde interessieren wie sich Hypnose von NLP unterscheidet..
Falls jemand dazu einen halbwegs wissenschaftlichen Artikel oder Beitrag hat (DE / EN), wäre ich dankbar.

Eine Bekannte hat mir von den digital pills (limitlesslabs) erzählt und das ist NLP . Es erinnert mich aber nach einer Kostprobe schon sehr an meine bisherigen Hypnoseerfahrungen. Beides funktioniert gut bei mir und wirkt auch in den Alltag hinein. Jetzt frag ich mich wo grenzt sich sowas ab?

Ah, hier war ja noch eine Frage offen ...

Eine wissenschaftlich fundierte Abgrenzung zwischen NLP und Hypnose ist nicht wirklich möglich - unter anderem, weil es für beides überhaupt gar keine unumstrittenen verbindlichen Definitionen gibt, und auch weil die Übergänge fließend sind. (Und NLP an sich wird auch schon als "pseudowissenschaftlich" kritisiert, aber das Fass möchte ich hier gar nicht aufmachen.)

NLP ist eine Sammlung von Techniken, die ursprünglich aus der Modellierung (sprich, Nachahmung) einiger erfolgreicher Psychotherapeuten entstanden ist. Unter diesen Vorbildern war auch der Hypnotherapeut Milton Erickson. Vieles, was landläufig unter NLP fällt, sind schlicht von Erickson übernommene Hypnose-Techniken. Umgekehrt lassen sich auch NLP-Techniken, die ursprünglich nicht von Erickson abgeleitet sind, im Rahmen von Hypnose-Sessions und Hypnotherapie verwenden.

Und im Endeffekt geht es bei beidem darum, durch Kommunikation und Metaphern die Vorstellungskraft anzuregen, um innere Zustände, Gedanken, Überzeugungen, Emotionen und Körperreaktionen zu verändern. Das kommt naturgemäß oft auf sehr ähnliche Vorgänge hinaus, egal welches Label man fürs Marketing der eigenen Praxis oder Kurse am Ende dann drauf klebt.
Erotische Trance
*******nkde
247 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Hypnose als Anleitung zur phänomenologischen Kontrolle
(Undine:) Die Studie habe ich am Rande heute schon in unserem E-Mail-Newsletter erwähnt, hier noch einmal detaillierter und für alle:

"Phenomenological control is the ability to generate experiences to meet expectancies. There are stable trait differences in this ability, as shown by responses to imaginative suggestions of, for example, paralysis, amnesia, and auditory, visual, gustatory and tactile hallucinations.

Phenomenological control has primarily been studied within the context of hypnosis, in which suggestions are delivered following a hypnotic induction.

Reports of substantial relationships between phenomenological control in a hypnotic context (hypnotizability) and experimental measures (e.g., the rubber hand illusion) suggest the need for a broad investigation of the influence of phenomenological control in psychological experiments.

However, hypnosis is not required for successful response to imaginative suggestion. Because misconceptions about the hypnotic context may influence hypnotizability scores, a non-hypnotic scale which better matches the contextual expectancies of other experiments and avoids the hypnotic context is potentially better suited for such investigation.

We present norms for the Phenomenological Control Scale (PCS), an adaptation of the Sussex Waterloo Scale of Hypnotizability (SWASH) which is free of the hypnotic context. Mean scores for the PCS are higher than for SWASH, and the subjective scales of PCS and SWASH show similar reliability. The PCS subjective scale is a reliable tool for measuring trait response to imaginative suggestion (i.e., phenomenological control) outside the context of hypnosis."

https://online.ucpress.edu/collabra/article/7/1/29542/118986/The-Phenomenological-Control-Scale-Measuring-the

Wichtig finde ich dieses Framing vor allem, weil es eine Fähigkeit des Hypnotisanden ins Zentrum der hypnotischen Interaktion stellt. Und zwar nicht als "Suggestibilität" (also die Fähigkeit, auf einen Gedankenvorschlag von außen zu reagieren), sondern als die Fähigkeit, aktiv Kontrolle über das eigene Erleben auszuüben.

Der Hypnotisand ist also der eigentliche Akteur, während der Hypnotiseur dafür lediglich eine Hilfestellung und Echtzeit-Anleitung gibt. Das hypnotische Ritual hat in diesem Framing die Aufgabe, dem Hypnotisanden in kleinen, verdaulichen Schritten die Gewissheit erfahrbar zu machen, dass seine Realität veränderlich ist.

Und der eigentliche Hammer der Studie ist, dass einige Menschen ihre phänomenologische Kontrolle besser ausüben können (vulgo "suggestibler werden"), wenn man das Ganze nicht Hypnose nennt. Dann nimmt man nämlich auch diejenigen mit, die mit dem Konzept von Hypnose negative Konnotationen haben und deswegen nicht ihr volles Potenzial an phän. Kontrolle ausüben, wenn das Experiment als Hypnose geframed wird.

Außerdem finde ich das Konzept von phänomenologischer Kontrolle (also die Fähigkeit, das eigene Erleben bestimmten Erwartungen anzupassen) hilfreich, um einen inflationären Gebrauch des Hypnose-Begriffs etwas einzudämmen. Sonst landet man am Ende doch wieder bei "alles ist Hypnose", was catchy, aber nicht immer nützlich ist.

Hypnose ist dann eine bestimmte, in unserer Kultur tradierte Sammlung ritueller Anleitungen zur gezielten Ausübung phänomenologischer Kontrolle. Aber nicht jede Anleitung zur Ausübung phänomonologischer Kontrolle ist Hypnose, genau wie nicht jede spontane Ausübung phänomenologischer Kontrolle Selbshypnose ist.

Sprich, wenn z.B. Werbung die Erwartung, dass ein bestimmtes Produkt gut ist, so intensiv befeuert, dass ich das Produkt dann tatächlich auch gut finde, möglicherweise entgegen objektiv-rationaler Kriterien, dann hat mir die Werbung zwar eine Anleitung zur phänomenlogischen Kontrolle gegeben, der ich gefolgt bin, aber das heisst nicht, dass die Werbung auch eine Hypnose war.
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