Ein Versuch.
Habe diese Geschichte in der Kurzgeschichten-Gruppe gepostet.Hätte gern eure Meinung.
Hypnotisch
Es klingelt. Du bist da.
Ich erhebe mich aus meinem Sessel, gehe zur Tür und öffne.
„Hallo. Komm rein.“
Du betrittst meine Wohnung, siehst dich um und möchtest etwas sagen.
Doch schnell lege ich meinen Finger auf deine schönen Lippen: „Pschscht. Nichts sagen, einfach still bleiben.“
Doch du bist zu überrascht und öffnest deine Lippen, um trotzdem zu sprechen.
„Pschscht. Einfach schweigen, stillsein. Bitte.“
Schweigend läßt du dir die Jacke abnehmen. Es ist angenehm warm in der Wohnung. Alle Türen stehen offen und zeigen ein Chaos mit doch recht persönlicher Note.
Als du wieder einen Versuch zu sprechen starten möchtest, lege ich dir wiederum milde, aber bestimmt lächelnd den Finger auf deinen Mund.
Du erwiderst das Lächeln.
„Nicht reden, geschehen lassen.“ Dabei nehme ich dich an der Hand und führe dich ins Wohnzimmer zur Couch. Du setzt dich und schaust mich abwartend an.
„Tee?“
Du nickst lächelnd.
…
Nach ein bisschen Nippen nehme ich dir die Tasse ab und setze mich auf den Tischrand direkt dir gegenüber. Ich nehme deine wohlgeformten Hände in die meinen, betrachte sie und streichle zärtlich mit den Daumen über deinen Handrücken.
Unsere lächelnden Augen versenken sich ineinander und du weißt, dass du jetzt nichts mehr tun musst, nichts mehr wichtig ist außer uns.
„Das fühlt sich gut an. Still halten. Geschehen lassen“
Kennst du den Begriff „Agape“?
„Komm ich zeig dir, wie das geht.“
Mein Kopf senkt sich zu deinen Händen hinab. Meine Lippen berühren hauchzart deine Fingerrücken.
„Hach, ist das gut. Das gefällt mir.“
Meine Hände streichen deinen Unterarm entlang. Das tut sooo gut, fühlt sich sooo gut an.
„Ja, so ist es richtig. Still halten, einfach nur stillhalten.“
Meine Hände gleiten an deinen Oberarmen rauf und runter.
„So eine schöne Haut, so weich, wie sich das anfühlt. Ist das schön.“
„Schließ bitte die Augen. Konzentriere dich auf meine Hände, auf meine Stimme.“
„Fühle, spüre und höre mich.“
„Oh, welch ein schöner Hals, welch kleine Ohren. Wie dein Haar duftet.“
„Ich kann gar nicht tief genug in dich hineinriechen.“
„Hmmm, ist das gut. Ist das schön. Bitte nicht bewegen. Still halten und genießen…“
„Und wie deine zarten Küsse schmecken… So guuut, so weich, so nach meeeehr…“
„Bitte nicht bewegen. Still halten. Loslassen. Geschehen lassen.“
Und es geht langsam tiefer und tiefer…
Meine Hände befreien dich von deinem Shirt, deinem BH. Ich fühle. Du fühlst. Wir fühlen.
„Oooh, wie schön, wie gut sich das anfühlt. Welche Freude.“
„Nein! Die Hände zur Seite ablegen. Nichts tun, geschehen lassen, genießen und loslassen…“
Und es geht langsam tiefer und tiefer, immer noch ein klein wenig tiefer.
„Oooh, dein Bauchnabel. Ich doch dort sooo gern…“
„Bitte stillhalten, spielen lassen, geschehen lassen.“
Meine Hände fassen deine Hosen und streifen sie über deine Hüften ab. Legen dich frei.
Und es geht tiefer und tiefer. Immer noch mehr tiefer und tiefer – die Zunge – tiefer und tiefer.
Deine rechte Hand klammert.
Doch ich löse deine Hand, lege sie neben dich ab und flüstere:
„Nichts ist wichtig jetzt, loslassen, fallen lassen, geschehen lassen.“
„Boa, schmeckt das gut. Fühlt sich das gut an. Und wie herrlich es riecht und schmeckt.“
Ja, du spürst es. Es geht noch tiefer und immer noch tiefer.
Es ist so richtig. Es ist sooo gut. So muss es sein. So ist es richtig.
Und du spürst es: Es kann immer noch tiefer und tiefer – und es ist sooo gut so.
„Jaaa, bäum dich auf, stöhne es raus. So ist es richtig. So ist es gut. So muss es sein.“
Jetzt bau ich mich über dich auf. Du drängst mir entgegen. Spürst mich in dir…
Und es geht langsam im Rhythmus tiefer und tiefer. Tiefer und tiefer und immer noch tiefer und tiefer.
„Ja, so ist es richtig. So muss es sein. Und loslassen, treiben lassen, gehen lassen, geschehen lassen, lösen…“
…
…
Langsam lösen wir uns voneinander. Kommen zurück. Öffnen unsere Augen. Suchen einander. Finden einander.
So ist es richtig, so soll es immer wieder sein…